Militäraufmarsch an der Nato-Ostflanke

Jörg Kronauer über mehrere Manöver an der West- und Ostflanke der Nato

Bild: Wikimedia

Auch Manöver können ambivalent sein. Das zeigt sich aktuell bei Arctic Light 2025, einer zehntägigen Kriegsübung mehrerer europäischer Nato-Staaten, die am Freitag zu Ende geht. Arctic Light wird auf und vor Grönland abgehalten. Es soll die Fähigkeiten der dänischen Streitkräfte testen, die dänische Insel gegen Bedrohungen jeder Art zu verteidigen. Die da wären? Na klar, man erinnert sich: US-Präsident Donald Trump will Grönland den USA einverleiben, und er schließt dabei den Einsatz militärischer Gewalt nicht aus. Dass die dänische Manöverleitung – das ist durchaus ungewöhnlich – die US-Streitkräfte nicht in die Übung eingebunden hat, dafür aber die Streitkräfte Deutschlands und Frankreichs, spricht Bände. Nein, niemand plant da im Detail einen Defensivkrieg um Grönland gegen die USA, doch symbolisch bekräftigt das Manöver: Dänemark ist, unterstützt von seinen europäischen Verbündeten, zum Kampf um die Abwehr von Angriffen auf seine Insel und damit auf seine territoriale Integrität bereit.

War’s das? Auf keinen Fall. Kein Nato-Manöver – und sei es auch ein europäisches – im Hohen Norden, das nicht einen ganz real denkbaren Kriegsgegner im Visier hätte, und zwar Russland. Bislang ging es bei Kriegsübungen in nördlichen Gewässern zumeist darum, ein Durchbrechen russischer U-Boote von ihrem Heimathafen auf der Halbinsel Kola durch das europäische Nordmeer in den Nordatlantik zu verhindern: Gelangten sie dorthin, dann könnten sie die militärischen Nachschubrouten aus Nordamerika nach Europa attackieren.

Mit Arctic Light wird nun aber auch Grönland selbst zum Manövergebiet. Warum? Weil der Klimawandel das Eis der Arktis schmelzen lässt und das dortige Meer schon in wenigen Jahren zumindest im Sommer befahrbar sein wird – und damit wird es für militärische Operationen zugänglich. Mit Abstand größter Arktisanrainer ist Russland. Wollen die EU bzw. ihre Mitgliedstaaten dagegenhalten, sind sie auf Grönland angewiesen. Der Einstieg in die Militarisierung der dänischen Insel ist gemacht.

Was dem Hohen Norden da unter Umständen bevorsteht, das kann man erahnen, wenn man sich die Manöverlage an der Nato-Ostflanke ansieht. Aktuell macht vor allem Sapad 2025 Schlagzeilen, die große russisch-belarussische Kriegsübung, die am Dienstag zu Ende ging. Sie dient der Erprobung von Kampfhandlungen, die im Kriegsfalle an der belarussischen Westgrenze zu erwarten wären. Auf der anderen Seite der Grenze, in Polen, probten parallel rund 30 000 Nato-Soldaten den Krieg. Etwas weiter nördlich, in Litauen, halten etwa 17 000 Soldaten das Manöver Thunder Strike ab. Noch weiter nördlich, in Estland sowie in Finnland, führen Nato-Staaten die Kriegsübung Tarassis 25 durch.

Lesen Sie auch: Deutsche Vorbereitungen auf den Kriegsfall – Bis 2029 will Deutschland kriegstüchtig werden. Die Vorbereitungen dazu laufen auf Hochtouren, meint Olivier David

Russland wiederum hat einen Teil von Sapad 2025 in das Gebiet Murmansk und in die Barentssee verlegt. Damit wird, von Polen bis Nordnorwegen, an der kompletten Ostflanke der Nato ein Waffengang durchexerziert. Und die Manöverzone beginnt sich auszuweiten, wie Arctic Light 2025 zeigt – zunächst auf Grönland, wo sich mit der Pituffik Space Base auch ein US-Militärstützpunkt befindet. Die Einbeziehung weiterer Teile der Arktis und des arktischen Ozeans, der immer länger eisfrei sein wird, ist nur eine Frage der Zeit.

Erstveröffentlicht im nd v. 17.9. 2025
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1194109.manoever-militaeraufmarsch-an-der-nato-ostflanke.html

Wir danken für das Publikationsrecht.

Es bewegt sich was! GEW Landesvorstand Berlin ruft zur Teilnahme an Palästinasolidarität und Protesten gegen den Kriegskurs auf!

Der Landesvorstand der GEW Berlin hat auf seiner letzten Sitzung diese Woche beschlossen, die Mitglieder:innen der GEW Berlin für die Teilnahme an der Palästinasolidarität und Protesten gegen den Kriegskurs Ende September/Anfang Oktober in Berlin zu mobilisieren. Konkret wird aufgerufen

zur Großkundgebung mit Konzert „All Eyes on Gaza – Stoppt den Genozid und die Demonstration „Zusammen für Gaza“ am 27.September 2025 ,Berlin, Start Neptunbrunnen 14:30 Uhr
sowie zur bundesweiten Demonstration *Nie wieder kriegstüchtig – stehen wir auf für Friedenam 3. Oktober 2025 Berlin, Start Bebelplatz, 13 Uhr

GEW Aktivist:innen kündigten an, neben dem Mobilisierungsmail vom Vorstand mit allen Kräften für die Teilnahme in einem GEW-Block zu werben und organisiert mit Westen, GEW Flaggen und Transparenten aufzutreten.

Mitglieder:innen von Verdi [1]Der Vorsitzende des Bundesmigrationsausschusses von ver.di gehört zu den Initiatoren der Demo und IG Bau, Gewerkschafter:innen4Gaza, German Healthcare Workers For Palestine, Forum Gewerkschaftliche Linke Berlin, Arbeitskreis Internationalismus Metaller:innen Berlin und viele weitere Gewerkschafter:innen – u.a. aus Logistik und Servicebereichen wie CFM – rufen dazu auf: Machen wir mit einem eigenen gewerkschaftlichen Block auf Demo und Kundgebung am 27.September deutlich sichtbar, dass Gewerkschafter:innen sich mit den Menschen in Gaza solidarisieren und endlich Konsequenzen fordern!

Gewerkschaftlicher Treffpunkt: Marx-Engels-Statue gegenüber dem Neptunbrunnen, 27.September 13:30 Uhr, bis14:30 Uhr klinken wir uns ein in den großen Demo-Block internationale Solidarität bei der Marienkirche! 

Die Demonstration am 27.9.2025 trägt das Motto „Alle zusammen für Gaza!“ Da gilt auch „Alle Gewerkschafter:innen zusammen für Gaza!“ Wir würden es begrüßen, wenn wir alle -gemeinsam – einschließlich GEW Block- auftreten könnten! Ein Signal, dass wir am 3. Oktober auf der Demo Nie wieder kriegstüchtig – stehen wir auf für Frieden aber auch am 12.Oktober auf der „Demo gegen Rüstungsproduktion und Kriegskurs in Berlin“ fortsetzen können. Der Kriegskurs und der damit verbundene soziale und politische Kahlschlag lassen sich nicht an einem Tag aufhalten!

Titelbild: Peter Vlatten

References

References
1 Der Vorsitzende des Bundesmigrationsausschusses von ver.di gehört zu den Initiatoren der Demo

Kommt zur bundesweiten Demonstration der Friedensbewegung am 3. Oktober 2025 in Berlin und in Stuttgart

Die Initiative „Nie wieder Krieg – die Waffen nieder!“ ruft für den 3. Oktober gemeinsam mit Friedensorganisationen zu einer bundesweiten Demonstration an zwei Orten in Berlin und Stuttgart auf. Gegen die Hochrüstung mit ihren unsozialen Konsequenzen. Gegen die Mittelstreckenwaffen. Gegen die innere Militarisierung. Gegen die Bedrohungslüge. Für die Beendigung aller Kriege – insbesondere in der Ukraine und im Mittleren Osten / Westasien.

Bisher unterstützen (Stand 10. September) 364 Friedensinitiativen, Gruppen und Organisationen diese Demonstration unter dem Motto „Nie wieder kriegstüchtig. Stehen wir auf für Frieden“. Eine Übersicht über alle Gruppen findest Du über den folgenden Link:

Liste alle unterstützenden Initiativen und Organisationen

Wenn ihr die Demonstration als Gruppe oder Organisation ebenfalls unterstützen möchtet, könnt ihr uns dies über das folgende Eingabeformular mitteilen:

Online-Formular Unterstützung der Demonstration

Die Namen dieser Initiativen, Organisationen und Gruppen werden dann auf dieser und weiteren Webseiten aufgeführt. Das verdeutlicht unsere Absicht mit vielen gemeinsam eine große Aktion für den Frieden zu gestalten

Die Demonstrationen in Berlin und in Stuttgart beginnen jeweils um 13 Uhr. In Berlin beginnt die Auftaktkundgebung am Bebelplatz. Dann gibt es eine Ringdemonstration mit einer Zwischenkundgebung, die dann erneut am Bebelplatz gegen 17 Uhr endet. Für Stuttgart beginnt die Auftaktkundgebung am Schlossplatz, dann gibt es eine Demonstration durch die Stadt, bevor dann die Schlusskundgebung ebenfalls am Schlossplatz statfindet. Diese endet gegen 16:30 Uhr.

Als Redner werden per Live-Stream an beiden Orten Redebeiträge von Jeffrey Sachs (ehemaliger Sonderberater von drei UN-Generalsekretären), Wirtschaftswissenschaftler, Columbia University) und von Dr. Ghassan Abu-Sittah (Plastischer Chirurg, Universität Glasgow, leistete medizinische Hilfe in Gaza für „Ärzte ohne Grenzen“), übertragen werden.

Für Berlin haben unter anderem bereits zugesagt: Özlem Demirel (MdEP, Die Linke), Christian Leye (Generalsekretär des BSW), Andrea Hornung (Bündnis „Nein zur Wehrpflicht“, SDAJ-Bundesvorsitzende) , Jan Dieren (MdB, SPD) und Basem Said (engagiert in der palästinensischen Community in Berlin). Wir freuen uns u.a. über musikalische Unterstützung von Vizzion und Masur (Rapper), Strom&Wasser (Ska-Punk-Polka-Randfiguren-Walzer-Rock) und Tino Eisbrenner (Songpoet, Friedensberichterstatter, Liedermacher).

Für Stuttgart haben sich angekündigt: Margot Käßmann (ehem. EKD-Ratsvorsitzende), Ulrike Eifler (Gewerkschaftssekretärin), Lothar Binding (Bundesvorsitzender der SPD AG 60 plus), Sevim Dağdelen (BSW) und Alev Bahadir (DIDF). Dazu kommen Rihm Hamdan (Palästinenserin aus München), Vincent Leuze (Ver.di Jugend), Ronja Fröhlich (Bündnis „Nein zur Wehrpflicht“, SDAJ München) und Anthony Cipriano (VVN/BdA BaWü).

Über weitere Rednerinnen und Redner sowie Künstler, die unsere Demonstration unterstützen, informieren wir hier auf dieser Webseite in den nächsten Tagen.

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Aufruf der Initiative ‚Nie wieder Krieg‘ für die Demonstration:
 
Nein zu Kriegspolitik und Militarisierung
– Ja zu Frieden und Abrüstung

 
Die Situation in Europa entwickelt sich gefährlich in Richtung eines großen Krieges. Statt sich für Frieden einzusetzen, will die Bundesregierung Deutschland ‚kriegstüchtig‘ machen. Mit massiver Hochrüstung soll das Land europäische Führungsmacht werden. Das Geld dafür fehlt bei Krankenhäusern und Pflege, Rente und Sozialleistungen, Bildung und Kitas, Bahn und Nahverkehr. Globale Herausforderungen, die dringend angegangen werden müssen, um den künftigen Generationen eine lebenswerte Welt zu erhalten, bleiben ungelöst.

Angekündigt ist die Einführung einer sogenannten neuen Wehrpflicht in Deutschland, um junge Menschen zu Zwangsdiensten zu verpflichten und sie zum Sterben in alle Welt zu schicken, wenn sich zu wenig Freiwillige melden.

Es heißt, wir müssen kriegsfähig und zu siegen bereit sein, weil behauptet wird, Russland wolle uns angreifen. Mit dieser Bedrohungslüge wollen die Kriegstreiber in Politik und Medien die Menschen dazu bringen, ungehemmter Hochrüstung und Kriegsvorbereitung zuzustimmen. Tatsächlich ist die NATO, das größte aggressivste Militärbündnis der Welt zum Erhalt der ‚westlichen‘ Hegemonie, Russland militärisch schon jetzt haushoch überlegen.

Neue US-Mittelstreckenwaffen, die in Deutschland als Erstschlags- und Enthauptungsschlagwaffen ab 2026 gegen Russland stationiert werden sollen, erhöhen zudem die Spannungen in Europa drastisch und machen Deutschland zur strategischen Zielscheibe.

Die Bundesregierung hält an ihrer Politik der Rüstungsexporte in Kriegs- und Krisengebiete fest. Sie eskaliert durch Waffenlieferungen an die Ukraine den Krieg, statt zu helfen, ihn zu beenden. Durch Waffenlieferungen an Israel unterstützt sie den Völkermord an den Menschen in Gaza und Palästina sowie die völkerrechtswidrigen Angriffskriege Israels gegen mehrere Länder und seine Besatzungspolitik.

Wir sagen NEIN zu allen Kriegen und lehnen Kriegspolitik und Militarisierung unserer Gesellschaft ab. Nicht die Kriegstüchtigkeit Deutschlands ist unser Ziel, sondern Dialog und Abrüstung.

Wir fordern von der Bundesregierung:

  • Stopp des Hochrüstungskurses! Stattdessen Abrüstung für Soziales, Bildung, Gesundheit, Kultur und den Schutz der Umwelt!
  • Keine Stationierung neuer US-Mittelstreckenwaffen!
  • Nein zur Wehrpflicht!
  • Keine Waffenlieferungen und Rüstungsexporte an die Ukraine, Israel und in alle Welt!
  • Stopp der Militarisierung der Gesellschaft! Keine Unterordnung von Gesundheitswesen, Bildung und Wissenschaft unter Kriegstüchtigkeit!
  • Keine „Staatsräson“, die die völkerrechtswidrige Kriegs-, Entrechtungs-, Enteignungs-, Besatzungs- und Vernichtungspolitik Israels rechtfertigt!
  • Nein zu Wirtschaftssanktionen, die nicht von den UN beschlossen wurden, sie sind völkerrechtswidrig!
  • Asyl für Menschen, die sich dem Krieg verweigern und von Krieg bedroht sind!
  • Den Beitritt zum Atomwaffenverbotsvertrag!

Wir fordern statt Eskalation Diplomatie und Entspannungspolitik und fordern die Bundesregierung auf, sich für ein schnelles Ende der Kriege in Europa, im Nahen und Mittleren Osten einzusetzen.

Wir wollen ein selbstbestimmtes Leben ohne Hunger und Krieg für alle Menschen!

Dafür gehen wir am 3. Oktober in Berlin und Stuttgart auf die Straße!

Unterstützt diesen Aufruf, unterstützt diese Demonstration auch mit eigenen Aufrufen und Appellen.
Werbt und mobilisiert für diese große Aktion!

Initiative ‚Nie wieder Krieg – Die Waffen nieder!‘

Die Redaktion von Forum gewerkschaftliche Linke Berlin und der Arbeitskreis Internationalismus MetallerInnen Berlin rufen auf zur Teilnahme an der Berliner Demo. Aktuell werden wir noch einen Treffpunkt bekanntgeben, an dem sich – so hoffen wir- viele Kolleg:innen zu einem gewerkschaftlichen Block formieren werden.


 

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