100 Milliarden für Gesundheit , Klima und Soziales statt Aufrüstung

Kundgebung und Demonstration gegen Aufrüstung und Kriegseskalation am Sonntag 29.5.2022 im Kiez Berlin Neukölln. Bis zu knapp 1000 Menschen versammelten sch am Herrmannplatz und demonstrierten anschliesend durch den Kiez vorbei am Urbankrankenhaus bis zum Willy-Brand-Haus.

100 Mrd. Euro Sondervermögen für Klimaschutz, Gleichstellung, Pflege, Bildung, ausreichende Renten!? Was für ein illusorischer Traum! … Stattdessen überall Opfer massiver Einsparungen . Rückentwicklung der alternativen Energien, Abbau beim Katastrophenschutz , Schliessung von Krankenhäusern , Personaladerlass bei den Pflegekräften, Bildungseinrichtungen verfallen, wachsende Verarmung bei Rentnern und Stillstand beim Bau sozialer Wohnungen. Kleinste Erfolge und Verbesserungen müssen wie durch die Berliner Krankenhausbewegung in monatelangen Kämpfen erbittert den Verantwortlichen abgerungen werden. Der aktuell verabschiedete Maßnahmenkatalog gegen die Inflation ist nicht mehr als der berühmte Tropfen auf den heissen Stein.

Bei der Geldvergabe gibt es in diesem Staat schon lange eine besondere Prioritätensetzung für Militär und Sicherheitsorgane. Die deutschen Militärausgaben stiegen von 2006 bis 2021 von 36 Milliarden auf 56 Milliarden US $ . Mit der „festen Zusage “ von 2% vom BIP sind nun weitere Steigerungen gesichert. Aktuell soll ein Sondervermögen der Bundeswehr von 100 Mrd. Euro in politischem Turbotempo noch diese Woche beschlossen werden. Einmalig : die Ausgaben sollen durch eine Grundgesetzänderung festgeschrieben werden. Noch einmaliger: eine Grundgesetzänderung ohne jegliche breite demokratische Debatte im Vorfeld !! Für die erforderliche Zweidrittelmehrheit einer Grundgesetzänderung hat die CDU die Zustimmung schon am 23. März 2022 unter anderem davon abhängig gemacht, dass die Ausgaben des Sondervermögens „reine“ Investitionen in die Bundeswehr sein müssen – „für nichts anderes, nur für die Bundeswehr“. Und darauf hat man sich jetzt geeinigt!

Geklärt ist auch, für alle anderen politischen Ziele gilt weiterhin die Schuldenbremse. Ausnahmen gibt es für Dinge, die im Fadenkreuz von Interessen der Großunternehmen und Geopolitik stehen. Hier können in wenigen Tagen Milliarden locker gemacht werden. So Geld für die Kriegseskalation in der Ukraine, Ausbau von Terminals für klimaschädliches Flüssiggas! Die Demonstranten skandierten „Mit Geld für Klimakiller und Waffen sind sie fix, für Bildung tun sie nix“!

Die Redner kamen aus den verschiedensten linken Organisationen und sozialen Bewegungen. Vertreter aus den Bildungsbereichen , dem Gesundheitswesen, Gewerkschafter, Friedens- und Kliamaktivisten berichteten von ihren Erfahrungen. Sie sind wütend . Ihre Anliegen kommen, wenn überhaupt, nur im Schneckentempo voran. Wahlversprechen werden reihenweise mit dem Wunderwort „Zeitenwende“ nicht nur abkassiert, sondern ins glatte Gegenteil verkehrt.

Durchgängig betont wurde, dass der jetzt eingeschlagene Militarisierungskurs , das Anheizen des Krieges in der Ukraine und die Lieferung von immer mehr Waffen keineswegs mehr Sicherheit bringen. Vielmehr verlängern sie den Krieg , vergößern die Kolletaralschäden weltweit bei Mensch und Umwelt und verwandeln die Ukraine in ein Trümmerfeld. Militärische Einmischung und Bildung eines wachsenden Konfrontationsblocks Nato in einer bipolaren Welt unter US Führung kann die Welt an den Rand eines Atomkriegs führen . Beides droht die Lösung aller anderen Fragen zu erdrücken und insbesondere zum unüberwindlichen Hindernis für die notwendige gemeinsame Bekämpfung der Umwelt- und Klimakrisen durch die ganze Menschheit zu werden. Die hier artikulierten Bedenken und Befürchtungen zum Militarisierungskurs treibt laut diverser Umfragen fast die Hälfte der deutschen Bevölkerung um. Sie finden aber weder durch die im Bundestag vertretenen Parteien noch in den Talkshows und Brennpunkten der Medien eine angemessene Berücksichtigung. Allzuoft wird ein Vorzeigepazifist von drei bis fünf Waffenlieferungsbefürwortern mit Unterstützung der Moderatorin oder des Moderators am Nasenring durch die Arena gejagt.

Explizit aufgerufen wurde zur Solidarität mit den verfolgten demokratischen Oppositionellen und Friedensakitvisten in Russland und Belarus. Bearbocks Appell, Russland niederzuringen, spielt Putin aber bei der Unterdrückung der eignen demokratischen Opposition in die Hände. Doppelte Standards des Westens, Völkerechtsbrüche, die selektive Wahrnehmung bei Hungersnöten, Verstößen gegen Menschenrechte etc. wurden deutlich kritisiert. Die Blockade der Türkei gegen die Aufnahme von Finnland und Schweden in die Nato zeigt aktuell das ganze Ausmaß an Doppelmoral : „Russlands Aggression gegen die Ukraine ist schlimm, schlimmer, am schlimmsten, Erdogans Angriffskrieg gegen die Kurden im Irak und Syrien aber soll ok sein“. In Deutschland werden die für Selbstbestimmung, Demokratie und Frauenrechte kämpfenden kurdischen Organisationen zu großen Teilen auf Wunsch Erdogans behindert oder sogar unter terroristischen Generalverdacht gestellt. Finnland und Schweden sollen sich dieser Praxis nun anschließen, damit Erdogan sein Veto zurückzieht.

Wir zahlen nicht für Eure Kriege ! Keine 100 Milliarden Euro Sondervermögen für die Bundeswehr! Nein zum Zwei-Prozentziel der Nato!

Nein zum Krieg in der Ukraine! Russische Truppen raus aus der Ukraine! Keine Nato Einmischung und Intervention! Aufrüstung bringt keinen Frieden ! Solidarität mit ALLEN Kriegsbetroffenen und -geflüchteten, Solidarität mit den Anti-Kriegsprotesten in Russland und Belarus!

100 MillIarden Euro für Gesundheit, Bildung , Klima und Soziales statt für Rüstung! Automatische Anpassung der Löhne, Renten, Arbeitslosengelder und Sozialhilfe an die Inflation!

Aus Sicht der Redaktion „Forum Gewerkschaftliche Linke Berlin“ wäre es wünschenswert, wenn die verschiedenen friedenspolitischen Initiativen in Berlin sich angesichts der internationalen Lage mehr zusammenfinden würden! Am Freitag am 4.6. findet parallel zur Grundgesetzänderung zugunsten des Bundeswehrsondervermögens die nächste Protestveranstaltung statt: 11:30 Uhr Brandenburger Tor.

Beiträge vom Kongress „Ohne NATO leben – Ideen zum Frieden“

Ohne Nato leben

Nachfolgend wollen wir auf dieser Seite über den Kongress “Ohne Nato leben – Ideen zum Frieden” berichten, der am 21. Mai in Berlin in der Humboldt Universität stattfand.

Wir legen unser Augenmerk auf die veröffentlichen Beiträge der Webseite der Frieden-links-Bewegung und werden die dort veröffentlichten Beiträge des Kongresses nach und nach auch hier veröffentlichen.

Anfangen werden wir mit einer kleinen Fotogalerie.

Erstveröffentlichung auf www.widerstaendig.de.

G7 Aussenminister eskalieren und instrumentalisieren den Krieg !

Die G7 Aussenminister stellen auf Ihrem Gipfeltreffen am 13.5.2022 quasi einen Persilschein für bedingungslose Waffenlieferungen auf eine „Ewigkeit“ an die Ukraine aus. Die Kriegsziele werden ausgeweitet. Es wird die Illusion auf einen „Sieg“ genährt. Um jeden Preis. Sie stellen damit endgültig die Weichen für eine Endlosschleife von Aufrüstung, Kompromisslosigkeit und Eskalation. Je länger und intensiver dieser Krieg , desto größer aber auch die Gefahr des Übergreifens auf andere Länder und desto höher die Kollateralschäden und Kosten in der ganzen Welt. Die in der Schlusserklärung geäusserte Besorgnis über die in Afrika ausgelösten Hungersnöte kann nur als Akt der Heuchelei angesehen werden, da die G7 selbst mit ihren Maßnahmen entscheidend zu diesen Kollateralschäden beitragen.

Zwei Kernsätzen aus der Abschlusserklärung des G7 Aussenministertreffens am 13.5.22 muss deutlich widersprochen werden:

„Auf die Lieferung anderer Waffen und Ausrüstung kann sich die Ukraine verlassen – notfalls über Jahre“ , verkündete die Vorsitzende deutsche Aussenministerin Baebock schon im Vorfeld. In der offiziellen Schlusserklärung mit ihren Kollegen hieß es dann entsprechend: „Wir werden unsere laufende Militär- und Verteidigungshilfe für die Ukraine so lange wie nötig fortsetzen“. Und es wird der „vollständige Rückzug“ Russlands gefordert.

„Bei „Heckler & Koch“, „Rheinmetall“, so wie bei allen anderen Rüstungsunternehmen knallen die Sektkorken! Alle Steuerzahler der EU können zusehen wie ihre Steuergelder in Rauch aufgehen und letztendlich wird die Ukraine ein von Blindgängern und Bomben übersätes Stück Land sein, dessen Infrastruktur in Schutt und Asche liegt. Habt ihr noch alle Tassen im Schrank!“ kommentierte u.a. Stephanie du Bois dazu.

Hinzuzufügen wäre, dass dieses „Fass ohne Boden für Waffen und Krieg “ auch eine umweltpolitische Katastrophe darstellt.

Ausser Säbelrasseln und Maßnahmen, den Krieg anzuheizen, fiel dem hochrangigen Gremium nichts ein. Kein Gedanke über eine zukünftige europäische Sicherheitsarchitektur oder Friedensordnung , kein einziges Wort , wie man Verhandlungen zur Beendigung des Krieges oder auch nur zur Eindämmung der beklagten Kollateralschäden gestalten könnte.

Stattdessen ging das G7-Treffen mit einer „Warnung vor Hungersnot durch russischen „Korn-Krieg“ zu Ende.“ [1]https://www.derstandard.de/story/2000135730423/g7-treffen-geht-mit-warnung-vor-hungersnot-durch-russischen-korn?fbclid=IwAR1cvllqtWrQc590d21OsYgEFRwlb5e-XIbVVE3k1QFOtF-8tWNcDimZhOo

„Durch Russlands Handeln fallen Lieferungen aus, steigen Preise nicht nur bei uns, sondern weltweit ins Unermessliche, und es droht brutaler Hunger.“ Bis zu 50 Millionen Menschen in Afrika und dem Nahen Osten seien dadurch zusätzlich von Hunger bedroht.

Diese Aussage ist ziemlich heuchlerisch und ausserdem ein großes Stück realitätsfern. Die wachsende Hungerkrise wird allein für die Diskreditierung des Kriegsgegners Russland instrumentalisiert. Überlegungen zur Lösung und Hilfe für die Betroffenen auch hier wieder Fehlanzeige.

Selbstverstandlich verschärft der von Russland ausgelöste Krieg die Energie- und Lebensmittelknappheit. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Wachsende Hungesnöte zeichneten sich schon lange vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine ab. Aber wann hat dies die G7 Vertreter bisher groß gekümmert ? Die Welthungerhilfe schrieb schon in ihrem Welthunger-Index 2021 : „Der Welthunger-Index 2021 zeigt eine besorgniserregende Hungersituation auf, die aus dem verheerenden Wirkungsgefüge von Klimakrise, Corona-Pandemie und immer schwereren und langwierigeren Konflikten entsteht. Frühere Fortschritte in der Hungerbekämpfung wurden verlangsamt oder gar umgekehrt. „

Nach allen Erfahrungen führen die Verlängerung eines Krieges durch Waffen und Kompromisslosigkeit laut Welthungehilfe zu den genannten Kollateralschäden bei Umwelt und Menschen. Nicht anders im Fall des Ukraine Krieges. Und gerade hierbei sind die G7und die Ukraine ein großes Stück mitverantwortlich. Schon im März 2022 wurde von den EU Verantwortlichen festgestellt, dass die Ukraine sämtliche Häfen vermint habe und auf absehbare Zeit keine landwirtschaftlichen Güter mehr exportierbar seien. [2]https://www.agrarzeitung.de/feedmagazine-kraftfutter/feedmagazine-nachrichten/ukraine-krieg-haefen-sind-vermint-99908?fbclid=IwAR3S45-F-Xn-KmSTmBD4APAqXSFw-oahrp7EdWGZ9tsujXC4FdrYyrAUwao Die Wirtschaftssanktionen der G7 gegen Russland zielen darauf ab, dessen Handel mit Rohstoffen generell, wie auch mit Landwirtschaftlichen Gütern zu verhindern oder zu erschweren. Jede dieser Erschwernisse kann weltweite Auswirkungen haben. Es ist Augenwischerei, dass dies vor allem Putin und seine Oligarchen treffen würde. Überhaupt blasen die G7 die Backen weit auf. Die russischen Gas- und Ölexporte haben laut der Ratingagentur Standard &Poors seit Kriegsbeginn nicht ab- , sondern zugenommen . Die Einnahmen sind aufgrund des sprunghaft gestiegenen Preisniveaus trotz hoher Rabatte (zum Beispiel an Indien) gewachsen. Der Rubel wurde im ersten Quartal zur „stärksten Währung des Jahres 2022“ und hat gegenüber dem Dollar spürbar um 12 % aufgewertet . Umgekehrt die Menschen in Russland . Sie ächzen inzwischen unter einer Inflation von über 20 %.

Dass nun die Preise für Energie und Weizen ins Unermessliche steigen und für arme Länder und Menschen unbezahlbar werden, liegt nicht am Kriegsgeschehen selbst , sondern an den Gesetzen des kapitalistischen Marktes, wo sich Energiefirmen oder Weizenspekulanten an der Knappheit „dumm und dusselig“ verdienen. Auch wenn die Ware knapp ist, kein Mensch ist naturgesetzlich gezwungen, seinen Profit für ein Stück Brot um mehrere 100 Prozent zu steigern. Die 5 größten ÖL Konzerne -The Big Five- haben noch nie in ihrer Geschichte so hohe Gewinne eingefahren wie dieses Jahr. Entgegen den Erwartungen werden diese gewaltigen Überschüsse NICHT einmal in alternative Energieträger investiert (Handelsblatt 14.5.22) . Besonders die Weizenpreise haben sich um mehr als 100 Prozent erhöht. Aber auch andere Lebensmittel .Die Behauptung, dass dies alles an Putin liegen würde, ist abenteuerlich. Tatsächlich liegt es an den Politikern der G7 selbst, die diesem profitorientierten Marktgeschehen in ihren eigenen Ländern absolut freien Lauf lassen.

Es sind die armen Länder weltweit und u.a. die Ärmsten bei uns in den westlichen Industriestaaten, aber auch alle Arbeitnehmer bis zu den kleinen Mittelständlern, die unter dem Monopoly und den Preisdiktaten leiden. Ohne Preisregulierung und Leine für die Kriegsgewinnler geht es nicht. Ohne Beendigung der Kriegseskalation ebenfalls nicht. Für uns Gewerkschafter kann nur die Konsequenz sein, was wir schon vor 3 Wochen schrieben: Starke Tarifrunden . Kein Verzicht für Spekulanten und Kriegswirtschaft !

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