„Bildung statt Kanonen! Umverteilung!“

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Es kommt eine bedeutende Entwicklung in Gang: Die gewerkschaftlich organisierten Kolleginnen und Kollegen empören sich nicht nur über die Kürzungen in den öffentlichen Haushalten, die zu Lasten der abhängig Beschäftigten gehen, sondern prangern auch die Erhöhungen im Rüstungshaushalt an und sehen da einen Zusammenhang: Ein EURO kann nur einmal ausgegeben werden, entweder für Bildung, Soziales und Daseinsvorsorge oder für die Rüstung.

Beispielhaft ist der Protest der Berliner Hochschulangehörigen und ihrer Gewerkschaften. Schon am 14. Juli waren über 3.000 Studierende, Hochschulangehörige und ihre Gewerkschaften vor der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege in der Oranienstraße zusammengekommen und hatten gegen die geplanten Kürzungen protestiert.

Rund 140 Millionen Euro, die in den Verträgen zwischen dem Land Berlin und den Hochschulen zugesagt waren, enthält der Berliner schwarz-rote Senat den Hochschulen allein für das laufende Jahr vor. Da es nicht ausgeschlossen ist, dass die Kündigung geschlossener Verträge rechtswidrig ist, schlug ver.di vor, gegen das Land Berlin zu klagen. Doch nach anfänglichem Zögern lehnte die Freie Universität ab. Für etwas „mehr Planungssicherheit und kurzfristige Verbesserungen“ soll dem neuen Vertragstext zugestimmt und auf den Klageweg verzichtet werden. Und aus Rücksicht „auf den konstruktiven Dialog mit dem Land Berlin“.

Die ver.di Betriebsgruppe der FU kommentiert: „Dialog? Total destruktiv nimmt der schwarz-rote Senat den Unis die Butter vom Brot und deren Chefs bedanken sich noch unterwürfig für die letzten Krumen, die Czyborra ihnen hinwirft. Ein Vorgang, der eigentlich nur eine Konsequenz zulässt: Weiter Zähne zu zeigen!“

Unter der Überschrift „Die Alternativen: Bildung statt Kanonen! Umverteilung!“ stellt die Ver.di Betriebsgruppe dann fest, dass es nicht an Geld fehlt, sondern dass das Geld an der falschen Stelle ausgegeben wird: „Was hier an den Universitäten und Hochschulen durchexerziert wird, ist kein Zufall. Es ist kein Naturgesetz. Es ist das Ergebnis falscher politischer Prioritäten: Während hier Personal abgebaut, Lehre verschlechtert und soziale Angebote gestrichen werden, Auszubildende nicht übernommen werden, steigen gleichzeitig die Ausgaben für Rüstung und Kriegsvorbereitung in astronomische Höhen. Seit Jahren ist von den politischen Verantwortlichen zu hören: ‚Es ist kein Geld da.‘ Tatsache ist, dass innerhalb weniger Tage Milliarden für Aufrüstung und Krieg, unbegrenzte Kriegskredite, mobilisiert werden, während für die öffentliche Daseinsvorsorge und ihre Betriebe weitere Kürzungen auf der Tagesordnung stehen und viele soziale Einrichtungen vor dem Aus stehen.“

Die ver.di Betriebsgruppe der FU schloss sich am 8. August 2025 auf ihrer Mitgliederversammlung einem Beschluss an, den der ver.di-Bezirksvorstand Berlin auf einer außerordentlichen Sitzung am 7. Juli 2025 gefasst hatte. In diesem Beschluss wird klar auf den Zusammenhang von Streichungen im Bildungs- und Sozialbereich und in der Daseinvorsorge einerseits und den erhöhten Rüstungsausgaben andererseits hingewiesen: „Seit Jahren ist von den politischen Verantwortlichen zu hören:’„Es ist kein Geld da.‘ Tatsache ist, dass innerhalb weniger Tage Milliarden für Aufrüstung und Krieg, unbegrenzte Kriegskredite, mobilisiert werden konnten, während für die öffentliche Daseinsvorsorge und ihre Betriebe weitere Kürzungen auf der Tagesordnung stehen und viele soziale Einrichtungen vor dem Aus stehen.“

Ver.di FU: Meinungsfreiheit verteidigt! Solidarität hat gewonnen!

Lukas S., Mitglied des Vorstandes der ver.di Betriebsgruppe der FU, hat gewonnen.

Am Mittwoch den 2. Juli entschied das Landesarbeitsgericht Berlin: Der Präsident der Freien Universität (Beklagte) durfte Lukas S. (Kläger) nicht abmahnen. Der Grund für die Abmahnung: Lukas S. war mitverantwortlich für ein Flugblatt, in dem der FU vorgeworfen wurde, wegen ihrer gewerkschaftsfeindlichen Praktiken im Ergebnis den Rechtsruck und das Erstarken der AfD zu fördern.

Die 23. Kammer des Landesarbeitsgerichts entschied unter Vorsitz der Richterin Seiler:

I. Auf die Berufung des Klägers wird das Urteil des Arbeitsgerichts Berlin vom Dezember 2024 – 58 Ca 4568/24 – abgeändert:
Die Beklagte wird verurteilt, die Abmahnung vom 04.03.2024 aus der Personalakte des Klägers zu entfernen.
II. Die Kosten des Rechtsstreits trägt die Beklagte.
III. Die Revision wird nicht zugelassen.

Das Urteil des Arbeitsgerichts hatte also keinen Bestand. Die Meinungsäußerung im Flugblatt der Betriebsgruppe ver.di FU war keine Schmähkritik. Vielmehr handelte es sich um einen Meinungsäußerung mit wahrem Tatsachenkern, wie das Landesarbeitsgericht feststellte.

Wahr ist, dass Ansprüche aus Tarifvertrag viel zu spät und damit tarifwidrig gezahlt wurden.

Wahr ist, dass die Reinigung in großem Umfang ausgelagert und damit schlechter bezahlt wurde als es die Tarifverträge der FU vorsehen.

Die ver.di Betriebsgruppe der FU durfte verbreiten: „Wer wie das FU-Präsidium Tarifverträge nicht einhält, bekämpft aktiv Mitbestimmung und demokratische Prozesse und sorgt so für politischen Verdruss.“

Die ver.di Betriebsgruppe der FU durfte verbreiten: „Im Ergebnis fördert auch die FU damit den Rechtsruck und den Aufstieg der AfD, denen gewerkschafftliche Organisierung ebenfalls ein Dorn im Auge ist.“

Eine Abmahnung ist arbeitsrechtlich die Vorstufe zur Kündigung. Diese Abmahung ist nun vom Tisch.

Im Kern geht es um die sehr wichtige Frage, was eigentlich dazu führt, dass die AfD immer stärker wird. Wenn dazu nicht einmal mehr öffentlich Stellung genommen werden darf, wie soll dann die AfD wirksam bekämpft werden? Daher war der Ausgang dieses Rechtsstreits so wichtig.

Lukas S. zur Jungen Welt: „Wir wollen auch antirassistisch wirken.“[1]

Die Meinungsfreiheit konnte verteidigt werden. Herzlichen Glückwunsch!

Zum gesamten Hergang dieses Rechtsstreits hier lesen

Fotoimpressionen 1. Mai 2025 – DGB-Demozug.

Inhaltsverzeichnis


Fotoserie Demo-Zug 2025.


Video des Demozuges kurz vor dem Roten Rathaus in Berlin

02:44 um unsere Demokratie kämpfen -wir lassen uns nicht spalten
10:08 Eingliederung der CFM – wie es der Berliner Senat vor Jahren versprochen hat
11:50 Kampf gegen Faschismus
13:32 massive Einschränkung des Streikrechts
18:01 Hoch die Internationale Solidarität
18:43 alle Zusammen gegen den Faschismus
rec: ingmue1957, 01.05.2025.


Fotos vom 1.Mai in Istanbul.

Diese Fotos wurden uns von Duygu gesendet. Anmerkungen, von Duygu zu den Fotos mit der entsprechenden Nummer stehen direkt unter der Fotogalerie.


Bild: 2 und 3

Die zwei jungen Männer mit grünen Westen sind „Müll Sammler“. In der Türkei werden Mülltonnen nämlich auf der Straße gestellt. Die „Müll Sammler“ sammeln Plastik, Metall und Papier – also Wertstoffe.

Diese Arbeiterinnen sind die Verkörperung von Prekarität. Es gibt auch Flüchtlinge unter ihnen. Sie halten auf dem Bild 3 Palästina Flaggen der Volksfront zur Befreiung Palästinas mit Leila Khaleds Foto in der Mitte. Es gibt auch eine besorgniserregende Menge „Kinder-Arbeiter“ unter ihnen.

Sie versuchen als „Recycling Arbeiter“ anerkannt zu werden. Aber dann müssen sie als Freiberufliche arbeiten und das bereits geringe Geld, das sie mit vielen Schwierigkeiten durch das Sammeln schaffen, für die Kosten als Freiberufliche ausgeben. Wenn nicht freiberuflich, dann müssen sie von der Stadtverwaltung angestellt werden, weil Recycling in der Regel zu deren Aufgaben gehört. Dies würde dann aber eine Beschränkung der Zahl der Beschäftigten bedeuten. Nur eine geringe Zahlen von ihnen würde angestellt werden und der Rest der Sammler würde entweder arbeitslos oder „illegal“… Es gibt aus all diesen Gründen keine Möglichkeit, sich in einer Gewerkschaft zu organisieren, da sie keine anerkannte Arbeitsgruppe sind… So eine Verlogenheit…

In dem Plakat Bild 2 steht: “ Unser Kampf ist dafür, uns vom Müll zu befreien, und euch davor zu bewahren, in den Müll zu fallen.“  Müll ist hier ironisch gemeint. Das Plakat von den Müllsammlern ist so unterschrieben: Recycling-Arbeiterverein


Bild: 4 und 5

Auf den gelben Transparenten: Die politische Zeitschrift „Kaldıraç“ und: Revolution, Organisation, Widerstand.


Bild: 6

Auf dem violetten Transparent der kurdischen Partei (DEM PARTEI und demokratischer Volkskongress) steht auf Kurdisch und Türkisch:
Yaşasın 1 Mayıs / Es lebe der 1. Mai

Und: Emeğin özgürlüğü ve demokratik toplum için: Für die Freiheit der Arbeit und die demokratische Gesellschaft.


Bild: 7

Die Mütter hinter dem schwarzen Transparent nennen wir die „Friedensmütter“. Die Initiative „Friedensmütter“ wurde 1999 gegründet, die meisten Mitglieder der Initiative sind Mütter, deren Kinder entweder in den Bergen, in Gefängnissen waren oder im Krieg ihr Leben verloren hatten.“ [1]https://german.wikibrief.org/wiki/Peace_Mothers [2]https://anfdeutsch.com/aktuelles/widerstand-bis-zum-frieden-38830

Auf dem Plakat: „Wir werden den Krieg nicht zulassen“

Dieses Transaprent ist von der Initiative der Friedensmütter unterschrieben. „Die Mütter des Friedens schlossen sich 1996 zusammen, um eine friedliche Lösung des Kurdenproblems zu fordern, und ihr Marsch nach Ankara im Jahr 1999 mit ihren weißen Kopftüchern und Rosen wurde zu einer ihrer populärsten Demonstrationen.“

Müyesser Güneş wurde 2005 von den Friedensmüttern für ihre Kampagne „1000 Frauen für den Frieden“ für den Friedensnobelpreis nominiert.“


Bild: 8

Auf dem kleinen gelben Plakat steht: „3/4 dieses Plakats ist Steuer“


Bild: 9

Auf demm Bild mit großem weiß-roten Plakat steht: Bahçeşehir Canlar Cemevi. Das ist der Name eines Cemevis, was die Moschee für Alewiten ist. Das ist natürlich keine Moschee aber Cemevi ist der Begriff für diese alewitischen religiösen Sammlung-Zentren. Es gibt auf’m Plakat keine Botschaft.


Bild: 10

Reporter im Gespräch mit „DEM“ Ko-Vorsitzenderin Tülay Hatimoğulları und Ehemaliger Ko-Vorsitzender Sezai Temelli (Bei DEM Partei gibt’s immer zwei Vorsitzenden wegen Geschlecht-Gleichheit).


Bild: 11

Die Plakate mit Engels und Marx sind von der BDSP, Bağımsız Devrimci Sınıf Platformu / Unabhängige revolutionäre Klassenplattform


Dieser Beitrag, von Ingo Müller und Benedikt Hopmann erschien zuerst am 1. Mai 2025 auf der Webseite: 
Beitragsbild: Ingo Müller

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