Joe Biden wagt den letzten Schuss

Von Rob Kenius

Bild: Weißes Haus. USA

Obwohl die US-Wahlen gegen Kamala Harris, die Demokraten und damit auch gegen Joe Biden entschieden haben, will Old Joe noch einen verzweifelten Schuss tun, um seine Niederlage nicht anzuerkennen. Wenn es durch Freigabe der US-Raketen gelingt, ein empfindliches Ziel in Russland zu treffen, das die Russen dazu verleitet, einen ernsthaften Gegenschlag, etwa gegen Kiew oder einen zentralen Punkt auf der Nachschublinie zu platzieren, dann, ja dann könnte es durch die immense Propagandamacht der USA noch einmal gelingen, diesen Gegenschlag als Aggression gegen alles, was heilig ist, darzustellen. In dem Stil:

Jetzt startet Putin den Weltkrieg!

Wenn das nicht gelingt, hat Biden nicht nur gegen Wladimir Putin, sondern auch gegen Donald Trump verloren und vor allen Dingen gegenüber der Realität. Dann ist die Idee von der unipolaren Welt geplatzt: Die Ukraine ist nicht das Sprungbrett nach Eurasien geworden, in Moskau hat keine Palastrevolution stattgefunden, nicht Putin wurde von der Geschichte überrollt, sondern Joe Biden ist abserviert und seine Partei hat den ideologischen Feldzug gegen Moskau und gegen den ekligen Trump verloren. Die russischen Bodenschätze werden nicht privatisiert, das sibirische Gas wird in viele andere Länder, aber nicht nach Deutschland, verkauft, die Krim gehört wieder zu Russland.

Joe Biden hatte seinen Rivalen in der Weltpolitik einen Hurensohn genannt und er und seine Propaganda-Maschine mit 27.000 Mitarbeitern, allein in Washington, haben es geschafft, den Präsidenten der zweitstärksten Militärmacht, namentlich Putin, wegen des “unprovozierten” Einmarsches in die Ukraine als Teufel schlechthin darzustellen. Alle Medien sind mitgezogen, ganz besonders in Deutschland. Dieser Medienerfolg ist beachtlich.

Man hat von der Sowjetunion gelernt, was Propaganda ist. Aber man hat vergessen, dass die kommunistische Partei in Moskau, mit aller Medienmacht, schon damals die Fehler des Systems nicht aus der Realität hinwegargumentieren konnte. Das kann auch die US-Propaganda nicht.

Genau wie damals die Betonköpfe im Kreml haben die Leute um Joe Biden und die Regierungen in London, Paris, Berlin, Rom, Warschau und auch die EU in Brüssel, ihre eigene Propaganda mit der Realität verwechselt und sie tun es offenbar heute noch.

Sieg der Ukraine über Russland

Im Zentrum dieses Netzes falscher Phantasien spinnt Wolodymyr Selenskij sein Garn aus genialer Dramaturgie und gekonnter Selbstdarstellung mit dem absurden Action-Titel: Sieg der Ukraine über Russland. Eine Show, die in hundert Jahren ihresgleichen sucht.

Zumindest Joe Biden und Selenskij selber scheinen noch an das Drehbuch zu glauben, auch wenn sie das Ende des Films nicht mehr gestalten können. Der Fehler im Plot ist die Idee von der unipolaren Welt unter Führung der USA. Das hat noch nie funktioniert. Es ist auch dann nicht realisierbar, wenn eine Weltmacht existiert, wie das Römische Reich nach Caesar oder die Vormacht der USA seit 1945. Es ist erst recht unmöglich, wenn ein einzelner Kopf die einzige Großmacht steuern soll, wenn also alle Hierarchien in einer einzigen Person gipfeln, Kaiser oder US-Präsident, Napoleon oder Hitler oder Stalin oder wer auch immer.

Joe Biden war seit je weit davon entfernt, ein führender Kopf zu sein, doch in der Reihe der letzten US-Präsidenten ist er kaum unter dem Durchschnitt. Aber er ist jetzt der Verlierer, noch nicht in den Medien und Kommentaren, aber in der verdammten Realität.

Im Zentrum der BRICS-Staaten

Da hat Teufel Putin besser abgeschnitten: Er regiert sein Land weiter, er ist beliebt, er agiert im Zentrum der BRICS-Staaten, deren Ziel es ist, eine unipolare Macht der USA zu verhindern. Dazu bedarf es keiner großen Anstrengung. Man muss nur den Blick von den Waffen auf die Menschen richten.

Wenn die BRICS-Staaten dann den US-Dollar nicht mehr als Leitwährung akzeptieren und nach dem Vorbild der EU den Dollar durch ein ausbalanciertes Währungssystem oder eine Gemeinschaftswährung ersetzen, können die USA ihre Rüstung und die globale Militärpräsenz nicht mehr finanzieren. Schon lange geht es mit den einfachen Amerikanern in den USA abwärts. Donald Trump weiß das, er war Kaufmann, Joe Biden denkt in anderen Kategorien, die sich von der Realität immer noch weiter entfernen.

Rob Kenius betreibt die systemktitische Webseite https://kritlit.de

Erstveröffentlicht im Overton Magazin vom 20.11. 2024
https://overton-magazin.de/top-story/joe-biden-wagt-den-letzten-schuss/

Wir danken für das Publikationsrecht.

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