Offener Brief an die Gewerkschaften: Jetzt Solidarität mit der Gaza-Flottille zeigen!

All Eyes on Gaza, aber wohin schauen die Augen der DGB Spitze hin?

Das fragen sich immer mehr Menschen und verurteilen eine Kultur des Wegschauens, mehr noch eine direkte Zusammenarbeit des DGB mit Organisationen wie Histadrut, die das völkermörderische zionistische Nethanyahu Regime stützen und deren Vorsitzender die Bomben auf Gaza signiert. Und sie schreiben offene Briefe. Hier ist einer von ihnen, der sich namentlich direkt an die Veranwortlichen der DGB Gewerkschaften wendet und sie mit der mutigen Solidarität der Gaza-Flottille konfrontiert. Zuletzt bleibt noch die Frage: wie will man hierzulande eigentlich noch glaubwürdig dem Rechtsextremismus entgegentreten, wenn man bei Nethanyahu und seinen Unterstützern alle Augen zudrückt? (Peter Vlatten)

„Während die internationale Zivilgesellschaft mit der Global Sumud Flotilla konkrete Schritte unternimmt, um die Blockade Gazas zu durchbrechen und politischen Druck aufzubauen, schweigen viele etablierte Akteure in Deutschland – darunter auch große Gewerkschaften. In einem offenen Brief appelliert Ursula Mathern eindringlich an die Verantwortung der deutschen Gewerkschaftsbewegung, sich klar gegen Krieg, Besatzung und Blockade zu positionieren – und gewerkschaftliche Mittel für Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen. Sie fordert Solidarität mit den Aktivist:innen auf den Schiffen und konkrete Maßnahmen, um Gewalt und Unrecht nicht weiter schweigend hinzunehmen. Denn: „Untätigkeit bedeutet Komplizenschaft.“ (Pressenza am 12.9.)

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Ursula Mathern
urs.math@gmx.net

An
den geschäftsführenden Bundesvorstand des DGB:
Stefan Körzell
Yasmin Fahimi (Vorsitzende),
Elke Hannack (stellvertretende Vorsitzende)
Anja Piel
info.bvv@dgb.de;

die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt
Vorsitzender: Robert Feiger
kontakt@igbau.de;

die IGBCE
Vorsitzender: Michael Vassiliadis
info@igbce.de;

die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft
Vorsitzender: Martin Burkert
frankfurt@evg-online.org;

die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
Vorsitzende: Maike Finnern
info@gew.de;

die IG Metall
Erste Vorsitzende: Christiane Benner
Zweiter Vorsitzender: Jürgen Kerner
vorstand@igmetall.de;

die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten
Vorsitzender: Guido Zeitler
hauptverwaltung@ngg.net;

die Gewerkschaft der Polizei
Vorsitzender: Jochen Kopelke
gdp-bund@gdp.de;

ver.di – Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Vorsitzender: Frank Werneke
info@verdi.de;

Offener Brief: Solidarität mit Sumud Gaza Flottilla und Palästina! Untätigkeit und Schweigen bedeuten Komplizenschaft mit dem Völkermord! Zeigen auch Sie endlich Flagge!

Sehr geehrte Damen und Herren,

1. Vorab zu Ihrer Information:

Derzeit überqueren 50 Schiffe das Mittelmeer.

An Bord befinden sich Menschen aus 44 Ländern – Ärztinnen, Tischler, Studierende –, darunter viele Europäerinnen und Europäer. Sie transportieren Mehl, Medikamente und Wasserfilter. Diese Hilfsgüter würden den Menschen in Gaza eine Überlebenschance bieten.

Die Global Sumud Flotilla ist die größte zivile Hilfsmission, die jemals nach Gaza unternommen wurde.

Warum? Weil die Regierungen versagt haben. Seit sechs Monaten blockiert Israel Hilfslieferungen nach Gaza, während seine Soldaten mehr als 1.400 Palästinenser getötet haben, die nach den wenigen Lebensmitteln suchten, die dort ankommen.

Die Flotte ist gerade von Barcelona, Tunis und Sizilien aus in See gestochen. Nächste Woche könnte sie Gaza erreichen – oder beschlagnahmt werden. Der israelische Minister Itamar Ben-Gvir hat bereits damit gedroht, die Passagiere als „Terroristen” zu inhaftieren, womöglich sogar in den berüchtigten Foltergefängnissen.

Die Uhr tickt. Zivilist*innen sollten nicht ihr Leben riskieren müssen, um das zu tun, was unsere Regierungen schon längst hätten tun sollen.

2. Während die Deutsche Regierung noch immer Waffengeschäfte mit Israel betreibt und die israelische Regierung in vielerlei Hinsicht unterstützt, statt entschiedene Maßnahmen zum Stopp des Völkermords in Gaza zu ergreifen, wurde die Global Sumud Flottilla jetzt zum zweiten Mal innerhalb von 2 Tagen angegriffen. Noch immer in einem Hafen in Tunesien wurden an Bord der Alma, einem Schiff der Flotte, Explosionen registriert, Verletzte gab es zum Glück keine. Die Flotte bleibt standhaft und bekräftigt ihre Mission, die Blockade Gazas zu durchbrechen, fortzuführen.

Erst gestern wurde das Schiff „Family“, auf dem Greta Thunberg, Yasemin Acar, Thiago Avila und viele weitere Personen segelten, von einer Drohne bombardiert. Auch dieses hätte tödlich enden können. Glücklicherweise konnten alle Aktivist:innen unverletzt bleiben und das Schiff sofort verlassen.

Während Israel die Hauptstadt Katars angreift sowie die Verhandlungsspitzen Hamas und dabei Wohngebäude zerstört, die Bombardierung in Gaza verstärkt und Palästinenser:innen auf engstem Raum zusammentreibt, wird die Flottilla angegriffen. In den letzten 24 Stunden wurde bereits über mutmaßliche israelische Angriffe in fünf arabischen Ländern berichtet, darunter Libanon, Syrien, Katar, Palästina und Tunesien.

3. Meinen deutsche Gewerkschaften da wirklich immer noch, sich wegducken zu können?

Italienische Hafenarbeiter weigern sich, Räder in irgend jemandes Kriegsmaschinerie zu sein, haben wiederholt Rüstungsexporte in den Nahen Osten blockiert. Italienische Hafenarbeiter blockieren saudisches Schiff mit Waffen für Israel – World Socialist Web Site

Sie sind bereit, mit allen ihnen zur Verfügung Mitteln für die Verteidigung der Flottille und der Tonnen von Hilfsgütern zu mobilisieren. Sie haben begriffen, dass sie durchaus Einflussmöglichkeiten haben durch Blockaden von Waffenschiffen und -flugzeugen. Sie sagen: Wir können „nicht tatenlos zusehen. Wir lassen den israelischen Minister wissen, dass seine Drohungen uns nicht aufhalten werden und dass seine Worte uns auffordern, die Initiative zu intensivieren.

Mit Palästina im Herzen, volle Kraft voraus!

Wenn sie die Flottille blockieren, blockieren wir alles!“ Unione Sindacale di Base: Le minacce di Israele sono il segno della forza della Flotilla: USB pronta a difenderla con ogni mezzo a disposizione – Klasse, kann ich da nur sagen.

Neben vielen anderen befinden sich an Bord der Global Sumud Flotilla ein promovierter Religionshistoriker aus Brasilien, der Logbuch schreibt, sowie eine brasilianische Lehrerin, die etwas Konkretes und Sinnvolles tun wollte. Sie sagt: „Brasilien ist ein sehr großes Land und wir verfolgen die Ereignisse in Palästina, obwohl wir sehr weit entfernt sind. Die brasilianische Regierung hat gemeinsam mit der südafrikanischen Regierung im Rahmen der BRICS-Staaten Israels kolonialistische und völkermörderische Politik verurteilt. Auch wir haben während der portugiesischen Herrschaft die schädlichen Auswirkungen des Kolonialismus erlebt. Genau deshalb gibt es in Brasilien eine so große Solidarität mit Palästina“. Aus Brasilien mit Liebe und Solidarität – Logbuch der Global-Sumud-Flotilla Arbeiter:innen in den Raffinerien in Brasilien sollen dazu aufrufen, die Flottille zu verteidigen. Die Nationale Föderation der Erdölarbeiter:innen (FNP) und ihre Gewerkschaften sollen von der Lula-Regierung fordern, die Sicherheit der brasilianischen Aktivist:innen auf den Schiffen zu gewährleisten, um die israelische Blockade zu durchbrechen.

Aus Deutschland mit dabei: Melanie Schweizer, Juristin und Mitglied des Lenkungsausschusses der Global Sumud Flotilla

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit Streiks in Häfen, an Bahnhöfen, Flughäfen und in Waffenfabriken sind nur einige der Möglichkeiten unter vielen anderen genannt, mit denen SIE dazu beitragen können, diesen vernichtenden Genozid sofort zu beenden!

Deutlich wahrzunehmen ist, dass der Widerstand gegen die Politik Israels international wächst, An einer Demo in Brüssel nahmen zum Beispiel letzten Sonntag mehr als 70.000 Menschen teil.

80 % der hiesigen Bevölkerung sind gegen das militärische Vorgehen Israels in Gaza

Also ran an die Organisation!

  • Verteidigen und unterstützen auch Sie die Aktion der Sumud Gaza Flottilla
  • Sorgen Sie durch gewerkschaftliche Aktionen mit dafür, dass dieser Krieg sofort gestoppt wird sowie Lebensmittel und Hilfsgüter in vollem Umfang Einfahrt nach Gaza bekommen.
  • Israel muss zur Rechenschaft gezogen werden, wenn diese friedliche Mission erneut blockiert oder angegriffen wird.
  • Ziel muss sein: ein gerechter Friede für Israelis und Palästinenser.

Ursula Mathern

Der Beitrag wurde zunächst bei Pressenza am 12.9.2025 publiziert.
TitelBild von Global Movement to Gaza Italia

Ursula Mathern ist langjährige Friedensaktivistin aus Rheinland-Pfalz

Kommt zur künstlerischen Solidaritätskundgebung in Berlin „All Eyes on Gaza“

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