Trumps Deal für einen „friedlichen und blühenden“ Nahen Osten?

Helga Merkelbach analysiert in ihrem Beitrag die Details von Trumps 20-Punkte-Plan und dessen Umfeld. Wenn wir die kenntnisreichen und sehr sachlich gehaltenen Ausführungen genau lesen, lässt sich aus unserer Sicht eigentlich nur folgendes Fazit ziehen: Stopp des Mordens und „Zugang zu Hilfsgütern“ würde unmittelbar den Menschen in Gaza helfen. Aber geschieht das wirklich?

Kommt zu UNITED FOR GAZA – Berlin 11.Oktober

Letzte Meldung Freitag 10.Oktober 12 Uhr: noch Stunden nach Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens gab es von Israel massiv Bombenangriffe und Artillerie Feuer in Gaza Stadt und Khan Younis (MEE)

Der Trumpplan bedeutet mittel- und langfristig keinen tragfähigen Frieden, sondern die Verstetigung des Unrechts gleich einem Friedhof mit Totenstille. Von überall im Westen und Nahost stehen Investoren in den Startlöchern. Über den vergessenen Gräbern Kapitalsmus in voller Blütenpracht. Es ist zu befürchten, dass alle Palästinenser:innen, die nicht getötet oder vertrieben wurden, zu rechtlosen Arbeitssklav:innen degradiert werden. Von Selbstbetimmung der Palästinenser:innen keine Spur. Ebenso bleibt oder kommt die Westbank endgültig unter den Hammer! Auch Friedrich Merz liebt die Stille: „ich hoffe, daß auf unseren Strassen jetzt endlich wieder Ruhe einkehrt“. Wir werden ihm diesen Gefallen nicht tun wollen. (Peter Vlatten)

05.10.25 – Helga Merkelbach, Pressenza

Trumps 20-Punkte-Plan (am 27.9.25 veröffentlicht) wird von Politiker:innen in aller Welt als Lösung für den Gazakrieg gelobt, als Basis für einen künftig friedlichen und blühenden Nahen Osten. Manch andere halten ihn lediglich für eine weitere Selbstinszenierung und Profilierung von Trump für den Friedensnobelpreis. Palästinensische Menschen und die friedensbewegte internationale Zivilgesellschaft haben Bedenken hinsichtlich des Inhalts des Plans.

Es ist in meinen Augen wichtig, sich einmal die einzelnen Punkte dieses Plans genauer anzuschauen:

Ursprünglich enthielt er 21 Punkte, doch Netanjahu hat bereits Trumps Wunsch entsprochen, sich bei Katar für den Angriff auf die Hamas in Doha, die Tötung eines katarischen Soldaten entschuldigt und gelobt, so etwas nicht wieder zu tun – und damit diesen Punkt obsolet gemacht. Hintergrund hierfür ist, dass die USA großen Wert auf gute Beziehungen zu Katar legen, denn US-Firmen sind an der Ausbeutung des größten Gasfeldes der Welt im Persischen Golf beteiligt, das sich der Iran und Katar teilen. Auch den 12-Tage-Krieg Israels gegen den Iran beendete Trump mit einem Machtwort, nachdem der Iran (mit Ankündigung) Raketen über den Persischen Golf hinweg auf den größten US-Stützpunkt im Nahen Osten in Katar abschoss.

Unterschiedliche und ungleiche Erwartungen an die Hamas und an die israelische Regierung

Der 20-Punkte-Plan liest sich eher wie ein Ultimatum an die Hamas. Von ihr wird erwartet:

Punkt 1. Die Entradikalisierung Gazas

Punkt 4. Die völlige Freilassung der Geiseln

Punkt 6. Hamasmitgliedern, die ihre Waffen abgeben und sich zu friedlicher Koexistenz bekennen wird Amnestie gewährt; Hamasmitgliedern, die Gaza zu verlassen wünschen, wird sicheres Geleit zugestanden.

Punkt 17. Sollte die Hamas diesen 20-Punkte-Plan nicht annehmen oder auch nur später als innerhalb der gesetzten Frist von wenigen Tagen, wird der Plan nur in den sogenannten terrorfreien Gebieten umgesetzt, also in den Enklaven, in welche die Palästinenser:innen zusammengedrängt wurden.

Mit US-Unterstützung würde weiter versucht, die Hamas völlig zu vernichten. Für die Bevölkerung von Gaza würde das fortgesetzte Zerstörung, Vertreibung, Traumatisierung und Tod bedeuten. Sie würde dabei in Al Mawasi auf immer enger werdendem Raum zusammengedrängt.

Erst wenn die Hamas die genannten Bedingungen erfüllt hat, soll Israel in Gesamtgaza in folgender Weise reagieren:

Punkt 3. Rückzug der Armee in Etappen, ohne zeitliche Vorgaben.

Punkt 5. Freilassung von 1700 seit dem 7.10.23 gefangen genommenen Palästinenser:innen (inklusive Frauen und Kinder) sowie von 250 zu lebenslanger Haft Verurteilten und der Überstellung von Getöteten.

Punkt 15. Für langfristige Sicherheit in dem Gebiet soll eine International Stabilization Force (ISF) geschaffen werden, angeführt von den USA und in Kooperation mit arabischen und internationalen Partnern.

Punkt 16. Hier wird einfach behauptet, dass Israel darauf verzichten wird, Gaza zu besetzen oder zu annektieren.

Punkt 7. Zulassen von Hilfsleistungen, mindestens in der Form, wie es am 19.1.25 im Zuge des Waffenstillstandsabkommens vereinbart worden war.

Punkt 8. Verteilung der Hilfsgüter durch die UN, den Roten Halbmond und anderen internationalen Institutionen, wobei der Zugang nur über Rafah, wie in der Waffenstillstandsvereinbarung vom 19.1.25 vereinbart, zu geschehen hat.

Festzuhalten ist, dass zurzeit Israel ca. 40 % der bereitstehenden Hilfsgüter nicht nach Gaza hineinlässt. Die von Israel als sicher erklärte humanitäre Zone Al Mawasi ist überfüllt; und sicher vor israelischen Angriffen sind die Palästinenser:innen auch dort nicht. Hilfsgüter werden schon beim Transport von Bedürftigen geplündert.

Die Verweigerung von Versorgung der Bevölkerung wird in Trumps 20 Punkten weder angeprangert noch von Israel gemäß internationalem Recht eingefordert.

Israel werden (anders als der Hamas) keine Konsequenzen angedroht, sollte es den Bedingungen nicht Folge leisten. Die UN wird in keiner Weise mit einbezogen – tatsächlich ein „Schlag ins Gesicht“ dieser Organisation mit ihren seit der Generalversammlung von 2024 verstärkten Bemühungen um eine Friedenslösung.

Eine Internationale Friedensregelung – oder eine US-dominierte?

Die UN hatte mit der New York Declaration on the Peaceful Settlement of the Israeli-Palestinian Conflict eine international ausgehandelte Roadmap vereinbart, die von der UN Generalversammlung am 22.9.25 mit 142 Stimmen angenommen wurde, bei 10 Gegenstimmen und 12 Enthaltungen. Israel und die USA hatten dagegen gestimmt. In den 20 Punkten von Trump wird sich auf die New York Erklärung lediglich als „französisch-saudische Initiative“ bezogen und in einem Atemzug mit seinem Friedensplan von 2020 genannt und diesem gleichgestellt.

In Punkt 9. wird von Trump festgelegt, dass Gaza von einer vorübergehenden Übergangsregierung eines technokratischen und unpolitischen Komitees, bestehend aus palästinensischen Fachkräften und internationalen Experten, verwaltet werden, welches die alltäglichen öffentlichen Dienste am Laufen erhält, und das unter der Aufsicht und Kontrolle einer neuen internationalen Übergangsbehörde steht, dem sogenannten Board of Peace, deren Vorsitz Präsident Trump übernehmen wird. Dieser Friedensrat setzt dann den Rahmen und gibt die Finanzierung für ein Wiedererschließungsprogramm vor.

Die Zukunft Gazas

In Punkt 10. wird verlautbart, dass ein Wirtschaftsentwicklungsplan zum Wiederaufbau und zur Belebung des Gazastreifens durch eine von Trump einberufene Expert:innengruppe erstellt werden soll, welche bereits zur Entstehung einiger florierender moderner Wunderstädte im Nahen Osten beigetragen habe.

Das erinnert fatal an Netanyahus Plan „Gaza 2035“ (vom Mai 2024), den Trump Plan „Vom Frieden zum Wohlstand“ (vom 28.1.2020) sowie an Trumps Ausführungen zu den sogenannten „Riviera“-Vorstellungen (ab Februar 2025), die auf Prof. Joseph Pelzmans „An Economic Plan for Rebuilding Gaza: A BOT Approach“ vom 21.7.2024 beruhen.

Netanyahus Vorstellung für die nächsten 5 bis 10 Jahre sah ein multilaterales Gremium vor, das eine Art Marshallplan umsetzt, unter Führung durch die USA und mit Beteiligung arabischer Staaten und Ägyptens. Direktinvestitionen in deren Volkswirtschaften und finanzielle Anreize sollten diese Länder von der Idee begeistern. – Vor Bekanntmachen der Trumpschen 20 Punkte hatte der US-Präsident sich u.a. mit Führern von acht mehrheitlich muslimischen Ländern getroffen, darunter auch die Türkei, Pakistan und Ägypten. Trump versicherte, er werde eine Annexion der Westbank nicht zulassen; die besetzten palästinensischen Gebiete (Ostjerusalem und Westbank) werden im 20-Punkte-Plan jedoch mit keiner Silbe erwähnt. Auf dem Treffen am 22. September 2025 getroffene diesbezügliche Abmachungen wurden nicht öffentlich bekannt gegeben.

Der renommierte US-amerikanische Thinktank Carnegie Endowment for International Peace hat vier verschiedene Zukunftspläne für Gaza analysiert und mit wenigen Schlagworten charakterisiert: „Destruction, Disempowerment, and Dispossession: Disaster Capitalism and the Postwar Plans for Gaza“ (Zerstörung, Entmachtung der Palästinenser:innen und Landnahme: Katastrophenkapitalismus und die Nachkriegsplanung für Gaza). Palästinensische Selbstbestimmung und Souveränität, sowie lokale Handlungsfähigkeit würden weitaus eher für einen nachhaltigen Frieden sorgen.

Vor allem Saudi-Arabien hat unter dem erweiterten Gazakrieg wirtschaftlich gelitten. Das Rote Meer war wegen des Krieges zwischen den jemenitischen Huthis und Israel nicht sicher; die Luxusorte im Rahmen des geplanten saudischen Megaprojekts NEOM wurden von Tourist:innen gemieden. Saudi-Arabien reduzierte sein NEOM-Vorhaben (Wohnstadt, Hafen, Industriezone, Luxusferienorte) und legte seine Pläne von einem Land mit zukunftsweisenden Energieprojekten erst einmal auf Eis. Wenn die Trumpschen Punkte umgesetzt werden, kann Saudi-Arabien seine Vorstellungen für die Zukunft wieder aufgreifen und obendrein in eine Gaza-„Wunderstadt“ mitinvestieren.

Netanyahus Gaza 2035 nennt als Vorteil für die palästinensische Bevölkerung massive Beschäftigungsmöglichkeiten. – Dem entspricht Trumps gegenwärtiger Plan voll und ganz. Er sieht nicht mehr, wie Anfang 2025 für eine neue „Riviera“, die völlige Vertreibung der Bevölkerung Gazas vor, sondern in Punkt 12. lediglich freiwillige Emigration mit zugestandener Rückkehrmöglichkeit.

Explizit sieht Trump für Gaza in Punkt 11. eine Sonderwirtschaftszone mit Vorzugszöllen und Zugangsgebühren vor, welche mit den teilnehmenden Ländern auszuhandeln sind.

Der Netanyahu-Plan nannte Gaza einen Dreh- und Angelpunkt für die wirtschaftliche Entwicklung der Region. Ein regionales Industrieproduktionszentrum für die Herstellung von Elektrofahrzeugen solle entstehen und China Konkurrenz machen. Energie käme aus dem Gaza Marine Gasfeld und von Solarfeldern, Rohstoffe (Metalle) aus Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die Märkte ständen in Richtung Europa ebenso offen wie in Richtung der Golfstaaten und nach Asien.

In diesem Zusammenhang ist zu sehen, dass am 9. September 2023 (also vor dem 7. Oktober 2023) während des G20-Gipfels 2023 auf Initiative der USA in Neu-Delhi bereits eine Absichtserklärung (Memorandum of Understanding) zu einem geplanten India-Middle East-Europe Economic Corridor (Wirtschaftskorridor zwischen Indien, über den Nahen Osten nach Europa, IMEC) von den Regierungen Indiens, der Vereinigten Staaten, der Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabiens, Frankreichs, Deutschlands, Italiens und der Europäischen Union unterzeichnet worden war. Schon kurz nach seinem Amtsantritt besuchte der indische Premierminister Modi Trump in Washington und zum Abschluss ihrer Gespräche erklären sie, dass sie diesen voranbringen wollen. Die Umsetzung von IMEC ist wegen des Gazakrieges bis jetzt noch nicht erfolgt; bzw. bietet sich durch die Zerstörung von Gaza über einen dortigen Wiederaufbau eine Alternative zum Hafen von Haifa oder Ashdod an. Die Route über den Persischen Golf (eine noch zu bauende Bahnlinie, neu zu legende Gasleitungen und Kommunikationsstränge) soll dann der Belt and Road Initiative („neue Seidenstraße“) von China über das Rote Meer und dem Suezkanal Paroli bieten.

Schaut man sich also an, von wem dieses MoU zu IMEC unterzeichnet wurde, wird verständlich, dass westeuropäische Länder ebenso wie Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate Trumps Plan begrüßen. Selbst Frankreich und Saudi-Arabien, die sich ein Jahr lang im Rahmen der UN um einen Weg zum Frieden angestrengt haben, insistieren nicht auf die New York Erklärung als weitergehenden Weg zu einem gerecht(er)en und nachhaltig(er)en Frieden. Die Verwirklichung von IMEC ist profitabler.

Selbstbestimmung und Frieden?

Während die New York Erklärung die Palästinensische Autonomiebehörde im Friedensprozess einbezog, zeigte Trump schon mit der Einreiseverweigerung von Präsident Abbas zur UN-Generalversammlung, dass er nicht nur die Hamas von der Gestaltung eines unabhängigen palästinensischen Staates ausschließt, sondern Palästinenser:innen überhaupt nicht auf dem Weg zum Frieden eingeplant sind (außer als ausführende Technokrat:innen oder Arbeiter:innen).

So verspricht Trump in Punkt 19, dass, wenn die Wiedererschließung Gazas gelaufen ist (Netanjahus Projekt Gaza 2035 sah dafür, wie oben schon erwähnt, 5 bis 10 Jahre vor) und wenn die Palästinensische Autonomiebehörde in gewünschter Weise reformiert sei, dann die Bedingungen erfüllt sein könnten für einen glaubwürdigen Weg zur Schaffung eines palästinensischen Staates und für Selbstbestimmung.

In Punkt 18 wird ein interreligiöser Dialogprozess angesprochen, der Denkweise und Narrative von Palästinenser:innen und Israelis verändern könne. Als ob es bei dem Konflikt in erster Linie um einen religiösen Konflikt ginge!

Die USA verbriefen sich in Punkt 20, einen Dialog zwischen Israel und den Palästinenser:innen zu etablieren, der einen politischen Horizont für friedliche und prosperierende Koexistenz anvisiert. Nicht einmal hier ist von einem palästinensischen Staat die Rede, nur von einem Israel, dem palästinensische Menschen gegenüberstehen.

Anders als in der New York Erklärung fehlt jedwede Beteiligung von Zivilgesellschaft am Friedensprozess. Die USA und ganz besonders Präsident Trump werden es schon richten – und die Welt wird sich anschauen können, was sie, unter dem Beifall Israels und westlicher sowie arabischer Staaten anrichten.

Der Beitrag von Helga Merkelbach wurde 5.1025 in Pressenza veröffentlicht. Wir danken für die Publikationsrechte.

Titelbild: Trump stellt seinen „Friedensplan“ gemeinsam mit Netanjahu vor (eldiariodesanluis.com)

Helga Merkelbach ist pensionierte Lehrerin, Aktivistin für Frieden, Gender-Gerechtigkeit, Klima/Umwelt/Natur und Menschenrechte. Sie hat viele Länder bereist, in Großbritannien, Äthiopien und Brasilien auch gelebt, Menschen vor Ort in ihrer Lebenslage kennengelernt, so dass ihr Engagement zur persönlich untermauerten Herzenssache geworden ist.

Generalstreik in Italien – „Schützt die Flottila“ – „Stoppt den Völkermordstaat Israel“ – „Freiheit für alle Verschleppten“!

Vor der Gazaküste ging Israel in die volle illegale gewaltsame Konfrontation gegen die „Global Sumud Flotilla“ über. Inzwischen wurden mindestens 41 Schiffe von der israelischen Armee geentert, ca. 400 der Menschenrechtsaktivist:innen aus 44 Nationen wurden verschleppt.

Inzwischen sollen alle Schiffe gestürmt und die Besatzungen eingekerkert worden sein.

IDF entert das Schiff und bedroht die Besatzung ( aus dem Livestream)

Unklar ist, was mit den Besatzungen passiert: In der Vergangenheit wurden Aktivist*innen nach Israel verschleppt und abgeschoben, zuletzt drohten israelische Regierungsvertreter sogar mit Haft und Behandlung als „Terroristen“. Minister Ben Gvir drohte ihnen indirekt Folter an. Die Erfahrungen mit dem rechtsextremen zionistisch-israelischen Regime keine leeren Drohung sein müssen. „Live-Streams und Kommunikation wurden unterbrochen. Der Status der Teilnehmer und der Besatzung ist weiterhin unbestätigt.“

Die mehr als 500 Aktivistinnen und Aktivisten aus 44 Ländern befanden sich auf etwa 50 Booten kurz vor dem Gazastreifen. Ihr erklärtes Ziel: „Israels illegale Belagerung des Gazastreifens zu durchbrechen“ und Lebensmittel, Trinkwasser sowie Medikamente zu den Menschen zu bringen. Eine Aktion gegen Krieg, Hunger und Zerstörung. Eine Aktion, die ein Zeichen setzen soll gegen Menschenrechts- und Völkerrechtsverletzungen. Eine Aktion, die man von jeder westlichen Regierung, wenn man ihre Lippenbekenntnisse ernst nehmen könnte, erwarten können müßte. Denn Israels Seeblockade ist illegal und verbrecherisch. Die westlichen Regierungen hätten alles Recht der Welt, aber auch die Macht, diese illegale Blockade zu durchbrechen und aufzuheben. Faktisch erhält Israel – USA und Deutschland voran – von ihnen immer noch Unterstützung und Rückendeckung.

Es gilt das Statement der ITF (der internationalen Transportarbeitergewerkschaft) , um das sich Deutschlnd keinen Deut schert: „Das Seerecht ist eindeutig: Angriffe oder die Beschlagnahmung gewaltfreier humanitärer Schiffe in internationalen Gewässern sind illegal und inakzeptabel. Es geht nicht nur um Seeleute, sondern um die Sicherheit aller Menschen auf See, ob auf Handelsschiffen, humanitären Schiffen oder Fischerbooten. Staaten können sich nicht aussuchen, wann sie das Völkerrecht respektieren. Die Meere dürfen nicht zum Kriegsschauplatz werden.“

spontaner Protest in Paris

Rund um dern Erdball kam es zu spontanen Protestkundgebungen und Demonstrationen. In Berlin gleich nach Bekanntwerden des ersten israelischen Angriffs am Mitwoch Abend vor dem Hauptbahnhof, am Folgetag vor dem Auswärtigen Amt mit bis zu 1500 Teilnhemern. Auch nach zwei Jahren öffentlich verfolgbarer Massaker bleiben jedoch viele NGO’s ebenso wie die Gewerkschaften in Deutschland inaktiv bis „sprachlos“. Ganz anders in Italien, wo der größte Gewerkschaftsbund CGIL mit 6 Millionen gemeinsam mit den Basisgewerkschaften für den 3. Oktober zum Generalstreik aufgerufen hat. Oder Frankreich, wo die CGT und andere Gewerkschaften für den 3. und 4. Oktober ihre Landsleute zu 100 tausenden auf die Straße mobilisieren.

300.000 in Rom, 100.000 in Mailand, 150.000 in Bologna, 80.000 in Neapel, 20.000 in Brescia, Catania, Palermo, 50.000 in Genua,
20.000 in Livorno … Häfen, Autobahnen, Umgehungsstraßen und Bahnhöfe blockiert.
EINeinhalb Millionen Menschen in ganz Italien!!!

Der Streikaufruf der italienischen Basisgewerkschaft USB (Unione Sindacale Di Base) [1]https://www.facebook.com/photo/?fbid=1226920212800632&set=a.482103080615686 endet mit den Sätzen:

Von nun an rufen wir alle Arbeiter, alle Bürger, alle demokratischen und unterstützenden Organisationen dazu auf, alles stillzulegen: Produktion, Logistik, Transport, Schulen, Dienstleistungen, aus Protest gegen das von Israel begangene Kriegsverbrechen und gegen die Komplizenschaft westlicher Regierungen, einschließlich Italiens, die das zionistische Regime weiterhin mit Waffen und politischer Unterstützung versorgen.

Die Verteidigung der globalen Sumud-Flottille bedeutet, Freiheit, Frieden und die Würde der Arbeit und der Völker zu verteidigen.
Es bedeutet, Schluss mit dem Völkermord in Palästina zu machen und ein sofortiges Ende der Belagerung, der Besatzung, der militärischen Lieferungen und des Handels mit Israel zu fordern.

Der große Teil der Italiener ist empört

Italien muss jegliche militärische und wirtschaftliche Zusammenarbeit mit dem Staat Israel einstellen, seine Häfen für Schiffe, die mit ihm Handel treiben, schließen, Industrieabkommen aussetzen und die Kriegswirtschaft stoppen.

Es ist Zeit, den Kopf zu erheben und sich für eine Seite zu entscheiden:
für diejenigen, die Zivilisten bombardieren, oder für diejenigen, die für ihre Befreiung kämpfen?
Wir stehen an der Seite der Flottille, an der Seite von Gaza, an der Seite des palästinensischen Volkes und an der Seite derjenigen, die Frieden schaffen.

Wir blockieren alles. Am 3. Oktober wird es einen Generalstreik geben.

Aber es tut sich was an der Basis der deutschen Gewerkschaften. Schon am 27.9. auf der Demonstration „Alle zusammen für Gaza“ machten Mitglieder aus Berlin mit einem eigenen gewerkschaftlichen Block deutlich sichtbar, dass sich deutsche Gewerkschafter:innen mit den Menschen in Gaza solidarisieren und endlich Konsequenzen fordern! Und viele haben verstanden, dass dieser Protest sich verstetigen und ständig wachsen muss. Nur so lässt sich etwas verändern. Am 3. Oktober auf der zentralen Friedensdemonstration in Berlin haben sich erneut hunderte von Gewerkschafter:innen von Berlin und Hamburg gegen den aktuellen deutschen Kriegs- und Großmachtkurs zusammengeschlossen. Neben den Forderungen gegen die Militarisierung der ganzen deutschen Gesellschaft brachten sie auch wieder ihre Solidarität mit den Menschen in Gaza zum Ausdruck.

Hier unser ausführlicher Report aus Berlin
Alle Regierungen und internationale Institutionen werden aufgefordert, für die sofortige Sicherheit der Besatzungen Global Sumud Flotilla , die Freilassung der Verschleppten und für ein Ende der Gaza Blockade einzutreten!

Für alle Gewerkschafter:innen sollte das Statement des ITF-Generalsekretär Stephen Cotton Leitlinie sein: „Die ITF (internationale Transportarbeitergewerkschaft) steht in unerschütterlicher Solidarität an der Seite der Global Sumud Flotilla. Wir fordern Israel auf, das Völkerrecht zu respektieren, indem es der Global Sumud Flotilla sichere Durchfahrt gewährt und die Kriminalisierung von Besatzungsmitgliedern, Freiwilligen und humanitären Aktivisten beendet.“

So wie Netanyahu und seine Unterstützer nicht nachlassen, Verbechen gegen Völker- und Menschenrecht zu begehen, werden wir nicht nachlassen, dagegen zu protestieren! Der Westen baut seine Kriegsmacht gewaltig aus. Palästina zeigt, dass diese Kriegsmacht nicht dem Schutz von Menschen- und Völkerrecht dient, im Gegenteil sie wird zur Unterstützung einer kriegsverbrecherischen imperialen Politik eingesetzt. Nicht einmal ihrer Pflicht, die eigenen Staatsangehörigen vor Übergriffen und dem Bruch internaionalen Rechts zu schützen , kommt die Deutsche Regierung nach.

Kommt am 11. Oktober in Berlin zu United for Gaza!

Kommt am 12. Oktober zum Berliner Antimilitarismusprotest GELD FÜR DEN KIEZ – STATT WAFFEN FÜR DEN KRIEG.

Fotos: USB, Flottilla , Peter Vlatten

GAZA – und was jeder von uns tun kann

Es gibt schon lange Appelle und eine lange Liste, was jeder tun kann und sollte, angesichts dessen, was sich vor unseren Augen in Palästina ereignet. Der Beitrag von Rana Issazadeh ist aktueller denn je! Das Datum der Quellen zeigt: wer beansprucht Politik generell gegen Unterdrückung zu machen, hätte schon lange energisch seine Stimme erheben und handeln können und müssen! Endlich nach zwei Jahren Massaker haben sich jetzt auch Teile des Vorstands der Linken – nach einem großen Teil der Mitgliedschaft – dazu durchgerungen, sich den Protesten gegen den Genozid in Gaza anzuschliessen! Die Massendemonstrationen in Berlin auf Düsseldorf letztes Wochenende machen ein klein wenig Mut. Wir berichteten! Aber es kann nur ein Auftakt sein, damit sich tatsächlich etwas ändert. Der Protest am Samstag darf keine Eintagsfliege bleiben. (Peter Vlatten)

Rana Issazadeh,23. Mai 2025

Die Lage der Menschen in Gaza ist schon seit langer Zeit eine Hölle. Mir fällt kein besseres Wort ein. Hölle, durch Menschen verursacht. Keine Naturkatastrophe, keine humanitäre Krise, die vom Himmel gefallen ist. Von den mächtigsten Staaten der Welt, auch von unserer Regierung verursacht. Was sich geändert hat, ist, dass sich die absolute Realitätsverweigerung in Deutschland zugunsten einer relativen Realitätsverweigerung verschoben hat.

Dass Israel Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit sowie einen Genozid gegen die palästinensische Bevölkerung Gazas begeht, ist in der internationalen Fachwelt bereits seit geraumer Zeit Konsens. Demgegenüber steht, dass das Wort Genozid in deutschen Medien – wenn überhaupt – nur mit den berühmten Anführungszeichen zu lesen ist.

Dass die deutsche Regierung diese Verbrechen seit nunmehr 19 Monaten aktiv unterstützt, ist aus rechtlicher Sicht ein Verbrechen. Dass Menschen wie ich, die seit 19 Monaten fordern, die deutsche Regierung solle sich an Recht und Gesetz halten, derart diffamiert und kriminalisiert werden, hat auch mit Rassismus zu tun.

Ich habe 2001 als Studentin mit meiner politischen Arbeit zu Palästina begonnen. Seitdem werde ich persönlich angegriffen. Seit über 20 Jahren, von Menschen, die ich nicht einmal kenne, die mich aber kennen. Von Menschen mit Rang und Machtposition in diesem Land. Von Menschen, die denken, ich ließe mich einschüchtern. Ich möchte diesen Menschen heute sagen: Nicht einmal als Studentin habe ich mich einschüchtern lassen, heute bin ich doppelt so alt, bin Juristin, bin sehr gut vernetzt. Ich bekomme alles mit, mir sind sämtliche Namen bekannt. Ihr habt Euch definitiv die falsche Person ausgesucht. Zur adäquaten Zeit werde ich sowohl juristisch als auch politisch reagieren. Selbstverständlich werde ich die Dinge auch öffentlich machen. Alles zur gegebenen Zeit.

Diese Angriffe auf mich persönlich als auch auf die politischen Organisationen, in denen ich aktiv bin, haben mir in den vergangenen Monaten sehr viel Energie und Zeit geraubt. Auch das möchte ich hier ganz klar sagen. Zeit und Energie, die mir an anderer Stelle gefehlt haben.

Allerdings ordne ich diese Angriffe als Teil größerer politischer Zusammenhänge ein: Weltweit werden Menschen und politische Organisationen angegriffen, eingeschüchtert, mundtot gemacht.

Dass Deutschland im Jahr 2025 in Bezug auf die internationale Anti-Genozid-Bewegung der repressivste Staat der Welt ist, bestätigte auch Francesca Albanese, eine italienische Juristin, eine Expertin im internationalen Recht und seit 2022 UN-Sonderberichterstatterin zur Menschenrechtssituation in den seit 1967 besetzten palästinensischen Gebieten. Als ich ihr bei einer Konferenz im letzten Jahr von meinen strafrechtlichen Fällen mit Palästina Bezug berichtete, war sie schlichtweg schockiert.

Die staatliche Repression hätte nicht in dieser Dimension stattfinden können, wenn die deutsche Zivilgesellschaft uns nicht im Stich gelassen hätte.

Die Illusion, der deutsche Staat achte Menschenrechte, hatte ich seit meiner Kindheit/frühesten Jugend nicht mehr. Als gebürtige Iranerin, als Mensch aus dem globalen Süden, das als kleines Kind im Alter von 4 Jahren das Heimatland verlassen musste, das multiple Traumata erlitten hat, wurde ich sehr früh politisiert. Denn ich hab mir selbst und meinen Eltern als Kind schon die Frage gestellt, warum ich in Deutschland, in einem fremden Land, lebe. Die Antworten auf diese Frage führten dazu, dass ich bereits im zarten Alter von 12, 13 Jahren eine dezidiert antikapitalistische, antikoloniale und antiimperialistische Haltung hatte. Und eben keinerlei Illusionen, was den imperialistischen Charakter der Bundesrepublik Deutschland anbetrifft.

Illusionen hatte ich allerdings sehr wohl, was die deutsche Gesellschaft anbetrifft: Bis Oktober 2023 war ich der Überzeugung, dass eine Mehrheit in diesem Land eine Lektion aus ihrer kolonialen und genozidalen Geschichte gelernt habe. Wie sehr ich mich getäuscht hatte! Dass in weiten Teilen der Gesellschaft ein tief sitzendes kolonialrassistisches Weltbild verwurzelt war, musste ich in den vergangenen 19 Monaten lernen und verarbeiten. Wie sonst ließe sich erklären, dass sich eine überwiegende Mehrheit hierzulande nicht betroffen fühlt, wenn ihre eigene Regierung einen Genozid aktiv unterstützt? Wenn braune Babys mit deutschen Waffen und deutschem Geld in einer Rekordzahl ermordet werden und es nicht zu Protesten kommt? Nicht nur, dass kein Protest zu vernehmen ist – wir, palästinasolidarische und antigenozidale Stimmen, wurden kriminalisiert, von deutschen Polizist:innen wöchentlich verprügelt, diffamiert, wir haben unsere Jobs verloren, unsere Aufträge – und es kam von der deutschen Zivilgesellschaft nichts, keine Solidarität. Deutsche Medien haben täglich gehörige Portionen an rassistischer, dehumanisierender Hetze und Verleumdungen in die Welt gesetzt, ohne dass es irgendeinen Aufschrei in der Zivilgesellschaft gegeben hätte.

Ich möchte Amnesty International Deutschland und Medico International als positive Ausnahmen nennen. Aber es war und ist viel zu wenig. Es sind vorwiegend migrantisierte Menschen und Communities, jüdische Menschen, Menschen mit internationaler Geschichte, die seit 19 Monaten an vorderster Front kämpfen. An vorderster Front hätten allerdings weiße Deutsche kämpfen müssen oder sich zumindest solidarisieren müssen.

Der enorme Vertrauensverlust gegenüber der deutschen Mehrheitsgesellschaft ist aus meiner Sicht irreparabel. Das möchte ich betonen. Die rassistische Dehumanisierung unserer palästinensischen Geschwister durch die mediale und politische Elite dieses Landes, die von der Mehrheit der hiesigen Gesellschaft nicht einmal hinterfragt wurde, war ein Angriff auf uns alle. Die Botschaft ist bei uns angekommen. Wir sind nicht nur kein Teil dieser Gesellschaft – so die klare Botschaft. Nicht einmal wenn wir Deutsche sind, perfekt deutsch sprechen – besser als die meisten weißen Deutschen – die deutsche Geschichte, deutsche Literatur besser kennen als die meisten weißen Deutschen, auch dann sind wir kein Teil der hiesigen Gesellschaft, ja, uns droht sogar der Verlust unserer Staatsbürgerschaft. Wir werden nicht einmal in unserem Menschsein anerkannt. Wir haben alle Illusionen und jegliches Vertrauen verloren. Und dennoch: Wir sind offen für jede aufrichtige Person, die zur Selbstreflexion bereit ist. Im Übrigen weiß ich aus zahllosen Gesprächen, dass viele migrantisierte Menschen derart schockiert und enttäuscht sind, dass sie sich von der Mehrheitsgesellschaft vollkommen abwenden, also auch nicht mehr in den Dialog gehen.

Jahrzehntelang hat die mediale und politische Elite dieses Landes gegen Migrant:innen und migrantisierte Menschen und Communities gehetzt und uns insbesondere fehlendes Demoktratieverständnis vorgeworfen. Als Juristin möchte ich fragen: Wer hat hier seit 19 Monaten fehlendes Demoktratieverständnis unter Beweis gestellt? Die überwiegend aus migrantisierten Menschen bestehende Palästinabewegung, die den deutschen Staat auffordert, sich an das internationale und an das deutsche Recht zu halten? Diejenigen, die deutschen Mitbürger:innen versuchen zu erklären, was eine Demokratie bedeutet, nämlich dass dieser Genozid in ihrem Namen begangen wird, wenn sie nicht deutlich dagegen protestieren und wenn sie Parteien wählen, die diesen Genozid in Wort und/oder in Tat unterstützen? Was für eine Arroganz, was für ein Rassismus!

In den vergangenen 19 Monaten habe ich versucht, Menschen durch meine bescheidene Reichweite hier auf FB auf sachlicher Ebene zu erreichen, indem ich die juristische und historische Perspektive erläuterte. Ich habe versucht, Menschen auf emotionaler Ebene zu erreichen, indem ich an ihre Moral, ihre Empathie, ihr Bewusstsein für Recht und Unrecht appellierte. An ihr Demokratieverständnis. An ihrer Ehre. Natürlich habe ich viele Menschen erreicht, auf Social Media und in real life. Aber: Es reicht nicht Leute, die Menschen in Gaza werden vernichtet. Mit Eurer Unterstützung. Es muss sehr viel mehr Protest geben. Schaut Euch die Holländer:innen an und all die anderen europäischen Länder, die ihre Regierung bewegt haben, eine andere Position zu beziehen.

Ich werde oft gefragt, was können wir tun, um zu unterstützen?

Das Wichtigste ist, dass Ihr nicht im Stillen „dagegen“ seid, sondern Euren Protest artikuliert. Auf den Straßen, in Social Media, durch Emails an die politisch Verantwortlichen. Dass Ihr Euch mit denjenigen, die angegriffen werden, solidarisiert. Ebenfalls so, dass es nach außen erkennbar wird. In Form von Leserbriefen, Emails, Teilnahme an Demos. Und ganz wichtig: Kämpft nicht alleine. Organisiert Euch! Ich werde oft angeschrieben von Leuten, die aktiv werden möchten, aber die lokalen Gruppen nicht kennen. Schreibt mir, ich werde Euch connecten. Denn alleine zu kämpfen, wird euch zermürben. Nur gemeinsam sind wir stark! Viele fragen mich, wohin sie spenden können: Beispielsweise an Save the Children. Viele fragen mich, ob sie meine ehrenamtliche Arbeit unterstützen können, ab jetzt könnt ihr das auch. Seit anderthalb Jahren habe ich strafrechtliche und migrationsrechtliche Mandate auf ehrenamtlicher Basis, teilweise bezahle ich die Kosten aus eigener Tasche, langsam komme ich tatsächlich an meine gesundheitlichen wie finanziellen Grenzen. Ich bereite gerade auch das juristische Videoprojekt vor, das schon im letzten Jahr starten sollte. Durch den extrem kräftezehrenden Rechtsstreit mit meinem damaligen Arbeitgeber ist es leider zu einer enormen zeitlichen Verzögerung gekommen. Auch dazu werde ich mich zu gegebener Zeit äußern. Ihr könnt die Menschen in Gaza unterstützen, indem Ihr ein Profilbild mit Kufiya und einem Palästina Logo erstellt. Viele Menschen aus meinem Umfeld wechseln ihre Ärzt:innen, Anwält:innen, Lebensmittelhändler:innen etc, damit sie gezielt die Community unterstützen. Ihr könnt Emails an Eure Bundestagsabgeordneten, an Medien, an das Auswärtige Amt, an Institutionen schicken. Ich werde in den kommenden Tagen verstärkt Emails verfassen, die man übernehmen kann, mit dem eigenen Namen versehen. Die nächsten Adressaten, denen ich die Ehre zuteil werden lasse, Post von mir/uns zu erhalten, sind die Amadeu Antonio Stiftung sowie die deutsche Bildungsministerin.

Es gibt sehr viele Möglichkeiten, sich aktiv einzubringen! Nur: Schweigt bitte nicht mehr!

Und vor allem: Bitte bildet Euch weiter! Lernt über Palästina! Sprecht über Palästina im privaten, politischen und beruflichen Umfeld! Ihr könnt mich auch anschreiben bzgl. Lektüreempfehlungen.

Der Kampf für die Beendigung des israelisch-westlichen Genozids, für die Beendigung der illegalen israelischen Besatzung und Apartheid, für das Recht auf Selbstbestimmung der Palästinenser:innen ist heute der wichtigste Kampf gegen Rassismus in Deutschland und weltweit der wichtigste Kampf gegen westlichen Kolonialismus und Imperialismus! Wie der jüdisch-israelische Historiker Ilan Pappe zutreffend analysiert, worin sich der antikoloniale Kampf der Palästinenser:innen von anderen unterscheidet: Die Menschen aus Algerien oder Indien kämpften gegen einen imperialistischen Staat – Frankreich bzw. Großbritannien – während die Palästinenser:innen seit Jahrzehnten gegen sämtliche westlichen Staaten kämpfen müssen. Die mächtigsten Staaten der Welt, mit den mächtigsten Armeen, mit mächtigen Rüstungsindustrien, mit einer mächtigen Propagandamaschinerie kämpfen gegen eine staatenlose, wehrlose Bevölkerung, die seit 77 Jahren von ihrem Land systematisch vertrieben, ihrem Land und ihrer Menschenwürde beraubt wird, systematisch entrechtet und im Westen rassistisch dehumanisiert wird. Lassen wir sie nicht im Stich. Sie haben unsere ganze Solidarität verdient.

Israeldiskurs in Deutschland: Die Drecksarbeit der liberalen Mitte | WOZ Die Wochenzeitung

Die Hölle von Gaza sehen, TAZ 30.5.2024

Eyal Weizman: „Der angehende Genozid in Gaza dämmerte uns am 13. Oktober 2023“ — der Freitag

Einschränkung Palästina-solidarischer Proteste in Deutschland: „Am Ende betrifft es alle“

Recht auf Protest für alle: Einschränkungen von Palästina-solidarischen Stimmen in Deutschland

Neue Amnesty-Recherchen belegen: Israel begeht Völkermord an Palästinenser*innen in Gaza

Israel und besetztes palästinensisches Gebiet 2024

Titelfoto: Peter Vlatten

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