Vorwärts und nicht vergessen!

Vorwärts und Nicht vergessen! Vor allem für die Gegenwart. Im August jagen sich die Gedenktage über tottraurige Ereignisse.. Die USA warfen jeweils eine Atombombe über Hiroshima und Nagasaki ab, obwohl der Krieg gegen Japan schon gewonnen war. Weder vorher noch hinterher wurden mit einem Schlag soviele Menschenleben ausradiert. Bis heute halten sich die USA die Option vor, Atomwaffen als erstes einzusetzen! Am 10. August war Orange Day in Vietnam. Manche nennen es den umfangreichsten flächendeckenden Terror gegen eine Zivilbevölkerung seit dem 2. Weltkrieg, getarnt als „Friedens- und Freiheitsoperation gegen kommunistischen Terror“.

Cathrin Karras (Korrespondentin aus Vietnam ) berichtete :

Am Anfang fielen die Blaetter von den Baeumen. Reispflanzungen gingen ein, der Dschungel verdorrte. Spaeter starben die Menschen. Heute vor 61 Jahren, am 10. August 1961 begannen die US-Streitkraefte in Vietnam mit der Operation, die den zynischen Namen Ranch Hand (Erntehelfer) trug, der großflaechigen Verspruehung von dioxinverseuchten Entlaubungsmitteln.. Die Rueckzugswege der Nationalen Befreiungsfront sollten auf diese Art fuer amerikanische Luftangriffe offengelegt, den Reisbauern die oekonomische Grundlage entzogen werden. Seit einigen Jahren wird der 10. August in Vietnam als Orange Day begangen. Kein Feier-, sondern ein Gedenktag.

Zehn Jahre dauerte der militaerisch-chemische Grossfeldversuch am lebenden Objekt. Nach zehn Jahren hatten die Vereinigten Staaten in 9.495 dokumentierten Einsaetzen rund 90 Millionen Liter Agent Orange auf einer Flaeche der Groesse Hessens versprueht, drei Millionen Hektar Regenwald und Reisfelder vernichtet sowie 26.000 Doerfer verseucht. Fuenf Millionen Vietnamesen kamen mit Agent Orange in Beruehrung. Drei Millionen von ihnen erkrankten in der einen oder anderen Form. Auch heute, fast 50 Jahre nach Ende des Agent-Orange-Einsatzes, leiden und sterben Menschen an den Langzeitfolgen. Neugeborene mit deformierten Schaedeln, ohne Augen und Nase, mit fehlenden oder missgebildeten Organen, junge Frauen um die 20 mit vom Krebs zerfressenen Gebaermuettern, Kriegsveteranen und einfache vietnamesische Bauern, die – oft Jahre nach dem Kontakt mit Agent Orange – an boesartigen Tumoren sterben.

Auch 43 Jahre nach dem Ende des Vietnamkrieges sind die Folgen fuer die Bevoelkerung noch deutlich spuerbar. Immer noch leiden mehr als eine Million Vietnamesen unter den schweren gesundheitlichen Auswirkungen. Seit Ende des Krieges wurden und werden, auch heute noch in der dritten Nachkriegsgeneration, mehr als 150.000 Kinder mit Missbildungen geboren.

Die Friedensstaue bleibt!

Nachdem Medien darüber berichtet hatten, dass sich eine Gruppe von Japanern angekündigt habe, die in im Sinne der japanischen Regierung das Denkmal der sog. „Trostfrauen“ aufsuchen wollte, um öffentlich Wind für die Beseitigung der Statue zu machen, fand am Sonntag vor Ort eine Solidaritätskundgebung statt. Aufgerufen hatte der Korea Verband. Etwa 50 Menschen versammelten sich in der Nähe des Denkmals, um zu zeigen, dass die Berliner:innen ein solches Zeichen des Protests gegen die in Kriegen an Frauen ausgeübte sexuelle Gewalt befürworten und den Kampf gegen dieses Unrecht für sehr aktuell halten. Unterstützt wurde die Aktion auch von den „Omas gegen rechts“ und von Mitgliedern des Arbeitskreis Internationalismus der IG Metall Berlin, der schon seit vielen Jahren mit dem Korea Verband zusammenarbeitet.

Der Kampf um den Verbleib des Denkmals war aktuell noch dadurch angeheizt worden, dass die japanischen Regierung von der deutschen die Entfernung der Statue verlangt hatte. Der Bezirk Mitte war daraufhin eingeknickt und widerrief die Genehmigung wegen einer „konkreten Störung der guten Beziehungen Deutschlands zu Japan“. Doch danach meldete sich Kanzler Scholz zu Wort. Politisch ganz korrekt erklärte er, dies läge nicht in seiner Entscheidungskompetenz, sondern müsse vom Bezirk entschieden werden. Daneben hagelt es Proteste gegen die drohende Entfernung des Protestsymbols, auch erfreulicherweise aus Japan selbst. Dem Konflikt war damit ein wenig der Wind aus den Segeln genommen worden, denn die Bezirksverwaltung konnte jetzt niemanden sonst mehr für ihre Entscheidung verantwortlich machen. Erstes Ergebnis: Das Denkmal soll perspektivisch dauerhaft genehmigt werden. Denn auf Initiative der Fraktionen der Grünen und der Linken fasste die BVV den Beschluss, einen Künster:innenwettbewerb auszuloben, bei dem eine Statue ausgewählt wird, die auch einen Platz auf Dauer erhält. Über mögliche Aufstellungeorte gibt es Verhandlungen mit privaten Grundstückseigentümern.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite hatte sich eine kleine Gruppe angereister Japaner aufgestellt, die mit ihren Transparenten den Eindruck zu erweckten versuchte, die Vorwürfe auf Sexsklaverei an 100 000 von Frauen und Mädchen im japanisch-koreanischen Krieg seien frei erfunden und keine historischen Tatsachen. Der belustigende Gesamteindruck der Aktion wurde noch daduch unterstrichen, dass den in die Höhe gehaltenen Botschaften nur mit Phantasie ein Sinn entlockt werden konnte.

Direkt vor den Füßen der „Jubel-Japaner“ verteilten Berliner:innen japanischer Herkunft ein Flugblatt, in dem es heißt:

„Es sind knapp zwei Jahre vergangen, seitdem die „Friedensstatue“ in Moabit, Mitte errichtet wurde. Nun erreichte uns eine Nachricht, dass südkoreanische und japanische konservative Frauengruppen nach Berlin kommen, um die Beseitigung der Statue zu propagieren. Wir, die aus Japan kommen und in Berlin wohnen, sind fassungslos.

Die Friedensstatue symbolisiert sogenannte „Trostfrauen“, Opfer der sexuellen Sklaverei durch das japanische Militär, und verkündet eine Botschaft gegen sexualisierte Gewalt in Kriegszeiten weltweit und heute. Seit Anbeginn wurde die Statue unterschiedlich obstruiert. Die Japanische Botschaft fordert durchgehend die Beseitigung. Neulich verlangte der japanische Premierminister Kishida bei Olaf Scholz’ Besuch in Japan von diesem persönlich die Entfernung der Skulptur.

Seit der Entstehung der Friedensstatue versammelten wir uns mehrmals an der Statue und vertieften unsere Verbindung. Nach dem Attentat in Atlanta im März 2021 kamen unterschiedliche asiatische Communities zusammen und appellierten für die Würde der asiatischen Frauen. Angesicht des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine verurteilten wir auch gemeinsam mit pan-afrikanischen, jesidischen sowie kurdischen Frauengruppen den imperialistischen Krieg und erklärten unseren Entschluss sexualisierte Gewalt nicht zu tolerieren. Die Friedensstatue wurde ein Ort, weibliche Schmerzen zu empfangen und gemeinsames Leben inne zu halten. Die Statue existiert nicht für eine Spaltung der Frauen, sondern ist ein Raum für Solidarität, die Frauen zusammenbringt. Die Beseitigung der Statue zu fordern, heißt Bagatellisierung des Leidens und Vernichtung der Kraft, gemeinsam voran zu gehen. An der Statue denken wir an Gewalt von Staaten, Militär und Patriachat und sind erschüttert von der Tatsache, dass den Opfern nach wie vor keine Gerechtigkeit verschafft wurde. Deswegen positionieren wir uns gegen denjenigen, die die Friedensstatue angreifen.“

Dem können wir uns nur aus vollem Herzen anschließen.

Friedensstatue „gegen sexuelle Gewalt im Krieg“ soll entfernt werden!

Die Friedensstatue in Berlin Moabit gegen sexuelle Gewalt , Folterung und Versklavung von Frauen in Kriegen soll verschwinden. Sie stört das Bild einer weissen Weste von Japan, einer befreundeten westlichen Regierung und Nation! Wir protestieren dagegen!

Während des Asien-Pazifik Krieg von 1931 bis 1945 wurden schätzungsweise 200.000 Mädchen und junge Frauen aus mehreren Ländern, darunter auch viele Koreanerinnen, von Japan verschleppt und zu sexueller Sklaverei an allen Fronten des Krieges gezwungen. Nach Kriegsende ermordeten japanische Soldaten die sogenannten „Trostfrauen“ oder setzten sie schutzlos an Kriegsschauplätzen aus.

Die Friedenstatue in Moabit wurde als Mahnmal gegen diese Kriegsverbrechen Japans aufgestellt. Sie steht auch für alle Frauen, die in Kriegen sexuelle Gewalt erleben und erlebt haben. Sie steht für die Forderung von der Unversehrtheit und Schutz für Frauen im Kriegsgeschehen, was angesichts des Krieges in der Ukraine wieder traurige Bedeutung auch in Europa erlangt.

Krieg, so zeigen alle wissenschaftlichen Aufarbeitungen, entfesselt immer die niedrigsten Instinkte bei allen Beteiligten . In der Regel werden sie systematisch von den Kriegsparteien instrumentalisiert. Demütigung, Erniedrigung und Vernichtung von Gegnern sollen wie eine Droge auf das Selbstwert- und Überlegenheitsgefühl von zerschundenen Soldaten wirken. Opfer sind ganz überwiegend Minderheiten und Frauen. Aber auch Männer können Opfer sein, wie die Aufdeckung der Übergriffe im irakischen US Gefängnis Abu-Ghuraib-Gefängnis gezeigt hat. Auch Frauen können Täter , Einpeitscher und oft Beschichtiger sein! Wer wegschaut oder ausschliesslich mit dem Finger auf die Seite des Kriegsgegners zeigt, fördert die Barbarei, statt sie zu bekämpfen und soll sich schämen!

Japan drückt sich bis heute vor seiner Veranwortung und versucht massiv zu verhindern, dass diese Verbrechen bekannt werden oder in Erinnerung bleiben. So wird Druck aufgebaut , dass die Statue in Deutschland entfernt wird. Man ist besorgt, dass die Flecken unter der weissen Weste sichtbar werden.

Laut einem Bericht der japanischen Zeitung Sankei Shimbun hat zuletzt der Japanische Premieminister Kishida Bundeskanzler Scholz bei seinem Besuch in Japan im April um Entfernung der Friedensstatue in Berlin gebeten. Es sei bedauerlich, dass die Statue immer noch stehe. Das stehe ganz im Gegensatz zur Position Japans. Scholz konnte allerdings keine Zusage machen. Obwohl die Bundesregierung die Beziehungen zu Japan schätze, falle die Statue in die Zuständigkeit des Bezirksamts Mitte. Daher gebe es kaum Spielraum für ein direktes Eingreifen der Bundesregierung. [1]https://www.koreaverband.de/blog/2022/05/11/statement-kishida-friedensstatue/

Jetzt liegt der Ball beim Bezirksamt Berlin Mitte. Das windet sich , obwohl sich die Bezirksverordnetenversammlung für den Erhalt der Statue ausgesprochen hat. Aus Korea und Japan reisen rechte Populisten und Extremisten zwischen dem 25. und 30.6. an, um der Forderung nach Entfernung Nachdruck zu verleihen.

Wir rufen gemeinsam mit dem Koreaverband und anderen demokratischen Organisationen dazu auf, die Statue als Symbol gegen jeglichen sexuellen Missbrauch in Kriegen zu verteidigen. Kommt vorbei in der Aktionswoche zur Mahnwache

vom 26. bis 30.6. . Jeden Tag 9 bis 12 und 14 bis 17 Uhr

kommt vor allem zum großen Auftakt der Mahnwache am 26.6. um 11 Uhr

Ort Berlin Moabit Birkenstraße/Bremerstraße (U-Bahn Birkenstraße/S Bahn Westhafen)

Unterschreibt auch die folgende Petition:

https://www.openpetition.de/petition/online/die-friedensstatue-muss-bleiben#petition-main

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