Zalando entlässt einen arabischen Mitarbeiter, weil er sich gegen die Unterstützungsbekundungen für Israel in der Firma aussprach.
Nachdem der Betriebsrat und der Vorstand von Zalando Tage nach dem 7.Oktober 2023 auf internen Kanälen Erklärungen zur ,,Solidarität mit Israel“ veröffentlichten, machten Mohamad und andere Angestellte von ihrem Recht auf freie Meinungsäuẞerung Gebrauch und widersprachen. Sie wurden daraufhin aus Projekten ausgeschlossen, von Besprechungen ausgeladen und in der persönlichen Kommunikation ausgegrenzt, bis hin zu offen rassistischen Kommentaren. ,,Irgendwann wurde mir von der Personalabteilung gesagt, dass ,,Frauenfeindlichkeit Teil meiner Kultur ist“ erinnert sich Mohamad.
Im Juni 2024 erhielt Mohamad, der bei Zalando SE in Berlin als Senior Media Testing Manager tätig war, eine Kündigung. Zuvor hatte er seine Solidarität mit Palästina zum Ausdruck gebracht.
Das Arbeitsgericht Berlin hat den Fall von Mohamad S., der vom ELSC (European Legal Support Center) unterstützt wurde, gegen seine Kündigung durch Zalando als rechtswidrig entschieden.
Zalando ist keine Ausnahme, sondern ein typisches Beispiel für das rassistische, anti-palästinensische und anti-arabische Arbeitsumfeld in vielen deutschen Unternehmen.
Mitarbeiter:innen in deutschen Unternehmen riskieren, entlassen zu werden, wenn sie sich positiv zu Palästina äuẞern.
Rassistisch diskriminierte Menschen sind besonders gefährdet. Sie werden oft überwacht, systematisch ausgegrenzt, angegriffen und zum Schweigen gebracht. Bedrohungen des Aufenthaltsstatus und/oder der Einbürgerung sind dabei von entscheidender Bedeutung, da sie oft an Arbeitsverträge gebunden sind.
Diskriminierende Kündigungen, wie im Fall von Mohamad, sind oft illegal und können angefochten werden. Das European Legal Support Center hat viele ähnliche Fälle vor Gericht erfolgreich vertreten. Die Kündigungen mussten zurückgenommen werden.
Der Fall zeigt, wir können uns erfolgreich zur Wehr setzen. Betroffene sollen sich melden. Im Fall der Kündigung von Ahmad Othman in Duisburg wurde eine breite – auch gewerkschaftliche – Solidaritätsfront gebildet.
Die Menschen in Gaza leiden ohne Ende, da Israel ihre Versorgung mit dem Notwendigsten zum Überleben blockiert. Seit Dienstag dieser Woche hat Israel nun auch endgültig den Waffenstillstand begraben und innerhalb 3 Tagen mindestens 710 Menschen, 90 %, davon Frauen und Kinder, in GAZA erneut massakriert.
Niemand muss auf Anweisung diese Menschenrechtsverbrechen in deutschen Betrieben bejubeln. Niemand darf Dir verbieten, das zu kritisieren! Setzt Euch zur Wehr! Macht die Firmen öffentlich bekannt!
Die Logik „Wer sich nicht zu Israel bekennt, muss gehen“ folgt der von Neonazis verbreiteten Parole „Wer Deutschland nicht liebt, muss Deutschland verlassen!“ Solch rechtsextremer Ungeist gehört überall bekämpft.
Wendet Euch bei konkreten Vorfällen an das ELSC. Sammelt Beweise. Das ELSC European Legal Support Center verteidigt und unterstützt Befürworter für palästinensische Rechte auf dem europäischen Festland und Großbritanniens mit rechtlichen Mitteln.
Hier könnt ihr Euch konkret auf der Website über Eure Rechte informieren oder „Einen Vorfall melden / rechtliche Unterstützung anfordern„!
Titelbild Peter Vlatten