Politik der Funke Mediengruppe: Vom Kahlschläger in der Presselandschaft über die „Faktenchecker“ von Correctiv zum „gemeinnützigen Journalismus“

Ein Grundsatzartikel zum Thema Presselandschaft, Pressefreiheit, Meinungsfreiheit. Verdeckte Entwicklungen, wo die Alarmgloken läuten müssten. Der Fall Funke Mediagruppe ist symptomatisch. Ein Fall, wie sich die Grossen über Wasser halten – auf Kosten der Allgemeinheit. Und wer weiss schon, wer und was CORRECTIV wirklich ist. Die umfassende gründliche Recherche, sehr lang, deckt Abgründe auf und ist spannender als die meisten Tatortkrimis über 90 Minuten. (Peter Vlatten )

Palästina Solidarität aktuell 
Beitrag , 29.Mai 2024, gewerkschaftsforum.de

Aus Angst vor sich ausdehnenden „Zeitungswüsten“ wegen der hohen Preise und Kosten, forderten kürzlich die Medienminister aus Nordrhein-Westfalen und Sachsen, Nathanael Liminski und Oliver Schenk, die Bundesregierung auf, eine direkte Staatsförderung für die flächendeckende Zustellung periodischer Presseerzeugnisse einzuführen.

Nach Ansicht des neu gegründeten „Forums Gemeinnütziger Journalismus“ ist die Forderung der Minister zwar verständlich, denn die Zeitungszustellung werde durch hohe Preise für Papier und Energie in weiten Teilen des Landes unwirtschaftlich, doch dürfe die Debatte um Gegenmaßnahmen nicht auf Subventionen für Printerzeugnisse reduziert werden. Für das Forum sind weitere Maßnahmen erforderlich, vor allem würde im Journalismus neben dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk und dem klassischen Journalismus eine dritte Säule, die strikt auf das Gemeinwohl ausgerichtet ist, gebraucht.

Für David Schraven, den Vorsitzenden des Forums und Publisher von CORRECTIV – die Faktenchecker – eine Ausgründung der Funke Mediengruppe, gilt es, die Medienvielfalt durch Gemeinnützigkeit zu sichern. Er möchte diese Form des gemeinnützigen Journalismus fest in unserem Mediensystem verankern.

In den letzten Jahrzehnten haben sich monopolartige, private Medienkonzerne entwickelt, die teilweise von einzelnen Familien beherrscht werden und deren Meinungen auch von den angestellten Journalisten vertreten werden müssen. Ein objektiv berichtender und urteilender Journalismus kann so nicht gewährleistet werden.

Die Medienunternehmen sind Dienstleister, die Informationen bereitstellen und gleichzeitig auf Gewinn zielende Konzerne. Mit der Informationsvermittlung wird allerdings immer weniger Geld verdient. Um den möglichst größten Profit zu erzielen, setzten die Medienkonzerne in Deutschland auf Werbung, Sport und seichte Unterhaltung. Sensations-Journalismus trat an die Stelle der Berichterstattung. Jeder schreibt mittlerweile von jedem ab und kann so politische Kampagnen gegenüber Einzelpersonen, Gesellschaftsgruppen und auch Staaten initiieren.

Die zunehmende Macht, Konzentration und Kommerzialisierung der Medien wurde noch einmal durch die digitalen Kommunikationssysteme gepusht. Gleichzeitig werden die Medien durch den Staat an der kurzen Leine geführt und ausgewählte, wohlwollende Medienhäuser, Öffentlich-Rechtliche Anstalten und einzelne Medienleute werden seitens staatlicher Stellen, aber auch von befreundeten Geheimdiensten, gefördert.

Kahlschlag in der Dortmunder Medienlandschaft

Der vorläufige Höhepunkt der Profitmaximierung im Medienbetrieb war die Entlassung von allen 120 Redakteuren und noch einmal so vielen freien Mitarbeitern bei der Westfälischen Rundschau (WR) durch die Geschäftsführung der Funke Mediengruppe im Januar 2013. Seitdem erscheint die WR zwar in vielen Städten weiter – aber ohne eigene Redaktion. Den Lokalteil in Dortmund kauft die WR genauso wie die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ), die auch zur „Mediengruppe Funke“ gehört, von der Konkurrenz, den konservativen Ruhr Nachrichten (RN) ein. Die RN erscheint im Medienhaus Lensing in Dortmund, dessen Geschäftsführer Lambert Lensing-Wolff sich gut mit Kündigungen auskennt. Im Januar 2007 kündigte er der gesamten 19-köpfigen Lokal- und Sportredaktion der Münsterschen Zeitung, die zu seinem Medienhaus gehört.

Für die von der Kündigung der Funke Mediengruppe betroffenen Redakteure war dies ein extrem einschneidendes Ereignis. Es traf sie zu einem Zeitpunkt, als der Beruf des Journalisten schon eigenartige Veränderungen durchlaufen hatte. Der Traum von der „vierten Gewalt“ ist für viele engagierte Journalisten ausgeträumt, sie verdingen sich oft nur noch als Einzelkämpfer in den geschrumpften Redaktionen. Sie müssen mit ansehen, dass keiner mehr rausgeht, vor Ort recherchiert, eigene Berichte abliefert oder bei Pressekonferenzen nachbohrt. Sie müssen ertragen, dass die Pressetexte aus den professionellen PR-Abteilungen der Betriebe, Ministerien, Polizei, Kommunen und Organisationen, die per E-Mail eingehen, eins zu eins übernommen werden.

Viele von den ehemaligen Redakteuren versuchten irgendwie unterzukommen. Einige gründeten eigene Blogs, andere wurden Stadtpressesprecher, wieder andere konnten frühzeitig nach Essen in die Funke Zentrale wechseln und fanden dort neue Aufgaben.

Gleichzeitig wurden neue Betätigungsfelder aufgetan, es entstanden sogenannte Rechercheverbünde und Recherchezentren.

Recherchezentrum CORRECTIV entsteht

Das Recherchezentrum CORRECTIV wurde im Juni 2014 in Essen in der Huyssenallee 11 gegründet. Im gleichen Gebäude residiert auch die Brost-Stiftung, benannt nach Anneliese Brost (1920-2010) einer Verlegerin, Gesellschafterin der WAZ-Mediengruppe, Milliardärin und Mäzenin. Von der Brost-Stiftung erhielt CORRECTIV eine Anschubfinanzierung in Höhe von drei Millionen Euro.

Das Recherchezentrum CORRECTIV wurde maßgeblich von David Schraven aufgebaut. Von 2010 bis Mai 2014 leitete er das Ressort Recherche der vier NRW-Zeitungen, WAZ, NRZ, Westfälische Rundschau und Westfalenpost, der WAZ-Mediengruppe in Essen. Heute ist er Publisher und inhaltlicher Geschäftsführer des vorgeblich gemeinnützigen Recherchezentrums, mit einem Jahresgehalt 2015 in Höhe von 111.038 Euro.

Die Gemeinnützigkeit und Unabhängigkeit von CORRECTIV kann man infrage stellen, wenn man sich die Förderer in der Aufbauphase vom 01.01. bis 31.08.2016 einmal anschaut:

  • Brost-Stiftung 750.000 Euro
  • Schöpflin Stiftung 70.000 Euro
  • Stichting Adessium 57.000 Euro
  • Deutsche Bank AG 54.750 Euro
  • Stiftung Vielfalt und Partizipation gGmbH 40.000 Euro
  • Rudolf Augstein Stiftung 35.000 Euro
  • Open Society Foundations 26.884 Euro (Stiftung von George Soros)
  • Bundeszentrale für politische Bildung 13.050 Euro
  • Journalismfund.eu 10.000 Euro
  • Pro Rauchfrei e.V. 4.250 Euro
  • GLS Treuhand e.V. 3.500 Euro
  • Rotary Hilfe e.V. 3.000 Euro
  • Stiftung Erneuerbare Freiheit 3.000 Euro
  • Zeitenspiegel Reportagen Reinhardt & Partner 2.000 Euro
  • Gruner + Jahr GmbH & Co KG 1.785 Euro
  • ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius 1.500 Euro

Das Recherchezentrum finanziert sich aus Spenden, besser gesagt, es wird gesponsert. Nach dem alten Wahlspruch „Wessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe“ ist die Unabhängigkeit anzuzweifeln, auch wenn man sich die Personen in den einzelnen Gremien von dem Recherchezentrum anschaut.

Auf der Homepage von CORRECTIV konnte man im Gründungsjahr lesen: „Die Arbeit von CORRECTIV wird von einem Ethikrat begleitet: Dieser Rat wird aus zahlreichen angesehenen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, Journalisten, Verlegern und Medienschaffenden bestehen. Die Mitglieder des Rates arbeiten für nationale und internationale Institutionen. Sie sind Fachleute und kennen sich mit den Gepflogenheiten des Gewerbes aus“.

Türöffner Bodo Hombach

Dass er sich auskennt, kann man von dem damaligen Vorsitzenden des Ethikrates, Bodo Hombach, früherer Geschäftsführer der WAZ-Gruppe und Vorstandsvorsitzender der Brost-Stiftung mit Fug und Recht behaupten: Im Ruhrgebiet kaufte die Funke Mediengruppe (früher WAZ-Konzern) eine Zeitung nach der anderen auf und engagierte sich nach 1989 verstärkt im Osten Europas.

Für die Ausweitung des Geschäfts auf dem Balkan wurde Bodo Hombach, der in der SPD eine Top-Karriere machte, in die Geschäftsführung des WAZ-Konzerns/Funke Mediengruppe berufen. Er hatte vorher die Position des EU-Sonder-Koordinators für den Stabilitätspakt in Südosteuropa inne und war als Vorsitzender des sogenannten Regional Table zuständig für die Koordinierung der drei Arbeitsgruppen der Organisation. Er war dort unter anderem verantwortlich für die Themen Freiheit der Medien, Infrastruktur sowie die Bekämpfung von organisierter Kriminalität, Korruption und Terrorismus. Der richtige Mann also, der seine Beziehungen nutzte, um den dortigen Markt für den WAZ- Konzern aufzurollen.

Schließlich begleitete er in dem Ethikrat die Arbeit der Redakteure in einem „unabhängigen und gemeinnützigen“ Recherchezentrum, nämlich die von CORRECTIV.

Kooperation von CORRECTIV mit Facebook…

Über 50 Organisationen sind global Teil von Facebooks „3rd-Party-Fact-Checking-Program“, dessen Faktencheck funktioniert über ein spezielles System, das einen Beitrag, der überprüft wurde, für die Nutzer markiert und von Facebook in der Sichtbarkeit herabstuft, um eine Weiterverbreitung zu behindern.

CORRECTIV wird unter anderem von Google und der Open Society Foundations finanziert und arbeitet seit 2016 mit Facebook zusammen. Im Auftrag von Facebook zensiert und sperrt es Veröffentlichungen auf dieser Plattform. Die Beiträge, die von den Facebook-Nutzern als sogenannte Fake News gemeldet werden, werden dann von CORRECTIV geprüft. Wenn man dort zu dem Ergebnis kommt, dass eine Falschmeldung oder Lügengeschichte vorliegt, wird der Facebook-Beitrag nicht direkt gelöscht, aber mit einem Warnhinweis versehen, dass die Geschichte von unabhängiger Seite angezweifelt wird. CORRECTIV fügt dann einen Link auf einen eigenen Text dazu, der dem verfälschenden Beitrag Fakten von CORRECTIV gegenüberstellt.

In Deutschland nehmen die Redaktionen von CORRECTIV und die Deutsche Presse-Agentur (dpa) an dem Programm teil und beide Redaktionen werden von Facebook dafür vergütet.

…und dem Poynter Institute

Den höheren Segen bzw. die Zertifikation für ihre Faktenchecker-Arbeit haben die Leute von CORRECTIV von dem International Fact Checking Network (IFCN) erhalten, ein Netzwerk des US-amerikanischen Poynter-Instituts mit Sitz in Florida. Das Institut wurde von dem Pressezaren Nelson Poynter für die Ausbildung von Journalisten gegründet und hat ein weltweites Netzwerk für den Faktencheck aufgebaut, dem mittlerweile über 60 Organisationen in verschiedenen Ländern angehören. IFCN berät mit Facebook auch den Mutterkonzern von WhatsApp. Außerdem ist das Institut auch für Google tätig.

Das Netzwerk für den Faktencheck unter dem Dach von IFCN wird vor allem  von dem Gründer von eBay, Pierre Omidyar und durch das National Endowment for Democracy finanziert. Diese angebliche Nichtregierungsorganisation, 1983 gegründet von Ronald Reagan und Carl Gershman, wurde während des Kalten Krieges von den USA, Großbritannien und Australien ausgebaut, um auf mehr oder weniger legale Weise die illegalen Aktionen der CIA und ihrer Verbündeten durchzuführen. Seit den Enthüllungen von Edward Snowden kann sich niemand mehr über eine solche Zusammenarbeit verwundert zeigen.

Etikettenschwindel

Der Etikettenschwindel mit den Rechercheverbünden und dem sogenannten investigativen Journalismus öffnet weiter die Schere zwischen der öffentlichen und veröffentlichten Meinung, verschärft die massive Glaubwürdigkeitskrise der Leitmedien, die vielfach statt umfassender Information nur Desinformation liefern und Unliebsames unterdrücken. Nun wird mit dem  „Gemeinnützigen Journalismus“ wieder ein neues Fass aufgemacht.

In den Stiftungen in Deutschland schlummert ein Milliardenkapital – da will das Forum Gemeinnütziger Journalismus ran

Um an neue Fleischtöpfe zu kommen, möchten die vorgeblichen Verfechter des Gemeinnützigen Journalismus nun, dass die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, den Gemeinwohlorientierten Journalismus in der Abgabenordnung zur Gemeinnützigkeit zu berücksichtigen. Dafür wurde das Forum Gemeinnütziger Journalismus ins Leben gerufen, das auf neue Fördermittel, insbesondere aus den Stiftungen schielt.

In Deutschland gibt es rund 23.000 Stiftungen mit einem Milliardenkapital, von denen 95 Prozent gemeinnützige Zwecke verfolgen. Doch nur ein Bruchteil der Stiftungen engagiert sich aktuell im journalistischen Feld, derzeit sind es weniger als 0,5 Prozent. Eines der größten Hemmnisse ist, dass viele Stiftungen aufgrund ihrer Satzung ausschließlich gemeinnützige Akteure unterstützen können, dazu zählen journalistische Organisationen bislang nicht.

Das Forum ist dennoch erwartungsfroh: „Sollte die `Förderung des Journalismus´ in den Katalog der gemeinnützigen Zwecke in die Abgabenordnung aufgenommen werden, könnte dies zu einer signifikanten Steigerung von Fördermitteln und perspektivisch zu Neugründungen von Stiftungen mit dem Satzungszweck `Journalismus´ führen – und somit zu einer aufgeklärteren Gesellschaft beitragen“.

Forum Gemeinnütziger Journalismus – Erklärung

Das Forum Gemeinnütziger Journalismus hat das Ziel, den gemeinwohlorientierten, nicht kommerziellen Journalismus in Deutschland zu stärken. In diesem Forum engagieren sich Medienprojekte wie netzpolitik.org, CORRECTIV oder Finanztip, Zusammenschlüsse von Journalist*innen wie Netzwerk Recherche oder Hostwriter, Gewerkschaften wie der DJV oder dju in Ver.di aber auch Stiftungen wie die Rudolf Augstein Stiftung und die August Schwingenstein Stiftung. Sie setzen sich gemeinsam für bessere Rahmenbedingungen für den gemeinnützigen Journalismus in Deutschland ein. Es gilt, diese Form des Journalismus fest in unserem Mediensystem zu verankern, als Ergänzung zum privatwirtschaftlichen Journalismus und dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

Das Forum möchte Erfahrungswissen und Expertise bündeln und wirksam in die Politik einbringen. So sollen sinnvolle Regelungen gefunden werden, die für den gemeinnützigen Journalismus in Zukunft gelten können. Im nächsten Schritt will das Forum daher in einem transparenten Prozess gemeinsam mit allen Akteuren Kriterien erarbeiten, die als Grundlage für den gemeinnützigen Journalismus in Deutschland dienen können“.

„Die Gemeinnützigkeit von Journalismus muss endlich vom Gesetzgeber und den Finanzämtern anerkannt werden“, fordert das Forum. Dieser Schritt werde helfen, die Medienvielfalt in Deutschland zu bewahren, die Kritik- und Kontrollfunktion des Journalismus zu stärken und so die öffentliche Meinungsbildung in der Demokratie zu beleben.

„Gemeinwohl-orientierter Journalismus ist ein wichtiger Beitrag um die Lücken zu schliessen, die durch die Medienkrise entstehen“, erläutert Oliver Moldenhauer, Vorsitzender des Forums und Geschäftsführer bei Investigate Europe. Damit der gemeinnützige Journalismus in Deutschland feste Wurzeln schlagen könne, brauche es Klarheit und Rechtssicherheit.

„Im Augenblick läuft im politischen Raum eine wichtige Debatte über die Reform der Abgabenordnung zur Gemeinnützigkeit in Deutschland. Wir würden eine wichtige Chance vertun, wenn jetzt nicht auch endlich der Journalismus neben dem Modellbau und Amateurfunk in die Abgabenordnung aufgenommen wird“, sagt David Schraven, Vorsitzender des Forums und Herausgeber von CORRECTIV.

„In Deutschland fördern nur ein Bruchteil der rund 23.000 Stiftungen journalistische Startups. Das könnte sich ändern, sobald gemeinwohlorientierter Journalismus in der Abgabenordnung zur Gemeinnützigkeit in Deutschland berücksichtigt wird. Nicht-kommerzielle Angebote, die unsere Medienvielfalt stärken – zum Beispiel im Lokaljournalismus, im Investigativ- oder grenzüberschreitenden Journalismus – brauchen endlich Rechtssicherheit.“, sagt Tabea Grzeszyk, Vorsitzende des Forums und Geschäftsführerin von Hostwriter.“

Soweit die Erklärung.

Gemeinnützigkeit gemäß der Abgabenordnung kann von der Finanzverwaltung gewährt, aber auch entzogen werden

Um die Arbeit einer Gruppe von Journalisten als gemeinnützig anzuerkennen, braucht diese Gruppe eine Rechtsform. Viele der als gemeinnützig anerkannten Initiativen haben die Form des eingetragenen Vereins (e.V.) gewählt. Der Verein kann dann die Gemeinnützigkeit gemäß Abgabenordnung (AO) beantragen. Wird die Anerkennung ausgesprochen, kann der Verein dann u.a. auch Mittel einer Stiftung beantragen, die in Form z.B. einer Spende für die Arbeit einer Gruppe von Journalisten zur Verfügung gestellt wird. Für den Verein sind diese Einnahmen dann steuerfrei.

Gemäß § 52 Abs. 1 AO verfolgt eine Körperschaft gemeinnützige Zwecke, wenn ihre Tätigkeit darauf gerichtet ist, die Allgemeinheit auf materiellem, geistigem oder sittlichem Gebiet selbstlos zu fördern. Die Steuerbegünstigung für Körperschaften ergibt sich aus §§ 51 ff. AO und setzt die Verfolgung dieser Zwecke voraus.

Ein Verein, aber auch eine Stiftung wird als gemeinnützig eingestuft, wenn sie Zwecke unter anderem wie die Förderung der Wissenschaft und Forschung, von Bildung und Erziehung, von Kunst, der Religion und Kultur, des Sports, sowie die Katastrophen- und humanitäre Hilfe erfüllt.

Wie die Anerkennung der Gemeinnützigkeit kann auch die Aberkennung der Gemeinnützigkeit von der Finanzverwaltung ausgesprochen werden. Für die vormals gemeinnützigen Vereine kann es dann sehr ungemütlich werden und das Aus bedeuten, weil eine Steuernachzahlung fällig wird.

Aufgrund der forcierten Meinungsunterdrückung in der letzten Zeit wird vermehrt der Entzug der Gemeinnützigkeit angedroht und auch vollzogen. Meist mit der Begründung, dass nicht die Mildtätigkeit, sondern die politische Arbeit im Vordergrund stehe.

Nach Ansicht des Bundesfinanzhofs sind Politische Meinungsbildung und Kampagnen zu konkreten politischen Anliegen im steuerrechtlichen Sinn nicht gemeinnützig. Sie fielen damit auch nicht unter ein in der Satzung vorgesehenes Ziel, die politische Bildung zu fördern, sondern sollten die Aufgabe politischer Parteien sein.

Dazu drei aktuelle Beispiele:

  • Die Berliner Finanzverwaltung hatte dem antifaschistischen Verein der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA) die Gemeinnützigkeit entzogen, weshalb ihm nun hohe Steuernachzahlungen drohen, die existenzgefährdend sind. Die Entscheidung des Finanzamts wird damit begründet, dass der Verein in den Verfassungsschutzberichten Bayerns – anders als beim Bundesverfassungsschutz – seit Jahren als linksextreme Vereinigung geführt wird.
  • Im Fall von Attac betreibt diese bislang gemeinnützige Organisation aus Sicht des Finanzamts politische Meinungsbildung. Laut Satzung ging es Attac um die „Förderung von Bildung, Wissenschaft und Forschung, die Förderung des Schutzes der Umwelt und des Gemeinwesens, der Demokratie und der Solidarität unter besonderer Berücksichtigung der ökonomischen und gesellschaftlichen Auswirkungen der Globalisierung.“ Doch die Richter waren der Ansicht, dass in der „tatsächlichen Geschäftsführung“ jedoch konkrete politische Ziele verfolgt werden. Der anschließende Rechtsstreit ging bis zum Bundesfinanzhof (BFH), der gleich zweimal gegen Attac entschied.
  • Mit Wirkung zum 31. Dezember 2022 wurde dem Förderverein IQM e.V. der Nachdenkseiten die Gemeinnützigkeit aberkannt. Dies könnte dazu führen, dass die Spenden und Fördermittel, die vor dem 31.12.2022 eingegangen sind, ab Januar 2023 nicht mehr für die Arbeit zur Verfügung stehen. Der Anstoß für die Aberkennung kommt laut Nachdenkseiten vermutlich nicht vom zuständigen Finanzamt Landau, sondern von oben. Der kritischen Berichterstattung soll so der Boden entzogen werden.

Am Beispiel der Nachdenkseiten wird deutlich, auf welchem politisch dünnen Eis der vom Forum Gemeinnütziger Journalismus geforderte gemeinwohlorientierte, nicht kommerzielle Journalismus in Deutschland stehen wird. Die Akteure des Forums scheinen sich sicher zu sein, den Erwartungen der Finanzverwaltung bzw. der Politik mit ihrem gemeinnützigen Journalismus zu genügen. Im Fall der Funke Mediengruppe bestehen sicherlich keine Zweifel daran.

Diese Entwicklung musste zwangsläufig eintreten, als eine Folge der Konzentration auf dem Medienmarkt, auf dem ein objektiv berichtender und urteilender Journalismus nicht gewährleistet werden kann und nicht mehr gewünscht ist.

Das macht auch die Entwicklung der Funke Mediengruppe vom Kahlschläger in der Presselandschaft über den Faktenchecker zum gemeinnützigen Journalismus deutlich.

Der Beitrag erschien in gewerkschaftsforum.de am 28.5.2024 . Er bereits im April 2023 auf https://gewerkschaftsforum.de/ und wird aus aktuellem Anlass erneut veröffentlicht.

wir danken für das Publikationsrecht !

Palästina Solidarität aktuell

Steigen Sie hinab in den Untergrund der Privilegien

Ein Einzelschiksal. Aber ein ganz übliches Schicksal im aktuellen Turbo-Raubtierkapitalismus Argentiniens unter dem neuen Präsidenten Javier Gerardo Milei.

Er ist Anhänger der Österreichischen Schule der Ökonomie und des Anarchokapitalismus. Er ist der Gründer der libertären und ultrarechten Parteienkoalition La Libertad Avanza und regiert erst seit wenigen Monaten das Land.

Die totale Freiheit des Marktes führt zum gnadenlosen Recht des Stärkeren über alle Schwächeren. Diese zugespitzte Form des neoliberalen Kapitalismus vereinigt sich immer wieder mit faschistischen Strömungen. Im südamerikanischen Nachbarland Chile war sie Grundpfeiler der Wirtschaft des Pinochetregimes. In Deutschland hat diese marktradikale Wirtschaftstheoerie die meisten Anhänger in der AFD. Aber auch CDU Merz hat immer wieder seine „Liebe“ zu ihr bewiesen. Gewerkschaften und soziale Bewegungen, die die Freiheit des Kapitals einengen könnten, haben bei ihr nichts mehr zu melden.

Gustavo Figueroa zeigt mit ganz viel Empathie am Beispiel des jungen Ezequiel und seinem Bruder, die noch Kinder sind, die persönlichen Verstrickungen, betrogenen Hoffnungen, letztlich aber auch die Chancenlosigkeit auf, die für viele jetzt schon nach kurzer Zeit der Regentschaft von Milei tödlich endet. (Peter Vlatten)

Steigen Sie hinab in den Untergrund der Privilegien

22.03.24- Neuquén, Argentinien – Gustavo Figueroa, Pressenza

Dieser Beitrag ist auch verfügbar auf: Spanisch

Einmal, bevor ich das José-León-Suarez-Gefängnis (in Buenos Aires) betrat, um einen Workshop zu geben, konnte ich sehen, wie zwei Kinder, fast Teenager, mitten im Gefängnis ein Bündel Drähte verbrannten, die sie wer weiß wo gestohlen hätten auf der Straße, unter einer Autobahn und in einem Glas Pfirsiche.

Sie befanden sich weder am Straßenrand noch auf dem Bürgersteig. Sie standen mitten auf der Straße und machten Feuer, ihre Finger und Gesichter waren mit Ruß bedeckt.

Das Bild war schockierend. Es war extrem und promiskuitiv. Es gab niemanden, der diese Kinder zurückhalten konnte, noch das Feuer, das sie brannten, noch die zerschlissenen Kleider, die sie trugen.

Es war Sommer. Es war heiß. Und es war niemand in der Nähe zu sehen. Das Einzige, was man wahrnehmen konnte, war ein ständiges Gefühl der Verlassenheit. Von tiefer Einsamkeit.

Diese besondere Szene wurde von niemandem gesehen. Oder nur sehr wenige Leute haben es gesehen. Die Szene ist nicht weit entfernt von dem, was man in anderen Teilen des Landes findet, wo die Protagonisten unter anderem versuchen, mit allem zu überleben, was sie finden können: Pappe, Getränkedosen, Glasflaschen, Metallreste und Holz .

Ohne weiter zu gehen: In Capital Federal zahlen sie derzeit (Februar 2024) 6.500 US-Dollar pro Kilo Kupfer, während sie in Florencio Varela 15.000 US-Dollar zahlen.

Wie können die leidenden Körper, die unter der Qual leiden, nicht jeden Tag Brot zu haben, inmitten des Elends nicht in den Tod klettern?

Mit dieser Information ging Ezequiel ein Wagnis ein und versuchte, die unterirdischen Stromleitungen zu manipulieren, mit dem Wissen, Brunnen für die Gemeinde Rosario gegraben zu haben, und herauszufinden, an welchen Orten es mit größerer Dichte das gab, was er dringend nach Kupfer suchte .

Ezequiels verbrannter Körper ging innerhalb weniger Minuten viral. Allerdings musste man es mehrmals betrachten, um zu unterscheiden, welcher Nationalität es angehörte. Die Szene schien das ikonische Bild des vietnamesischen Mädchens nachzuahmen, das nackt dem US-Angriff mit Napalmbomben entkommt.

Hesekiels Szene ist klar, aber gleichzeitig verwirrend. Klar, weil klar ist, was passiert: ein junger Mann, völlig verbrannt, seine Haut schwarz und rosa. Staffelung. Qualvoll. Verwirrend, weil man nicht weiß, wer er ist, es könnte jeder andere sein, aus jeder Stadt Lateinamerikas. Ezequiel stellt einen Zeugenfall für andere Fälle dar, die ihr Leben ohne Licht eingewickelt in das geschmolzene Plastik der Stangen beenden.

„In Villa 31 haben die Kinder die Hochspannungskabel mit einer Tramontine durchtrennt“, gesteht ein Freund, der dort arbeitet.

Die Kupferextraktoren hängen an einem Kabel und jonglieren in der Luft, mit dem erschwerenden Faktor, dass sie hungrig, schwindelig und ungeschickt sind, weil sie nichts gegessen haben, und übertrieben von Illusionen und Unmöglichkeiten.

Sie spielen russisches Roulette, oder besser gesagt, der schmutzigste Kapitalismus spielt mit ihnen wie einer Kugel, einem Strick um ihren Hals, einer Bombe, die es zu entschärfen gilt. Der Hortungsmarkt lässt sie dem Schrecken entgegenmarschieren, ohne jeglichen Schutz, ohne jegliche Zuflucht, ohne jegliche Wiedergutmachung.

Ezequiel versuchte zu studieren, wurde aber in der Pandemie vom Bildungssystem ausgeschlossen. Ezequiel versuchte, für sich und seinen Bruder ein anständiges Dach über dem Kopf zu haben, doch vor ein paar Monaten, als die Ultrarechten in Argentinien auf dem Vormarsch waren, wurde er auf der Straße zurückgelassen. Ezequiel versuchte im Untergrund der Privilegien seinen Lebensunterhalt zu verdienen und starb. Ezequiel stand gerade erst am Anfang seines Lebens, oder besser gesagt, er trug in seinem jungen Alter bereits mehrere Anfänge mit sich herum.

Ezequiel gehört zu den Nachbarschaftskindern, die einen Teil ihres Lebens damit verbringen, zu stolpern und immer wieder Ausreden zu finden, um sich nicht zu resignieren, um nicht in den Abgrund zu fallen, um niemandem ein Eisen in die Kehle zu schieben .

„Eines Tages, am Kindertag in der vierten Klasse, bat mich Ezequiel um ein Handtuch, weil er es satt hatte, sein Gesicht mit denselben schmutzigen Klamotten abzutrocknen, die er immer ausgezogen hatte“, erzählte mir Gaby, eine seiner Grundschullehrerinnen über das Telefon.

Gestern waren es Pappe und Kupfer, morgen putzt er vielleicht einen Garten, später verkauft er Lebensmittel auf der Straße. Wir werden es nie erfahren, denn Ezequiel ist nicht mehr. Seine lebenswichtigen Organe funktionierten nicht mehr, nachdem er durch die Kabel, die er verkaufen wollte, einen Stromschlag erlitten hatte.

In wessen Kopf ist Platz für so viel fruchtlosen Einfallsreichtum? In wessen Herzen ist Platz für so viel Verzweiflung?

Wie im Film „The Turtles Also Fly“, der das Leben einer Gruppe von Kindern in einem Flüchtlingslager schildert, Opfer des Irak-Krieges (2003), die durch die Entwaffnung von Minen überleben, schilderte Ezequiel ihr gewagtes Leben zwischen Jonglieren und Epos Geschicklichkeit und das Adrenalin eines latenten Todes. Der schmerzlichste Abgrund, den eine individualistische Gesellschaft zwischen Würde und der elenden Opferung menschlichen Verlangens schaffen kann.

Lynchen wir ihn oder helfen wir ihm? Wo soll eine Gesellschaft, die weitaus eher bereit ist, auf dem Draht zu kauen, als ein Handtuch zum Trocknen der rußigen Gesichter herzugeben, die in den dunklen Vororten des Landes wimmeln, ihre Reaktion hervorrufen?

In welchem ​​Krieg befinden sich die Kinder, die mit bloßen Händen versuchen, die Hochspannungsleitungen abzubauen, die die Häuser der übrigen Gesellschaft erleuchten?

Was wäre, wenn Ezequiel versuchte, heimlich eine Verbindung zur Elektrizität herzustellen, hätte er dann auch die Ablehnung durch die Gesellschaft, verbale Lynchmorde und physische Steinigung verdient?

Schließlich geht es darum, den Teil für das Ganze herauszuarbeiten. Es ist der Mann aus Villa Crespo, der eine Millionen-Peso-Glastür in die Luft sprengt, um nur ein Stück Metall herauszuholen, das im Schloss steckt. Aber es ist auch die Schleppnetzfischerei, die an der Valdivian-Küste Chiles stattfindet und bei der sogar die lokale Flora für einige Fischarten zerstört wird. Es handelt sich um das Fracking des Upper Valley, das den Grundwasserspiegel aufsaugt, den Boden verunreinigt, Tiere tötet und die Abwanderung der Bevölkerung verursacht, um der Erde den letzten Tropfen Energie zu entziehen. Es ist Offshore-Fracking, das sogar die Entwicklung der Schleppnetzfischerei verhindert. Es ist der Teil für das Ganze. Es ist Ezequiel, der seinen Arm ausstreckt, um zu sehen, ob etwas von der Energie, die die ganze Stadt Buenos Aires ernährt, auch ihn ein für alle Mal durchdringen wird, um aus seinem jetzigen Zustand herauszukommen und nicht mehr am Rande des Elends zu wandeln. Es handelt sich um die Konstruktion des „guten Verbraucherbürgers“, der, um seine Outfits zu erhalten, von 100 verschiedenen Menschen in 10 verschiedenen Teilen der Welt ausgebeutet werden muss. Es ist die tägliche Ungerechtigkeit, zwischen einem Verbrechen und dem anderen (wenn man die Kluft zwischen ihnen mitzählt) zu sehen, dass es nur die anonymen und erreichbaren Individuen sind, die in ihren Gesichtern und Körpern den sozialen Ausbruch der Empörten spüren.

Es geht darum, die Metapher zu verstehen, die uns diese Art neoliberaler und neoextraktiver Gesellschaft, in der wir leben, vorschlägt: Um das Privileg einiger weniger zu erlangen, müssen wir uns selbst in Brand setzen, unser Leben aufs Spiel setzen und Opfer bringen unser Wille. Um uns zu korrumpieren. Um uns in tausend Stücke zu brechen. Sogar, als wäre es eine „verdiente Folter“, zu ertragen, dass die Öffentlichkeit, die uns empört beobachtet, uns nicht hilft. Andererseits! Zu sehen, wie sie noch mehr Erde und Benzin auf uns werfen. Steine. Kugeln. Ihre unverhältnismäßige und intolerante Ablehnung.

Der Beitrag von Gustavo Figueroa wurde am 22.3.2024 auf unserer Partnerseite Pressenza veröffentlicht. Wir danken für die Publikationsrechte.

Titelfoto: trotz des Kontexts von Ezequiel und seinem Bruder waren in ihren Geschichten Botschaften des Optimismus zu lesen. (Bild von Gustavo Figueroa)

Erster Streik im Weltall

Am 28. Dezember vor 50 Jahren fand ein Streik der Astronauten im Weltall statt. Das Ereignis hat symbolische Bedeutung. Wer an den Schalthebeln der Produktion arbeitet, der kann bei solidarisch konsequentem Kampf gegen Kapital und Bosse echte Macht entfalten. Der kann – wie im Beispiel – Forderungen nach verbesserten Arbeitsbedingungen erfolgreich durchsetzen. Entscheidend ist – frei nach Karl Marx- die Stellung in der Produktion. Auch nicht die hohe Bezahlung als Experten steht da im Weg. Das Produkt „Weltaummission“ lässt sich eben ohne die handelnden Astronauten nicht erfolgreich durchführen! Die Bosse mussten ziemlich schnell nachgeben.

In den folgenden Jahren machten wir uns als IG Metaller diese Erfahrung in der Automobilindustrie gezielt zu Nutze. Wir konzentrierten die Warnstreiks an den entscheidenden Schnittstellen der Motorenmontage zum Beispiel im Mercedeswerk Untertürkheim. Und brachten so mit einem Minimum an Aufwand die konzerninternen Lieferketten ins Schleudern. Kein Auto, insbesondere keiner der hoch profitablen Kraftprotze, konnte ohne Motor fertig montiert werden. Der Einsatz von Streikbrechern war chancenlos, nicht nur wegen der Fachkompetenz der Streikenden, sondern auch weil sie für die Interessen aller Kollegen kämpften.

Die KPÖ veschickte zu diesem „denkwürdigen Arbeitskampf“ der Astronauten kurz vor Jahresende folgenden Post:

„Heute vor fünfzig Jahren, 1973, hat der erste Streik im Weltall stattgefunden. Auf der Raumstation Skylab 4 wehrten sich die Astronauten gegen ihre Arbeitsbedingungen. Kommandant Jerry Carr brachte es gegenüber der Bodenstation auf den Punkt: „Wir würden niemals 16 Stunden pro Tag, 84 Tage lang ohne Pause arbeiten, wenn wir auf der Erde wären. Wir sollten das auch hier im Weltall nicht von uns erwarten.“

Pilot William Pogue meinte, er wolle mehr freie Zeit, um auf die über das Universum nachzudenken, „die Sterne und die Erde unten und sich selbst zu beobachten“. Kommandant Carr sendete schlussendlich eine Nachricht mit Forderungen an die Bodenstation: „Wir brauchen mehr Ruhezeiten. Wir brauchen einen Arbeitsplan, der nicht mit Aufgaben überfüllt ist. Wir wollen nach dem Essen keine Übungen machen. Wir müssen diese Dinge mehr unter Kontrolle bringen.“

Am 28. Dezember legten die Astronauten ihre Arbeit nieder. Sie schalteten ihre Funkgeräte ab und verbrachten den Tag ganz entspannt, widmeten sich persönlichen Angelegenheiten und machten Experimente nach eigenen Vorstellungen. Nach 24 Stunden stimmten die Verantwortlichen auf der Bodenstation zu, die Arbeitsbedingungen für den Rest der Mission deutlich zu verbessern. Der erste Streik im Weltall war damit ein Erfolg.“

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