Das Time Magazin ernannte Selenskyj zur „Person des Jahres“.
Helle Begeisterung bei Teilen des grün schwarzen bis links liberalen neoliberalen Lagers. Kurz nach Bekanntgabe wird die „Person des Jahres“ schon zum „Helden des Jahres“ hochstilisiert. Das Time Magazin habe es ja mit seiner unumstößlichen Expertise so entschieden.
Das Ereignis wird geradezu frenetisch abgefeiert. Nicht wenige empfinden die Ernennung wie eine Bestätigung ihrer eigenen (westlich) moralischen, politischen und militärischen Überlegenheit. Quasi eine Selfie Kür „freiheitlich“ bellezistischer Aufrüstung, repräsentiert durch den ukrainischen Präsidenten als Ikone.
Wie es innerhalb der Ukraine bezüglich der beschworenen freiheitlichen Werte tatsächlich aussieht, haben wir bereits mehrfach faktenreich dargestellt [1]https://gewerkschaftliche-linke-berlin.de/?p=14448. In einem Land, in dem zum Beispiel die elementarsten Arbeitnehmer- und Gewerkschaftsrechte missachtet und sogar die Gewerkschaftshäuser enteignet werden, können wir beim besten Willen keinen „freiheitlich demokratischen Vorbildcharakter“ erkennen.
Übersehen haben die Eiferer auch, daß die Ernennung durch das Time Magazin mitnichten eine moralische Auszeichnung per se bedeutet. Dazu würde auch ein kurzer Blick in Wikipedia und die Historie ausreichen. Ein Großteil der ernannten Personen haben sich weder durch Heldentum noch nachnahmenswerte Moral ausgezeichnet. Die endgültige historische Beurteilung erfolgte in der Regel sehr viel später.

Den Kölner Satiriker und Kaberettisten Christian Bechmann forderte diese Mischung aus Ignoranz, Selbstbeweihräuschung und Kriegspropaganda dazu heraus, eine bitterböse Collage zu verbreiten, die der Instrumentalisierung ziemlich treffsicher den Spiegel vorhält .
Overton.magazin.de zeichnete in Alternative unter dem Titel „Neue Helden braucht das Land“ gezielt Menschen in unserem Land aus, die sich gegen den Mainstream in ihren Überzeugungen nicht verbiegen liessen.
Unser Gegenvorschlag wäre, den Menschen in Rojava den Titel „Held*innen dieser Jahre“ zu verleihen. Sie stellen sich mutig den Attacken der Türkei entgegen, die diese auch mit deutschen Waffen und Panzern durchführt. Die Menschen von Rojava halten trotz aller Widrigkeiten und internationalem Verrat an Basisdemokratie, Frauenrechten, Aufbau einer nachhaltigen ökologischen Wirtschaft sowie Toleranz gegenüber Religionen und Ethnien fest [2]https://gewerkschaftliche-linke-berlin.de/?p=18153. Hier werden keine Gewerkschaftshäuser angezündet und verbrennen ungesühnt hundete von Menschen darin, noch werden solche Häuser enteignet. Im Gegenteil, überall werden Häuser für das Gemeinwohl aufgebaut und geschützt.