Von Klaus Murawski
Das erst erste Serienfahrzeug mit Lithium-Ionen-Zellen wurde 2008 mit dem Roadster, einem Sportwagen von Tesla gebaut. Alle redeten schon seit Jahren von emissionsfreiem Autoverkehr. Tesla hatte bewiesen: Es geht auch ohne Verbrennungsmotor, auch wenn man nicht unbedingt einen Sportwagen braucht. Weitere Modell folgten und heute fahren über 4 Mill. Tesla Elektrofahrzeuge auf der Welt.
Ist Elon Musk der Klima- Retter?
Sicherlich nicht. Bei der Herstellung von Elektrofahrzeuge werden sehr viele Treibhausgase in die Atmosphäre geblasen. Nicht nur für die Energie, sondern auch Transport und Rohstoffherstellung. Beim Abbau von Lithium und anderen seltenen Erden wird die Natur zerstört und vergiftet. Außerdem baut Tesla nur große schwere Fahrzeuge, die sehr viel Strom verbrauchen der aus allen möglichen Energiequellen kommen können. Auch ist Tesla noch in ein anderes Geschäft eingestiegen: Stromspeicher für die Speicherung von grünem Strom.
Die Mobilität der Zukunft
Sicherlich wird es mittelfristig noch Individualverkehr geben und sinnvollerweise auch Immissionsfrei. Aber sicherlich sind dazu keine 2 Tonnen- PKWs erforderlich. Kleinwagen sind aber bei Tesla nicht in Planung, sondern Fahrzeuge mit mehr Leistungen, größer 600 PS. Mit 600 PS könnte man gut E-Busse antreiben. Doch die kommen schon von Solaris aus Polen und nicht von Tesla in Grünheide.
Ist Elon Musk ein guter Arbeitgeber?
Gewerkschaften und Tarifverträge gibt es bei Musk nicht, dafür Mega- Fabriken in Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit und Löhnen 20- 30% unter denen in der Automobilindustrie. Das Union Busting hat er zwar nicht erfunden, wird aber in seinen Betrieben praktiziert, auch wenn es dagegen Widerstand gibt.
Die US-Gewerkschaft UAW hat aktuell erstmals gleichzeitig GM, Ford und Chrysler mit Erfolg bestreikt. In Kanada wurden höhere Löhne durchgesetzt. Bei Tesla konnten das noch nicht durchsetzen werden, denn die gesetzlichen Hürden für eine Gewerkschaftsanerkennung in den USA sind besonders hoch.
Die meisten Teslas in Europa fahren in den Skandinavischen Ländern. Die IF Metall in Schweden verhandelt seit 2008 mit der Geschäftsführung von Tesla Schweden über die Unterzeichnung eines Tarifvertrags. Nun wurden in den schwedischen Tesla-Reparaturwerkstätten die für den Abschluss von Tarifverträgen erforderliche Anzahl von Mitgliedern erreicht. Jetzt stehen Streiks, oder gerichtliche Verfahren an. Tesla ist auf dem schwedischen Arbeitsmarkt eher ein Provokateur. Denn die dortigen Unternehmer setzen eher auf Sozialpartnerschaft, was damit zu tun hat, dass die Gewerkschaften dort traditionell gut organisiert sind. Mehr dazu hier.
Auch für die IG Metall Berlin- Brandenburg ist Tesla in Grünheide bei Berlin eine Herausforderung. Seit Werksbestehen wird an der Organisierung gearbeitet. Jetzt zeigen die Metaller*innen bei Tesla bei einer Aktionswoche Anfang Oktober erstmals Gesicht. Und das erfolgreich. Es gibt zwar noch kein Tarifvertrag, doch sah sich Tesla veranlasst, die Löhne zu erhöhen. Die IG Metall kritisiert insbesondere die Arbeitsbedingungen die zu einer hohen Zahl von Unfällen und zu Kündigungen führen.
Ist Elon Musk ein guter Mensch?
Er ist der reichste Mann der Welt und liebt Höhenflüge. Er mischt überall mit, auch in der Medienpolitik. 2022 unterstützte er in den USA die Republikaner über einen Twitter Tweed. Heute gehört ihm Twitter, jetzt X zeigt, Das wird noch nicht das Ende der Fahnenstange sein. Aktuell fiel ist er hier zu Lande auf mit einem Beitrag auf seiner Plattform X. Er teilte einen Argumentationsstrang eines migrationskritischen Nutzers , der zur Wahl der AFD aufrief.
Fazit
Mehr Fluch als Segen!
Nicht Elon Musk hat das Elektroauto erfunden, sondern die Firma A. Flocken 1888. Dass der Verbrennungsmotor jetzt langsam verschwindet, liegt auch nicht an Tesla, sondern an der Klimakrise. Und „Friday for Future“ hat sicherlich mehr dazu beigetragen als Elon Musk.
Jetzt liegt es an uns, die Tesla- Kolleg*innen zu unterstützen, damit es auch bei Tesla gute Arbeit und gute Löhne gibt. Auch sollten wir uns als IG Metall für den Schutz der Umwelt und das Trinkwasser in Grünheide und nicht für eine Tesla- Fabrikerweiterung und weiteren Raubbau einsetzen.