Die deutsche Treue und der Tod

Von Klaus Dallmer

10.10.2025

Bild: Russische Zentralbank. Moskau Times

Deutschland steht in Treue fest zu seiner boomenden Rüstungsindustrie und zum mordenden Israel, obwohl die International Association of Genocide Scholars (IAGS) offiziell den Völkermord festgestellt hat.
Bei einem Land, das mittlerweile bei seinem siebten Völkermord angelangt ist (fünf eigene und zwei unterstützte: Hereros, Nama, Armenier, Vernichtungsfeldzug gegen die Völker Osteuropas, Juden, Sinti und Roma, Palästinenser), nimmt es nicht Wunder, wenn es auch stiehlt. Selbstredend stehen die Massenmorde des Kaiserreichs und der Nazis nicht auf einer Stufe mit den Massenmordunterstützungen und Massenmordvorbereitungen des modernen demokratischen Deutschland, aber gestohlen haben sie alle, Kaiserreich, Naziregime und BRD (hier sagen wir nur: Treuhand). Besonders perfide war 1938 die Kaschierung der Enteignung der Juden (7,5 Milliarden Reichsmark) durch treuhänderische Überführung in Staatsanleihen zur Kriegsvorbereitung; bei der Deportation in den Tod wurde der Raubmord dann vollendet durch Streichung der Namen der Gläubiger aus dem Schuldbuch des Deutschen Reiches (so der Historiker Götz Aly).


Nun ist die EU in argen Schwierigkeiten, will sie den Staatshaushalt der Ukraine und den Krieg zur Rückeroberung von Elsass-Lothringen – äh, des Donbas zugunsten von BlackRock und Co weiter aufrechterhalten, denn die USA zahlen da nicht mehr mit. So viele Milliarden sind in das Projekt investiert, und die herrschenden Großprofiteure wollen dafür natürlich Ergebnisse sehen, sprich: Gewinnversprechende Anlagemöglichkeiten. Je länger der Krieg dauert, desto mehr kann auch am Wiederaufbau verdient werden. Und keinesfalls darf der ukrainische Großschuldner dem westlichen Zugriff abhanden kommen. Dieser wirtschaftliche Zwang zum Kriege wird ergänzt durch die Notwendigkeit, ein glaubhaftes Vorbild zu sein für Aktivisten anderswo, die – statt ihre herrschende Klasse zu stürzen – unter den Fittichen der EU ein gutes Leben suchen und dafür Bürgerkrieg, Krieg und Zerstörung riskieren wollen. Nächster Kandidat ist da Georgien.

Es ist also dringend notwendig, den eingesetzten Milliarden neues Geld hinterherzuwerfen, und zwar in erheblich größerem Umfang. Aber wo stehlen? Die galoppierende Verschuldung für die Aufrüstung, für die die Steuerzahler haften müssen, reicht dafür nicht aus. Die Verkommenheit der regierenden Millionäre, aber auch ihre hektische Suche nach Auswegen, wird vollends deutlich durch ihre Angriffe auf die Ärmsten, auf die Bürgergeldempfänger und die Pflegebedürftigen.

Von den 300 Milliarden russischen Vermögens, die in der EU blockiert sind, hat man bisher nur die Zinsen gestohlen. Alles zu stehlen traut man sich nicht, weil andere Großinvestoren ihr Kapital aus der unsicher gewordenen EU abziehen könnten. Nun ist der deutsche Kanzler (Bundes-, nicht Reichs-) mit dem Vorschlag hervorgetreten, das blockierte russische Vermögen (un)treuhänderisch als Sicherheit für 140 Milliarden Euro „Reparationsanleihen“ einzusetzen, die zukünftig aus dem Schuldbuch gestrichen werden können, wenn Russland in Friedensverhandlungen Reparationen zustimmt. In welchem Fall wird Russland dies tun? Wenn es geschlagen ist. Dieser Diebstahl zu Siegeszwecken wird vom Vizekanzler unterstützt, der Vorsitzender einer sozialdemokratischen Partei ist.

Die Perspektive, die sich für Deutschland und die EU daraus zwangsläufig ergibt, dürfte deutlich sein. Dafür werden Paul, Kai, Ismail und Susanne dem Vaterland dienen. Dafür sollen auch weitreichende Hyperschallwaffen ab 2026 in Deutschland stationiert werden. Wie man dieses ganze zwanghafte Abenteuer gegen die stärkste Atommacht der Welt unterhalb der Atomschwelle halten kann, dazu äußern sich unsere militaristisch vorwärtsstolpernden Hasardeure nicht. Wohin soll sich der bemitleidenswerte demokratische Imperialismus denn sonst ausbreiten, wenn nicht gen Osten?

Wir erinnern uns noch: einst war die Erkenntnis verbreitet, dass Kapital immer wachsen muss, und wird nicht eine gewisse Gewinnrate erzielt, so werden die Kredite faul und die Banken brechen ein. Gaukelt man dem braven Volk aber eine äußere Bedrohung vor – die man im übrigen selbst erzeugt hat – so lässt es sich die vorgespiegelte Frechheit nicht bieten und will mit den Herrschenden gemeinsam auf die Pauke hauen. Erkenntnisse lösen sich in Luft auf. So war es beim „Ausbruch“ des Ersten und des Zweiten Weltkrieges

Eigentlich sollte es nun allgemein deutlich werden, wes Geistes Kind die Eigner des Großkapitals sind, die unsere Gesellschaft bestimmen, und wem sich die Gewerkschaften, zumindest die deutschen, sozialpartnerschaftlich weiterhin unterwerfen. Noch sind nur wenige zaghafte Ansätze der Arbeiterklasse zu sehen, mit diesem System endlich aufzuräumen.

Gaza United – „Waffenruhe“ heißt nicht Ende des Unrechts und damit des Widerstands!

Die Berliner Behörden haben mal wieder alles getan, um sich mit ihrer demokratischen Doppelmoral weltweit zu blamieren. Seit Wochen war die Groß – Demonstration Gaza United angekündigt gewesen mit dem Brandenburger Tor als Versammlungsort .

Für diese kleine Gruppe von Unterstützern der israelischen Kriegs- und Völkermordpolitik – viel später angemeldet – mussten 10 Tausende weichen. Ganz im Sinne des Berliner Regierenden, der alles versucht, die Flaggen der unterdrückten Palästinser:innen und Parolen für ungeteiltes Menschen- und Völkerrecht vom Brandenburger Tor fern zu halten.

Dann meldete sich eine Gruppe Zionisten dort an. Schließlich entschieden die Berliner Behörden, dass die 40 bis 60 Tausend Demonstranten den 10 bis 20 Protagonist:innen einer unsäglichen Kriegd- und Völkermordpolitik weichen mussten. Gaza United wurde ganz kurzfristig einen halben Kilometer in die Straße des 17. Juni verschoben. Zugänge und Plätze um das Brandenburger Tor waren zeitweise abgesperrt. Die mit Palästina solidarischen Demonstranten mussten weite Umwege laufen, damit sie die Auftaktkundgebung erreichen konnten. Aber die Menschen ließen sich nicht beirren!

Waffenruhe in Nahost führt nicht zum Ende von Protesten!

Ruhe, dass hätten viele Regierungen welweit gern. Friedrich Merz verleiht seiner Erwartungshaltung Nachdruck mit den Worten: „ich hoffe, daß auf unseren Strassen jetzt endlich wieder Ruhe einkehrt“ und: „Es gibt kelnen Grund mehr jetzt für Palastinenser In Deutschland zu demonstrieren.

Der Samstag in Berlin hat Friedrich Merz hoffentlich eines Besseren belehrt. Die Antwort an diesem Samstag lautete nämlich: In einer Demokratie entscheidet nicht der Bundeskanzler, wer wann und wofür (nicht) demonstrieren sollte. Viele Menschen entscheiden anders als er. Sie gehen weiterhin in Solidarität mit Palästinenser:innen auf die Straẞe! Die große Mehrheit der deutschen Bevölkerung lehnt – anders als die politsch Verantwortlichen – das Vorghen Israels schon seit Monaten ab. Demonstrant:innen und Redner:innen am 11. Oktober betonten: „Jetzt erst recht. Israels Besatzung und Apartheid bleibt bestehen und Palästinenserinnen wird nach wie vor ihr Selbstbestimmungsrecht verwehrt.“

Mit seiner Aussage delegitimiert der Bundeskanzler ausserdem legitimes politisches Engagement und den Einsatz für universelle Gerechtigkeit. Staatsräson-Deutschland hat sich zum Mittäter an Israels Genozid in Gaza gemacht und ein Groẞteil der gesellschaftlichen Instiutionen hat viel zu lange geschwiegen oder sogar zurechtfertigen versucht. Hierzu der Ruf nach Aufarbeitung. Und viele bleiben skeptisch für die weitere Entwicklung skeptisch: Israel hat sich in der Vergangenheit in keiner Weise an Waffenstillstandsabkommen gehalten.

Gaza United ist eine Graswurzelbewegung. Hinter ihr steht weder die Orgnaisationsmacht noch hat sie die finanziellen Möglichkeiten der großen deutschen NGOs und auch linken Parteien. Dennoch strömten auch dieses Mal die Menschen aus allen Ritzen der Gesellschaft herbei, allen Widrigkeiten zum Trotz. Offiziell sollen es 15 bis über 20 Tausend gewesen sein, nach Aussagen der Veranstalter 60 Tausend Teilnehmer. Wir können die Zahlen nicht verifizieren. Für die erste Zusammenkunft von Gaza United im Juni lautete die offizielle Zahl 15 Tausend, später nach elektronischer Auswertung des Videomaterials konnten ca. 70 bis 80 tausend verifiziert werden. Auf alle Fälle ein Erfolg.

In den frühen Morgenstunden des Sonntags 12.Oktober führten israelische Besatzungstruppen in mehreren Städten und Ortschaften des Westjordanlands Razzien durch. Dabei nahmen sie gezielt die Häuser von Gefangenen ins Visier, die im Rahmen eines bevorstehenden Gefangenenaustauschs freikommen sollen. Den Familien wurde mitgeteilt, dass jegliche Feierlichkeiten oder das Hissen palästinensischer Flaggen bei der Rückkehr ihrer Angehörigen untersagt sind.
Äußerungen des rechten israelischen Finanzministers Bezalel Smotrich wecken Zweifel. Erst gestern schrieb Smotrich auf X, dass er sich »in der Verantwortung« sehe, »dafür zu sorgen, dass Israel unmittelbar nach der Rückkehr der Entführten weiterhin mit aller Kraft für die Ausrottung der Hamas und die Entmilitarisierung des Gazastreifens kämpft, damit dieser keine Bedrohung mehr für Israel darstellt.« Wenn dieser Rassist so was sagt, muss angenommen werden, er meint damit nicht nur die Hamas, sondern die gesamte palästinensische Bevölkerung.

Wir sagen weiterhin: Free Palestine! Free Palestine! Free Gaza! Alle Menschen in Würde und frei!

Fotos: Peter Vlatten, Beteiligte

Skurrile Polizeiauflagen

Joshua Giesi, Peter Vlatten, Möwe, Lea und Salma

Skurrile Polizeiauflagen für Demo gegen Rüstungsproduktion und Kriegskurs in Berlin am 12.Oktober 2025!

Als wir von den vorab erteilten Auflagen der Berliner Polizei für die Demonstration erfuhren, konnten wir es kaum glauben: Das Zeigen von dreieckigen Wassermelonen soll untersagt sein?!

Oops …kennt einer von Euch dreieckige Wassermelonen? Wir nicht. Eigentlich sind sie schön eierig rund und grün. Könnte die Polizei meinen, Wassermelonen in dreieckige Stücke aufgeschnitten zum Verzehr? Wir wissen es nicht, aber bei der Polizei von Berlin ist Vorsicht geboten.

Schließlich wurde auch schon mal die Parole „Stoppt das Morden, stoppt den Krieg“ von der Berliner Polizei verboten. Heisst das im Umkehrschluss, wir sollen zu Mord und Krieg aufrufen? Wollen und werden wir nicht. so staatstreu sind wir nicht , trotz Druck durch die Staatsräson.

Da wir die Berliner Polizei kennen, werden wir keinen billigen Vorwand liefern, unsere Demonstration und Aufklärung zur  Militarisierung in Berlin und Kriegsverbrechen in Gaza zu behindern. Selbstverständlich werden wir die Auflage befolgen, ist sie doch eine Steilvorlage für das, was wir wollen.

Das Zeigen  von Wassermelonen bzw. dreieckiger Wassermelonenstücke  zu verbieten, beweisst doch nur, mit welchen Absurditäten dieser Staat seine Repressionen gegen unliebsame Wahrheiten rechtfertigen muss und wie stark wir als Bewegung im Kampf für Menschen- und Völkerrecht gegen einen Genozid  anecken.

Solche Auflagen öffnen  immer mehr Menschen die Augen. Genau dafür demonstrieren wir ja.

Warum stürmte die Berliner Polizei eigentlich nicht die Supermärkte, wo aufgeschnittene dreieckige Melonenstücke den halben Sommer ausgelegt waren ? Warum machte sie nicht das Büro von Focus dicht, wo kürzlich ein Aufklärungsfilm zum Verzehr von Wassermelonen erstellt wurde?

Free Palestine.Free Gaza!
UPDATE:  Die Polizei hat einen Rückzieher gemacht. In den aktuellen Auflagen ist nun von dreieckigen Wassermelonen keine Rede mehr. ... Aber wir wissen, die Berliner Polizei nimmt es mit Grundrechten nicht immer so genau! 

PS: Hat jemand bei der Berliner Polizei schon mal darüber nachgedacht, was zun tun ist, wenn jemand geviertelte Feigen zeigt? Sieht aus wie eine geviertelte Wassermelone.

PPS: da wir die geistigen Kapazitäten der Berliner Polizei schätzen, erklären wir hiermit ausdrücklich, dass es sich bei diesem Beitrag um Satire handelt.

Kommt zur Demo morgen. Hier der Aufruf! 

Titelbild: Collage Peter Vlatten

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