Heute am Samstag war es wieder so weit. Die Kampagne “Wir haben es satt” hatte zu ihrer jährlichen bundesweiten Demonstration in Berlin aufgerufen. Nach Angaben der Organisator:innen zogen 10 000 Menschen durch die winterlich kalte Bundeshauptstadt. Vor dem Brandenburger Tor, auf der Seite der Straße des 17. Juni, gab es eine Auftakt- und eine Abschlusskundgebung.
Diesjähriges Motto “Wir haben Krisenprofite satt”
Unser Videoclip zur Demo zeigt. Viel Jugend. Bombige Stimmung, systemkritisch – und auch mehr und mehr “ParteiGrünenKritisch”!
Nach der Räumung von Lützerath viel “Jetzt erst recht” !
Von Belabbern die “Schnauze voll” !
Im Aufruf zur Demonstration war zu lesen:
“Viel zu wenig Regen, trockene Böden und schlechte Ernten – die Klimakrise wird auch bei uns immer bedrohlicher. Die Wachstumslogik und politische Fehlentscheidungen sind verantwortlich für das Überhitzen des Planeten und das dramatische Artensterben. Viele Höfe müssen dichtmachen, während weiter große Tierfabriken genehmigt werden. Weltweit wächst der Hunger und auch hierzulande wissen viele Menschen nicht mehr, wie sie ihren Kühlschrank füllen sollen. Deswegen kämpfen wir für die sozial-ökologische Transformation!“
Die mit ihren jährlichen Demos nicht mehr wegzudenkende Kampagne hat sich zu einem wichtigen Träger des Kampfes für die öko-soziale Wende in Deutschland entwickelt. Es gelingt hier politische und soziale Milieus der Gesellschaft in einer Breite zu gemeinsamer Aktion zu vereinen, die sonst kaum gelingt. Die Arbeitsgemeinschaft bäuerlicher Landwirtschaft ist eine Art Zugpferd der Aktion und führt mit mehr als einem Dutzend Traktoren von Betrieben aus der halben Republik die Demo an. Mit dabei bekannte Mittelstandsbetriebe, die biologisch hergestellte Produkte vermarken wie Bioland und demeter, die Naturschutzorganisationen BUND und NABU, entwicklungspolitisch engagierte Gruppen aus den beiden großen chrtistlichen Konfessionen oder aus klassisch linker Tradition, ferner attac und Greenpeace, aber auch die Osnabrücker Arbeitsloseninitiative (ALSO) und die Bundesarmutskonferenz. Nicht zu vergessen ökologische Aktionsgruppen, die hier Lützerath zum Thema machen. Aus den Beiträgen, die auf der Kundgebung gehalten werden, wird deutlich, dass hier keine nationale Bewegung auftritt, die lediglich Standortinteressen gegen die Konkurrenz in anderen Ländern vertritt, sondern eine international denkende und orientierte Kraft, die ihre Kritik an der industriellen Landwirtschaft im Lande mit deren neokolonialen Auswirkungen insbesondere im globalen Süden zu verbinden weiß. So berichtete ein Sprecher einer NGO über Paraguay. Hier sind 80 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche mit Soja für Tierfutter für die industrielle Landwirtschaft bepflanzt. Der Boden ist durch die versprühten Gifte stark gesundheitsgefährend. Die Erkrankungen reichen bis zu genetischen Veränderungen bei Kindern. Auch in dieser Bewegung hat der Feminismus Wurzeln geschlagen. Auf der Bühne war kaum ein Mann zu entdecken. Die Satt-Kampagne sprengt längst den Rahmen bürgerlicher Realpolitik im Sinne der Grünen. Nicht “Unser Land zuerst” (AFD) sondern “Gutes Essen für alle” war hier das Motto. Ein Traktor war mit dem Urteil geschmückt: “Klimawandel, Artensterben, Plastikmüll – Kapitalismus hat fertig”.
Die folgende Bildercollage wirft ein Schlaglicht auf den Spirit des Tages.














































