Globale Gerechtigkeit statt G7 – Klima schützen statt aufrüsten

„Vom 26.-28. Juni 2022 tagt der G7-Gipfel im bayerischen Elmau. Die Repräsentanten der reichsten und mächtigsten Staaten der Welt erheben den Anspruch, über die Geschicke der gesamten Welt zu entscheiden. Als selbsternannte Gruppe haben sie dafür aber keinerlei Legitimation. Im Gegenteil: Sie schwächen legitime internationale Organisationen. Sie wollen laut Scholz „Vorreiter für klimaneutrales Wirtschaften und eine gerechte Welt“ sein. Dabei treiben sie selbst globale soziale Verheerungen, Ungleichheit, Klimakrise, Umweltzerstörung und Militarisierung voran. Meist sind vom Patriarchat benachteiligte Menschen und People of Colour besonders betroffen. Dabei sind es oft genau diese, die trotz Unterdrückung zukunftsweisende Wege gehen und Lösungsansätze aufzeigen – auch für die aktuellen großen Krisen Klima, Krieg und Pandemie.“

„Die Proteste gegen den G7-Gipfel 2022 werden von der Aktionsplattform „Stop G7 Elmau“ koordiniert. Die Plattform besteht aus zahlreichen großen und kleinen Organisationen mit unterschiedlicher Ausrichtung und Zielsetzung wie Klimaktivismus, EineWelt, Ökologie, Kapitalismuskritik, Antirassismus, Feminismus und Antimilitarismus. “

Hier der Link zum Programm der Aktionstage:

https://www.stop-g7-elmau.info/vernetzung/

zentrale Demonstrationen:

Großdemonstration in München: https://www.stop-g7-elmau.info/termine/termin/demonstration-muenchen/

Demonstration vor Ort in Garmisch: https://www.stop-g7-elmau.info/termine/termin/demonstration-garmisch/

Sternmarsch zum G7 Tagungsort Elmau: https://www.stop-g7-elmau.info/termine/termin/sternmarsch-elmau/

Transparent des AK Internationalismus IG Metall Berlin zum Thema Krieg und Umwelt

Aufruf des Aktionsbündnisses „Wir stehen für globale Gerechtigkeit

Klimagerechtigkeit jetzt!

Die G7-Staaten haben die historische Verantwortung für die Klimakrise. Wir müssen raus aus fossilen Energien, denn es gibt kein unendliches Wachstum auf einem endlichen Planeten. Hauptleidtragende sind aber die Menschen im Globalen Süden, denen bei Entscheidungen der G7 die Stimme geraubt wird. Deshalb schließen wir uns deren Forderung nach einem Klima-Schulden-Tausch an. Verarmten Ländern müssen ihre Schulden erlassen werden, damit sie ihre fossilen Rohstoffe im Boden lassen und ihre Transformation zur Nachhaltigkeit finanzieren können.

Menschen vor Profit

Neokoloniale Strukturen, welche auch von den G7-Staaten durchgesetzt werden, verhindern eine nachhaltige, sozial und global gerechte Wirtschaft. Wir brauchen daher faire Entschuldungsverfahren sowie verbindliche Abkommen zu Lieferketten, Klimagerechtigkeit und Menschenrechten. Handelsabkommen dürfen nur abgeschlossen werden, wenn sie den Menschen und dem Planeten dienen.

Gerechtigkeit statt Bereicherung in der Pandemie

Covid 19 ist eine potentiell tödliche Krankheit und marginalisierte Menschen brauchen Solidarität. Die Pandemie ist nur international und gemeinsam lösbar, doch die G7-Staaten verhindern nötige Patentfreigabe und Technologietransfer. Regierungen müssen die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen schützen und nicht nur Konzerne. Dazu braucht es auch gute und fair entlohnte Pflege.

Frieden schaffen

Wir fordern das Ende von Aufrüstung, Militarisierung und Rüstungsexporten, denn sie bringen Krieg und nicht Frieden. Imperialistische Staaten müssen gestoppt werden. Der Angriff auf die Ukraine ist, wie andere Kriege auch, ein Verbrechen und muss beendet werden. Historisch hat die NATO, dominiert von G7-Staaten, den Konflikt befördert. Wir verurteilen sämtliche Kriege und solidarisieren uns mit allen, die gegen Krieg und Ausbeutung und für soziale Gerechtigkeit einstehen.

Solidarität mit Migrant:innen und Flüchtenden

Die G7-Staaten betreiben eine menschenverachtende Politik der Abschreckung. Doch Grenzen müssen für alle Menschen offen sein. Es darf keine Geflüchtete erster und zweiter Klasse geben. Zugang zu Ausbildung, Arbeit und Gesundheitsversorgung ist ein Menschenrecht. Familien müssen zusammenleben dürfen.

Ernährungssouveränität statt Agrarindustrie

Wir brauchen einen Systemwechsel in der Agrar- und Ernährungspolitik: Weg von der Wachstumsideologie der G7-Staaten hin zur Agrarökologie. Für die Hungerbekämpfung ist ein gerechter Zugang zu Land, Saatgut und Wasser sowie faire Honorierung notwendig. Carbon Farming, wie es die G7 vorantreiben wollen, führt nur zu Greenwashing für Konzerne.“

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Wir sind eine solidarische Aktionsplattform aus klimaktivistischen, EineWelt-engagierten, ökologischen, kapitalismuskritischen, antirassistischen, feministischen und antimilitaristischen Gruppen. Kommt her, macht mit, bringt euch ein in die verschiedenen Aktionen, Demonstrationen, Debatten und Proteste!

Aktionszeitraum: 6. bis 29. Juni 2022
GEKKO-Konferenz: 17.-19. Juni
Alternativgipfel: 24. Juni
Demo München: 25. Juni
Demo Garmisch: 26. Juni
Camp Garmisch: 24.-28.Juni

Aufrüstung und Klimaschutz: Die Welt am Kipppunkt

Open Source :

Eine rationale Weltinnenpolitik muss die Gefahr eines sich ausweitenden Krieges reduzieren und zugleich Klimawandel und ökologische Verwüstung rasch bremsen.

Von Fabian Scheidler

Wenige Tage nach dem russischen Angriff auf die Ukraine erschien ein neuer Bericht des UN-Klimarats IPCC, der unmissverständlich klarmacht: Die Erde steht kurz davor, in ein unkontrollierbares Klimachaos zu kippen, wenn nicht sehr schnell gegengesteuert wird. Die Hälfte der Weltbevölkerung, so der Bericht, ist schon jetzt durch die Auswirkungen des Klimawandels gefährdet. Das sind gut 3,5 Milliarden Menschen. UN-Generalsekretär Guterres wählte deutliche Worte: „Der Bericht spricht ein verdammendes Urteil über das Versagen der Klimapolitik. Die Weigerung zu entschlossenem Handeln ist kriminell. Die größten Emittenten der Erde machen sich der Brandstiftung an unserem einzigen Zuhause schuldig.“ Das Zeitfenster, in dem wir noch die schlimmsten Folgen verhindern können, schließt sich schnell. Doch diese Botschaft droht im Lärm des Krieges weitgehend ungehört zu verhallen. Dabei hat sie weitreichende Konsequenzen – auch für die Frage, wie unsere Regierungen auf die Ukrainekrise reagieren sollten.

Die doppelte Gefahr von Klimakollaps und Atomkrieg spiegelt sich in der sogenannten Doomsday Clock („Weltuntergangsuhr“), die von der Zeitschrift der US-amerikanischen Atomwissenschaftler veröffentlicht wird. Die Zeiger standen bereits vor dem russischen Überfall auf 100 Sekunden vor Mitternacht. Eine rationale Weltinnenpolitik muss daher alles tun, um die Zeiger Stück für Stück zurückzudrehen und uns aus der Gefahrenzone herauszumanövrieren. Und das bedeutet: Die Gefahr eines sich ausweitenden Krieges, gar eines nuklearen Weltkrieges reduzieren und zugleich Klimawandel und ökologische Verwüstung rasch bremsen. Die Antworten auf die Ukrainekrise müssen daher auf diesen doppelten Prüfstand.

Der größte Militarisierungsschub der Bundesrepublik

Bundeskanzler Scholz hat nun 100 Milliarden Euro zusätzlich für die Bundeswehr angekündigt sowie eine Erhöhung der jährlichen Militärausgaben auf zwei Prozent des BIP – das wäre der größte Militarisierungsschub in der Geschichte der Bundesrepublik. Das scheint zwar angesichts der schockierenden russischen Aggression auf den ersten Blick verständlich, doch drängen sich beim zweiten Hinsehen einige gravierende Fragen auf. Zunächst einmal die naheliegendsten: Hilft dieses Geld für die Rüstung den Menschen in der Ukraine? Wird es den Krieg verkürzen? Die Antwort lautet: Höchstwahrscheinlich nicht, denn ein rasches Ende der Kämpfe kann nur durch Verhandlungen erreicht werden. Macht es mittel- und langfristig Europa und die Welt sicherer? Das ist zumindest sehr fragwürdig. Die Geschichte lehrt, dass Rüstungsspiralen die Wahrscheinlichkeit von großen Kriegen eher erhöhen. Beispiel Erster Weltkrieg. Großbritannien, Deutschland und Frankreich lieferten sich vor 1914 einen beispiellosen Überbietungswettbewerb militärischer Vernichtungskraft. Am Ende genügte die regionale Krise um Serbien, um Europas „Schlafwandler“ in die bis dahin größte Katastrophe seiner Geschichte zu stürzen. Die Bündniskonstellationen rissen eine Nation nach der anderen mit in den Abgrund. All die Waffen hatten Europa nicht sicherer gemacht.

Die Präsenz von Atomwaffen fügt dem noch eine ganz andere Dimension hinzu. Ein nuklearer Schlagabtausch würde nicht nur die von den Bomben getroffenen Regionen der Nordhalbkugel unbewohnbar machen, sondern durch den folgenden nuklearen Winter auch die Landwirtschaft global zerstören und die Menschheit dadurch so gut wie ausrotten.

Der Militarisierungsschub beeinträchtigt die Möglichkeit von Klima-Investitionen erheblich

Man muss heute auch die Frage anfügen, warum denn ein Nato-Militärbudget von derzeit sage und schreibe 1,2 Billionen Dollar pro Jahr – das sind 60 Prozent der weltweiten Militärausgaben – nicht genügen soll, um Russland, das seinerseits lediglich über ein Budget von 62 Milliarden Dollar verfügt, davor abzuschrecken, Nato-Mitglieder anzugreifen. Machen uns 1,5 Billionen Dollar wirklich sicherer? Hat der Ausgabenzuwachs in der Nato um 25 Prozent von 2014 bis 2021 un in der Bundesrepublik um gar 40 Prozent mehr Sicherheit gebracht und den Krieg in der Ukraine verhindert? Und wozu sind all die Atomwaffen gut, wenn selbst ihre Befürworter gar nicht daran glauben, dass die Abschreckung wirklich funktioniert?

Eine weitere prinzipielle Frage ist, welchen Effekt die zusätzlichen dreistelligen Milliardenbeträge für das Militär auf die Bewältigung der zweiten großen Bedrohung für unser Überleben, nämlich der Klimakatastrophe haben werden. Wo wird dieses Geld herkommen und wem wird es am Ende fehlen? Der US-Ökonom Robert Pollin hat den bisher umfassendsten Vorschlag für einen Green New Deal vorgelegt, mit dem das nahende Klimachaos noch abgewendet werden könnte. Es beinhaltet Investitionen in den ökologischen Umbau in Höhe von 4,5 Billionen Dollar pro Jahr, die von den Hauptverursachern der Klimakrise aufgebracht werden müssen. Das entspricht etwa 2,5 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung. Andere Berechnungen, etwa von Jeffrey Sachs, kommen auf ähnliche Größenordnungen. Der aktuelle Militarisierungsschub beeinträchtigt die Möglichkeit dieser Investitionen erheblich und rückt uns daher weiter an die Mitternacht heran. Statt in den ökologischen Generalumbau, für den wir nur noch ein Jahrzehnt Zeit haben, wird das Geld in die klimaschädlichsten aller Wirtschaftssektoren gesteckt. Das US-Militär ist bereits heute der größte Emittent von Treibhausgasen weltweit.

Wir können es uns schlichtweg nicht leisten, für einen mehr als fragwürdigen Gewinn an Sicherheit unsere Ressourcen in eine weitere Militarisierung zu kanalisieren. Anstelle von blinder Aufrüstung müssen als Antwort auf die existentielle Doppelkrise andere, intelligentere Wege beschritten werden. Wie Bill McKibben, der Gründer der Klimabewegung 350.org, treffend bemerkte, brauchen wir als Reaktion auf Putins Krieg eine Großoffensive der erneuerbaren Energien und des ökologischen Umbaus, um von genau jenem Erdöl und Erdgas wegzukommen, das autoritäre Regierungen rund um den Erdball alimentiert und Kriege anheizt. Dezentrale erneuerbare Energien machen auch ökonomisch weit weniger verwundbar als die derzeitige Abhängigkeit von Gas und Öl.

Mit fortgesetzten Waffenlieferungen in das Kriegsgebiet machen sich die westlichen Staaten selbst zur Konfliktpartei

Was die Lage in der Ukraine betrifft, so geht es in der kurzen Frist darum, dass EU und Bundesregierung Bemühungen für die Vermittlung eines Waffenstillstandes aufnehmen, denn das ist das Einzige, was der ukrainischen Bevölkerung helfen kann. Dies aber kann nur gelingen, wenn die westlichen Staaten sich nicht durch fortgesetzte Waffenlieferungen in das Kriegsgebiet selbst zur Konfliktpartei machen. Mittel- und langfristig führt kein Weg daran vorbei, eine grundlegend neue Sicherheitsarchitektur für Europa zu entwickeln, und zwar mit allen Beteiligten, so schwer das seit dem russischen Angriffskrieg auch geworden ist. Das außenpolitische Vermächtnis von Willy Brandt und sogar von Helmut Kohl („Frieden schaffen mit immer weniger Waffen“) kann selbst in finsteren Zeiten wie den heutigen noch als Richtschnur dienen. Brandts Überlegung war damals einfach: Die Frage ist nicht, was wir von der Regierung im Kreml halten, ob wir ihre Handlungen gutheißen oder verurteilen. Selbst wenn wir meinen, dass dort die Inkarnation des Bösen sitzt, geht es noch immer darum, angesichts der Gefahr eines Atomkrieges unser Überleben zu sichern und zugleich konkrete Erleichterungen für die Menschen zu erreichen. Es geht um mehr als nur ums Rechthaben. Es geht um einen Realismus des Überlebens.

Wir danken dem Autor für den zur Verfügung gestellten Open Source-Artikel.

Fabian Scheidler ist Historiker und Philosoph, zuletzt erschien sein Buch„Der Stoff, aus dem wir sind. Warum wir Natur und Gesellschaft neu denken müssen“ (Piper 2021).

Seine Website findet sich hier:

www.fabian-scheidler.de

Wir brauchen mehr USA-Versteher!


Für Peter Wahl neigt sich die Dominanz Washingtons auf der weltpolitischen Bühne dem Ende zu.

Nicht nur der Bundestag, auch der US-Kongress hat einen wissenschaftlichen Dienst, den Congressional Research Service – und das seit über 100 Jahren. Er wird nicht nur auf Anfrage tätig, sondern informiert auch ungefragt die Abgeordneten, vor allem nach Wahlen, wenn es viele Neulinge gibt. So werden zum Beispiel in einem Report vom Januar 2021 die Prinzipien der US-Außenpolitik erklärt. Die bestehen demnach aus »vier Schlüsselelementen«.

An erster Stelle wird »globale Führung« genannt, also Dominanz der USA über den Rest der Welt. Ex-Präsident Barack Obama formulierte das bei einer Rede an der Militärakademie Westpoint so: »Amerika muss auf der Weltbühne immer führen.« Bemerkenswert auch seine Begründung: »Ich glaube mit jeder Faser meines Wesens an die außergewöhnliche Bedeutung Amerikas.«Zur Erinnerung: Der Anteil der USA an der Weltbevölkerung beträgt etwa vier Prozent.

Das zweite Schlüsselelement heißt: »Verteidigung und Förderung der liberalen internationalen Ordnung«, vulgo Schutz und Verbreitung des Kapitalismus.

Danach kommt die »Verteidigung von Freiheit, Demokratie und Menschenrechten«
– im Ausland versteht sich, denn es geht ja um außenpolitische Prinzipien: »Freedom & Democracy« eignen sich immer gut als Legitimation, wenn man irgendwo einmarschieren will. Siehe Vietnam, Grenada, kubanische Schweinebucht, Irak usw. Wenn es um geopolitisch nützliche Diktaturen geht, dann treten Prinzipien wie Freiheit und Demokratie plötzlich in den Hintergrund.

Das vierte Schlüsselelement der US-Außenpolitik: Es soll die Entstehung regionaler Hegemonialmächte in Eurasien verhindert werden. In diesem Zusammenhang wird die Teilnahme an den Weltkriegen genannt, ebenso die Beteiligung an den Kriegen in Korea und Vietnam und an Militärbündnissen, darunter die Nato. Deren Funktion bestehe darin, den Versuch »Russlands, regionaler Hegemon in Europa zu werden, abzuschrecken und zu verhindern«.

Es ist also nützlich zu verstehen, wie die US-Außenpolitik funktioniert. Wir brauchen viel mehr USA-Versteher.

Andere Länder haben andere Vorstellungen vom internationalen System als Washington. Die sogenannten Brics-Staaten China, Indien, Russland, Brasilien und Südafrika betonten auf ihrem Gipfel in Jekaterinburg beispielsweise die Notwendigkeit einer »multipolaren« Weltordnung. Die Brics stehen für 40 Prozent der Weltbevölkerung. Wir leben also in einer Epoche, in der die etablierte Weltordnung in Frage gestellt ist. Immer mehr Länder verlangen gleichberechtigte Mitsprache über die Gestaltung der Welt. Die USA und ihre europäischen Hintersassen verteidigen die bestehenden Verhältnisse mit Zähnen und Klauen. Die 500-jährige Ära der Dominanz des weißen Mannes neigt sich ihrem Ende zu. Es wäre naiv zu glauben, dass diese machtpolitische Konstellation keine Rolle für den Ukraine-Krieg spielen würde. Im Gegenteil: Es wird von Tag zu Tag deutlicher, dass die geopolitische Konfrontation den ursprünglichen russisch-ukrainischen Konflikt zunehmend überlagert. Der Westen strebt einen Sieg über Russland an – und das nicht nur militärisch. Der seit Jahren laufende Wirtschaftskrieg wird so eskaliert, dass das Land »ruiniert« werden soll, zumindest wenn es nach der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) geht. Dabei spielt weder der Blutzoll an den Kriegsschauplätzen für die Protagonisten der angeblich wertebasierten Außenpolitik eine Rolle, noch die weltwirtschaftlichen Kollateralschäden, die vor allem in den armen Ländern des Globalen Südens zu Buche schlagen.

Wem es wirklich um die humanen Opfer von Krieg ginge, der kann nicht mit der Forderung nach immer mehr Waffen Öl ins Feuer gießen. Sind die 50 Milliarden US-Dollar, die Washington dafür jetzt bewilligt hat, immer noch nicht genug, um die Sehnsucht selbst einiger Linker nach Panzern und Kanonen zu stillen? Gebraucht wird stattdessen Druck für einen Kompromissfrieden – jenseits von militärischer Eskalation und Kapitulation.

Peter Wahl war Gründungsmitglied von attac Deutschland und der Nichtregierungsorganisation Weltwirtschaft, Ökologie & Entwicklung (WEED).

Erstveröffentlichung in: „nd, 24. Mai 2022
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1164042.ukraine-krieg-wir-brauchen-mehr-usa-versteher.html?sstr=Wir|brauchen|mehr|USA-Versteher
Wir danken dem Autor für die Zustimmung zur Veröffentlichung.

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