Türkei in Aufruhr

Am Sonntag abend gingen den fünften Tag in Folge Hunderttausende Menschen trotz Versammlungsverboten in Großstädten wie Istanbul, Ankara und Izmir gegen die Verhaftung und Absetzung des Istanbuler Oberbürgermeisters Ekrem İmamoğlu auf die Straße.  Die Proteste werden immer heftiger. Das Erdogan Regime antwortet mit Gewalt und Spaltungsversuchen der Opposition. Wächst der Widerstand weiter an, ist eine gewaltsame Niederschlagung nicht auszuschliessen.

Das fällt sogar dem RND auf: Die Freilassung des Sozialdemokraten İmamoğlu fordert der deutsche Regierungssprecher auch auf mehrfache Nachfrage von Journalisten nicht. Es gibt zwar heftige Proteste von Parteipolitikern, aber die westlichen Regierungen halten sich angesichts ihrer geopolitischen Interessen gegenüber den Machthabern in der Türkei zurück. Inzwischen haben sich 15 Millionen Menschen für Imamoglu als Präsidentschaftskandidat der CHP ausgesprochen. Eine Zahl, an der man unter normalen Umständen nicht mehr vorbei kann. Trotzdem ist seitens des Ausland kein Druck zu erwarten.

Wie sieht die Lage innerhalb der Türkei aus und wie sind die realen Kräfteverhältnisse?

Die Journalistin und Kennerin von Türkei und Kurd:innen Elke Dangelheit sieht die Situation für einen Sturz Erdogans eher pessimistisch:

„Erdogan und seine Mafiabrüder haben die Türkei in den letzten Jahrzehnten Schritt für Schritt in eine islamistische Autokratie und nun in eine Diktatur umgebaut. Sehr geschickt, Schritt für Schritt, wurde das Militär, die Justiz und die Medien gleichgeschalten und die Opposition ausgeschalten. Ich teile die Position nicht, dass die Ausschaltung von Imamoglu irrational ist. Erdogan ist jetzt da, wo er hin wollte: ein Alleinherrscher, der auch noch von Europas Spitzenpolitiker*innen umworben wird, weil die Türkei eine angeblich geopolitisch noch wichtigere Rolle spielt, seit Trump US-Präsident wurde. Und er hat die Macht der Waffen, die er gegen die Bevölkerung einsetzen kann: das Militär, die Polizei, seine private Militärgarde, die Mafia, die Grauen Wölfe und seine ‚türkische, islamistische Wagnertruppe – Syrische Nationale Armee (SNA)‘, die er in zahlreichen Ländern wie Lybien, Aserbaischan und seit Jahren in Nordsyrien einsetzt, um seine geopolitischen und wirtschaftlichen Interessen durchzusetzen.

Ich befürchte Schlimmes in den nächsten Tagen. Wenn die wichtigen Demonstrationen der CHP weitergehen, wird er seine Leute zu Gegendemonstrationen mobilisieren und es so orchestrieren, das es zu Auseinandersetzungen zwischen den ‚guten Demonstrierenden (AKP etc.)‘, die die ‚Demokratie in der Türkei verteidigen‘ und den Terroristen kommt. Vielleicht gibt es hier und da auch ‚false flag Operations‘, also Anschläge, die man der Opposition in die Schuhe schiebt. Wäre nicht das erste Mal. Dann kommt seine Waffen-Garde zum Einsatz, um die ‚Terroristen‘ zu liquidieren. Die Kurd*innen kennen diese Strategie schon seit Jahrzehnten. Jahrzehntelang haben die Nationalisten in der CHP die Oberhand gehabt und die AKP in der rassistischen Politik gegen ethnische Minderheiten unterstützt. Im Parlament haben sie der Aberkennung der Immunität von HDP-Abgeordneten wie Selahattin Demirtaş zugestimmt und seine Inhaftierung erst möglich gemacht. Damals gab es schon warnende Stimmen der Kurd*innen: ‚heute trifft es uns, morgen seid Ihr dran‘. Nun ist der Zeitpunkt gekommen. Der Unterschied zu den Kurd*innen ist nur: die kurdische Bewegung hat sich ständig mit den Strategien der türkischen Regierung auseinandergesetzt und Gegenstrategien entwickelt. Die CHP ist innerhalb der Partei zwischen Nationalisten und Liberalen zerstritten und hatte noch nie ein Szenario auf dem Schirm, dass selbst sie als Partei von einem türkischen Regime verboten werden könnten. Die CHP-Basis trifft dies völlig unvorbereitet. Um diese Schwäche weiß Erdogan und sein Apparat. Deshalb mache ich mir wirklich Sorgen, was als Nächstes passiert. Forderungen von Grünen, Linken und teilweise Sozialdemokraten in den europäischen Regierungen nach Sanktionen und Stopp der Waffenlieferungen verhallen ungehört. Die EU-Parlamentspräsidentin, der deutsche Bundespräsident – sie alle tingeln auf dem diplomatischen Parkett, schütteln Hände, machen Fotoshootings mit dem Despoten, machen Deals mit ihm – und verkünden und Bürger*innen, man sei ja ‚äußerst besorgt‘, aber die Türkei sei Freund und Partner… So what? Europa erteilt dem Despoten vom Bosporus einen Persilschein und läßt sich weiter am Nasenring durch die Arena ziehen?

Präsident Erdogan warnte gestern abend in einer Fernsehansprache:. „Hört auf, den Frieden unserer Mitbürger durch eure Provokationen zu stören. “ Er fügte hinzu: „Spielt nicht mehr mit den Nerven der Nation. Entfesselt linke Splittergruppen nicht gegen unsere Polizei.“

„Die weitestgehend friedlichen Proteste im Land wachsen von Tag zu Tag“, berichtet die Frankfurter Rundschau. „Auch in vermeintlichen AKP-Hochburgen und dem kurdischen Südosten nimmt der Protest zu. Imamoglus Partei will den Protest so lange fortsetzen, bis ihr Parteifreund wieder auf freiem Fuß ist, sagen sie. Tragende Säule der Proteste sind in Istanbul und Ankara besonders Studenten. Immer wieder kommt es besonders bei den abendlichen Protesten zu Zusammenstößen. Bilder im Netz zeigen teilweise brutales Vorgehen von Seiten der Polizei gegen Demonstrierende.“

Die Junge Welt [1] ( Ausgabe vom 25.03.2025, Seite 8, Ausland) zitiert das klassenkämpferische Netzwerk »Revolutionäre Gewerkschaftssolidarität« in der Türkei. Es ruft dazu auf, angesichts der Verhaftung des Oppositionspolitikers Ekrem İmamoğlu die Massenproteste zum Generalstreik auszuweiten. In einemAufruf heisst es u.a.:

Die Türkei durchlebt eine der größten wirtschaftlichen und politischen Krisen ihrer Geschichte. Das Ein-Mann-Regime mit seiner prokapitalistischen Politik verdammt die Arbeiterklasse, die Werktätigen, die Jugend und alle Teile der Bevölkerung zu Hunger, Armut und Unterdrückung. Der Kampf gegen diese Ausbeutungsordnung, die jeden Aspekt des Lebens betrifft, muss jetzt nicht nur durch Teilaktionen, sondern durch einen umfassenden Widerstand organisiert werden. Ein Generalstreik und allgemeiner Widerstand sind Notwendigkeiten, die nicht länger aufgeschoben werden können! (..)

Ein Generalstreik ist nicht nur ein Mittel, mit dem Arbeiter über Löhne verhandeln. Der Generalstreik ist die größte Form des Kampfes, bei der die Arbeiterklasse ihre kollektive Macht gegen die kapitalistische Ordnung demonstriert, indem sie das Leben zum Stillstand bringt. In den entscheidenden Momenten revolutionärer Kämpfe in der Welt und in der Türkei waren Generalstreiks die größte Waffe gegen die Macht der herrschenden Klasse. Historische Beispiele wie der große Arbeiteraufstand vom 15. und 16. Juni 1970 und der Bergarbeiterstreik von Zonguldak 1991 zeigen die Macht des kollektiven Handelns der Arbeiterklasse.

Schätzungen gehen davon aus, dass Erdogan nur noch von 20 Prozent der Menschen unterstützt wird. Das war aber auch zum Beispiel bei Macron in Frankreich nicht anders. Studenten bilden zwar den harten Kern, aber auf den Straßen findet ein Massenprotest aus vielen Schichten der Bevölkkerung statt. Die Demonstrierenden erhalten sichtbar viel Zuspruch aus dem Rest der Bevölkerung. Aus den Fenstern der Häuser, an denen sie in den Städten vorbeimarschieren, wird Ihnen laut zugejubelt. Es kommt viel darauf an, dass die Proteste auch in den Betrieben und Büros aufflammen und sich verbreiten. Das Netzwerk »Revolutionäre Gewerkschaftssolidarität arbeitet gezielt darauf hin. Manchmal bringt ein Tropfen das Fass zum Überlaufen. Dann hätte Elke Dangelheit Unrecht mit ihrer nüchternen skeptischen Einschätzung. Aber das würde sie sicher hoch erfreuen.

References

References
1 ( Ausgabe vom 25.03.2025, Seite 8, Ausland)

Rechtsbruch mit Ansage – Merz will den Internationalen Strafgerichtshof im Fall Netanjahu missachten

Als kürzlich der ehemalige Präsident der Philppinen (2016-2022) Rodrigo Duterte wider Erwarten auf Grund eines vom Internationalen Strafgerichtshof ausgestellten Haftbefehls verhaftet wurde, stellten wir die Frage „Was steht eigentlich auf Beihilfe und Gewährung auf Zuflucht für einen Mörder? Friedrich Merz, der Netanyahu eingeladen und vollen Schutz vor Vollstreckung des internationalen Haftbefehls zugesichert hat, sollte das wissen.“ [1]Netanyahu und Merz zur Kenntniss – es kommt der Tag Eifern jetzt Friedrich Merz und die ihn wählenden Parlamentarier dem Faustrecht von Trump und Musk nach, die Recht und Verträge in der Luft zerreißen, Gerichtsurteile ignorieren und letztlich auch Richter unter Druck setzen und bedrohen? Ist Deutschland immer mehr bereit, seine verbindlichen interntionalen Verpflichtungen dem Reißwolf Preis zu geben, wenn sie mit der Staatsräson zu Israel kollidieren? Hier die Erklärung renommierter Juristen und Völkerechtler zur Ankündigung des „Law and Order“ Politikers Friedrich Merz, Rechtsbruch begehen zu wollen.

Presseerklärung, 17.3.2025 von ILANA Vereinigung für Friedensrecht – Deutsche Sektion der International Association of Lawyers against Nuclear Arms

Merz, in seiner Pose als noch nicht gewählter neuer Bundeskanzler, konstatiert in der „Jüdischen Allgemeinen“ vom 10.Februar 2025 und erneut in seiner Pressekonferenz am 24.Februar: Natürlich könne Netanjahu, sein Freund (sic!), in Deutschland ungehindert ein- und ausreisen. Er lud den mit Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) zur Festnahme ausgeschriebenen israelischen Regierungschef zu einem Deutschlandbesuch ein und sagte ihm wörtlich „Mittel und Wege zu, dass er Deutschland besuchen und wieder verlassen kann, ohne dass er in Deutschland festgenommen worden ist.“

Wie der – früher auch mal strafrichterlich tätige – Rechtsanwalt das bewerkstelligen will, ließ er offen. Er weiß natürlich, dass Deutschland, gebunden an das Statut von Rom, verpflichtet ist, die Haftbefehle des IStGH zu vollstrecken. Er weiß, dass es dabei keine rechtlichen Ausnahmen gibt und auch keine Befugnis, die Begründung des Haftbefehls zu überprüfen. Er kennt das deutsche Gesetz über die Zusammenarbeit mit dem IStGH von 2002. Nach § 2 des Gesetzes ist Deutschland verpflichtet, Netanjahu festzunehmen und nach Den Haag zu überstellen, wie es vor kurzem mit dem früheren Ministerpräsidenten der Philippinen, Rodrigo Duterte, geschehen ist. In Deutschland ist das Bundesministerium für Justiz für die Zusammenarbeit mit dem IStGH zuständig, konkret dann die örtlich zuständige Generalstaatsanwaltschaft und das Oberlandesgericht. Weder die GenStA noch das OLG dürfen im Auslieferungsverfahren den ordnungsgemäßen Erlass des Haftbefehls überprüfen oder irgendeine Verdachtsprüfung durchführen. Auch die Vorschriften über die Immunität von Staatsoberhäuptern (§ 98 IStGHG) sind bei Völkerrechtsverbrechen – auch bei Nicht-Vertragsstaaten – nicht anwendbar. Das hat der IStGH zuletzt im Fall des Haftbefehls gegen Putin festgestellt.

Offenbar will Merz durch eine Weisung in das Festnahme- und Überstellungsverfahren eingreifen und damit die Autorität des IStGH und die Unabhängigkeit der deutschen Justiz zugleich in Frage stellen: ein vorsätzlicher und angekündigter schwerwiegender Bruch internationalen und nationalen Rechts, womöglich sogar strafbar als Strafvereitelung nach §§ 258, 258 a StGB.

IALANA sieht sich im Protest gegen Merz in einer Reihe mit angesehenen Juristen („Opportunistischer Rechtsbruch“ – Herta Däubler-Gmelin; „Rechtsbruch mit Ansage“ – Kai Ambos; „Freies Geleit mit der Brechstange“ – Max Kolter; „Zertrümmerung des Völkerrechts“ – Stephan Detjen).

Merz äußert nicht zum ersten Mal solche rechts-nihilistischen Tendenzen, wie wir sie weithin beobachten, insbesondere bei der Missachtung verbindlichen Völkerrechts. Bereits bei Erlass des Haftbefehls gegen Netanjahu u.a. hatte er erklärt, er werde alles tun, um eine Vollstreckung dieses Spruchs des IStGH abzuwenden. Der IStGH sei – erklärt er wider besseres Wissen – nur eingerichtet worden, „um Despoten und autoritäre Staatsführer zur Rechenschaft zu ziehen, nicht um demokratisch gewählte Regierungsmitglieder festzunehmen.“ Israel steht aber nicht über dem Völkerrecht, auch nicht für deutsche Politiker und ihre Staatsräson. Da Israel schwerste Völkerrechtsverbrechen in den seit 1967 besetzten palästinensischen Gebieten nicht selbst strafrechtlich wirksam verfolgt, greift die subsidiäre Zuständigkeit des IStGH.

Deutschland war führend bei der Errichtung des IStGH durch das Rom-Statut von 1998. Es hat seine völkerrechtlichen Verpflichtungen vorbildlich in nationales Recht umgesetzt durch das Völkerstrafgesetzbuch und den Gerichtshof weiterhin international gefördert. Noch am 22.Mai 2024 bekräftigte die Bundesregierung, sie werde das Gericht weiterhin unterstützen; auch im Fall eines Haftbefehls gegen israelische Politiker werde sie sich an Entscheidungen des Gerichts halten. Regierungssprecher Hebestreit damals: „Natürlich. Ja, wir halten uns an Recht und Gesetz.“

Merz dazu: „Ein Skandal“. Und auch Kanzler Scholz ging auf Abstand: die Gräueltaten der Hamas ließen sich nicht mit Israels Kriegsführung vergleichen.

Donald Trump hat den IStGH zu einer Bedrohung der Nationalen Sicherheit der USA erklärt und Sanktionen sowie persönliche Konsequenzen für seine Unterstützer angeordnet. Beschlagnahmen von Vermögen der zuständigen Ermittler und Richter sind gefolgt. Sie hätten „illegale und unbegründete Aktionen gegen Amerika und unseren engen Verbündeten Israel vorgenommen.“

Israel verweigert den Ermittlern des IStGH die Einreise, ebenso Personen, die sich öffentlich für eine Strafverfolgung von israelischen Amtsträgern wegen Völkerrechtsverstößen aussprechen. Beide Staaten sind dem Vertrag zum IStGH nicht beigetreten und bekämpfen seine Arbeit mit allen Mitteln. Der US-Kongress hat im Jahr 2002 mit dem American Service-Members Protection Act sogar beschlossen, seine Bürger notfalls mit militärischen Mitteln vor der Strafverfolgung durch den IStGH zu schützen.

Auf der Website des deutschen Außenministeriums ist dagegen zu lesen:

„Die Bundesregierung ist aktuell der zweitgrößte Beitragszahler (sc. nach Japan) zum Haushalt des IStGH und setzt sich aktiv dafür ein, dass der Gerichtshof möglichst effektiv arbeiten kann und breite Unterstützung in der Staatengemeinschaft findet. Die Bundesregierung ist überzeugt, dass der Gerichtshof im Ringen um mehr Gerechtigkeit und beim Kampf gegen die Straflosigkeit schwerster Verbrechen, welche die internationale Gemeinschaft als Ganzes berühren, einen wirksamen Beitrag leistet und dabei zunehmend universale Bedeutung und Akzeptanz als „Weltstrafgericht“ erlangt.“

IALANA -Deutschland fordert die jetzige und die künftige Bundesregierung auf, diese klare Position beizubehalten und Merz zu hindern, rechtswidrig den Haftbefehl des IStGH zu missachten.

Ein Kanzler hat bei der Amtsübernahme vor dem Bundestag nach Art. 64 GG den Eid zu leisten, dass er „das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen werde.“ Auch ist er als Teil der Exekutive nach Art. 20 Abs.3 GG an Gesetz und Recht gebunden. Wir fragen die neu gewählten Abgeordneten des Bundestag: Darf jemand überhaupt Kanzler werden, der schon vorweg ankündigt, das Recht brechen zu wollen?

ILANA Vereinigung für Friedensrecht – Deutsche Sektion der International Association of Lawyers against Nuclear Arms, 17.3.2025, hier zum Original der Presseerklärung

Antipalästinensische Repression in deutschen Untermehmen-Zensur und Einschüchterung bei Zalando

Zalando entlässt einen arabischen Mitarbeiter, weil er sich gegen die Unterstützungsbekundungen für Israel in der Firma aussprach.

Nachdem der Betriebsrat und der Vorstand von Zalando Tage nach dem 7.Oktober 2023 auf internen Kanälen Erklärungen zur ,,Solidarität mit Israel“ veröffentlichten, machten Mohamad und andere Angestellte von ihrem Recht auf freie Meinungsäuẞerung Gebrauch und widersprachen. Sie wurden daraufhin aus Projekten ausgeschlossen, von Besprechungen ausgeladen und in der persönlichen Kommunikation ausgegrenzt, bis hin zu offen rassistischen Kommentaren. ,,Irgendwann wurde mir von der Personalabteilung gesagt, dass ,,Frauenfeindlichkeit Teil meiner Kultur ist“ erinnert sich Mohamad.

Im Juni 2024 erhielt Mohamad, der bei Zalando SE in Berlin als Senior Media Testing Manager tätig war, eine Kündigung. Zuvor hatte er seine Solidarität mit Palästina zum Ausdruck gebracht.

Das Arbeitsgericht Berlin hat den Fall von Mohamad S., der vom ELSC (European Legal Support Center) unterstützt wurde, gegen seine Kündigung durch Zalando als rechtswidrig entschieden.

Zalando ist keine Ausnahme, sondern ein typisches Beispiel für das rassistische, anti-palästinensische und anti-arabische Arbeitsumfeld in vielen deutschen Unternehmen.

Mitarbeiter:innen in deutschen Unternehmen riskieren, entlassen zu werden, wenn sie sich positiv zu Palästina äuẞern.

Rassistisch diskriminierte Menschen sind besonders gefährdet. Sie werden oft überwacht, systematisch ausgegrenzt, angegriffen und zum Schweigen gebracht. Bedrohungen des Aufenthaltsstatus und/oder der Einbürgerung sind dabei von entscheidender Bedeutung, da sie oft an Arbeitsverträge gebunden sind.

Diskriminierende Kündigungen, wie im Fall von Mohamad, sind oft illegal und können angefochten werden. Das European Legal Support Center hat viele ähnliche Fälle vor Gericht erfolgreich vertreten. Die Kündigungen mussten zurückgenommen werden.

Der Fall zeigt, wir können uns erfolgreich zur Wehr setzen. Betroffene sollen sich melden. Im Fall der Kündigung von Ahmad Othman in Duisburg wurde eine breite – auch gewerkschaftliche – Solidaritätsfront gebildet.

Die israelische Besatzungsarmee sprengt das türkische Freundschaftskrankenhaus in Gaza nördlich des Nuseirat-Flüchtlingslager, 21. März 2025Sag Nein, wenn Dein Chef verlangt, daß Du das bejubeln sollst!

Die Menschen in Gaza leiden ohne Ende, da Israel ihre Versorgung mit dem Notwendigsten zum Überleben blockiert. Seit Dienstag dieser Woche hat Israel nun auch endgültig den Waffenstillstand begraben und innerhalb 3 Tagen mindestens 710 Menschen, 90 %, davon Frauen und Kinder, in GAZA erneut massakriert.

Niemand muss auf Anweisung diese Menschenrechtsverbrechen in deutschen Betrieben bejubeln. Niemand darf Dir verbieten, das zu kritisieren! Setzt Euch zur Wehr! Macht die Firmen öffentlich bekannt!

Die Logik „Wer sich nicht zu Israel bekennt, muss gehen“ folgt der von Neonazis verbreiteten Parole „Wer Deutschland nicht liebt, muss Deutschland verlassen!“ Solch rechtsextremer Ungeist gehört überall bekämpft.

Wendet Euch bei konkreten Vorfällen an das ELSC. Sammelt Beweise. Das ELSC European Legal Support Center verteidigt und unterstützt Befürworter für palästinensische Rechte auf dem europäischen Festland und Großbritanniens mit rechtlichen Mitteln.

Hier könnt ihr Euch konkret auf der Website über Eure Rechte informieren oder „Einen Vorfall melden / rechtliche Unterstützung anfordern„!

Titelbild Peter Vlatten

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