Die Berliner IG Metall hat sich auf ihrer letzten Delegiertenversammlung auch mit den Bedrohungen des Friedens befasst. Am Ende der Debatte wurde auf Antrag des AK Senioren mit nur einer Gegenstimme die nachfolgend dokumentierte Erklärung verabschiedet. Ursprünglich war diese Erklärung als Aufforderung an den Bundesvorstand gedacht, an bewährten friedenspolitischen Zielen festzuhalten. Doch die Antragskommission regte an, darauf zu verzichten, da der Vorstand stark deutich gemacht hatte, dass er einen konträren Kurs verfolgen will. Die Resolution drückte nun eher das eigene Selbstverständnis darüber aus, worum es uns gehen sollte. Damit stellte sich die DV auch in die Tradition der bisherigen Aktivitäten der Berliner Organisation. Denn seit Beginn des offenen Krieges zwischen Russland und der Ukraine waren wir als Berliner IG Metall unter dem Transparent des Titelbildes, das uns in die Tradition Bertha von Suttners stellt, auf vielen Antikriegsdemonstrationen präsent. Leider führte diese Politik zu Beginn des Jahres zu einem offenen Konflikt zwischen dem Arbeitskreis Internationalismus der Berliner IG Metall und dem Vorstand. Dieser stieß sich an den antimilitaristischen Positionierungen, die der AKI durch sichtbare Teilnahme und Stellungnahmen seit 2022 bezogen hatte. Hier ging es im wesentlichen um drei Konflikte: Teilnahme an einer Demonstration der palästina-solidarischen Bewegung mit dem Transparent „Unser Standort ist Solidarität“. Kritik an der Politik des Vorstands, das Problem mangelnder Auslastung von Betrieben durch eine staatlich gesicherte Produktion von Militärgütern zu lösen und Auftritt auf einer Kundgebung vor der ukrainischen Botschaft mit dem Banner „Wir ziehen nicht in eure Kriege“. Die Aktion richtete sich gegen die Zwangsrekrutierung von Kriegsgegnern. Wir freuen uns über die Willensäußerung unserer Delegierten und hoffen auf eine rege Teilnahme unserer Kolleg:innen am kommenden Freitag auf der bundesweiten Friedensdemonstration.
Entschließung der Delegiertenversammlung der IG Metall Berlin am 18. September 2025
Schluss mit Hass und Hetze! Nie wieder Krieg!
Hetze, Hass und Krieg gefährden unsere freiheitlich-demokratische
Grundordnung und deren Kern, den Sozialstaat.
Wir wollen jedoch die Demokratie stärken, indem wir uns konsequent gegen
die Ungleichheit in der Wirtschaft, im gesellschaftlichen Leben und in den
politischen Entscheidungsfindungen einsetzen.
Aus diesem Grund bedeutet Zeitenwende für uns:
- Mehr Verlässlichkeit auf einen leistungsfähigen Sozialstaat
- Beschränkung des politischen Einflusses der Vermögenden
- Diplomatie, die Vertrauen und Zusammenarbeit zwischen den Staaten in
Europa, ja der ganzen Welt, fördert - Konsequente Beschränkung der militärischen Vorhaben auf reine Verteidigungsaufgaben
Frieden ist das Wichtigste!
Darum sagen wir: STOPP - bei der Stationierung von Hyperschallangriffswaffen in unserem Land
- bei den Bestrebungen für eine deutsche nukleare Teilhabe
- mit der Beteiligung beim Drehen an der Schraube zunehmender
Eskalation von militärischen Konflikten in der Welt
Wir setzen uns dafür ein, dass: - in den weltweiten Konflikten die Diplomatie gestärkt und der Frieden
dadurch gesichert wird, - der Sozialstaat gefestigt und
- die Möglichkeiten politischer Einflussnahme für alle verbessert werden.
Statt militärischem Rüsten müssen wir uns im eigenen Land und in der Welt
rüsten beispielsweise gegen:
Artensterben, Vermüllen der Meere und den steigenden Meeresspiegel,
Bildungsmisere… Die Liste der Aufgaben, die Arbeit schaffen, ist lang. Es soll
kein „Wiederaufbau“ nach weiterer Zerstörung sein.