Die Protestaktionen gegen die Normalisierung des Neofaschismus und seiner neuen Rolle als bündnisfähiger Kraft für das konservative Parteienspektrum auch in Deutschland reißen nicht ab. Auch heute gab es eine phantasievolle und stattliche Demonstration, diesmal organisiert von der Hedonistischen Internationale. Die Fans des schönen Lebens wollen „ein selbstbestimmtes Leben“ und „Freiheit und Genuss für alle“ – unvereinbar mit „Arbeitszwang und Ausbeutung“. Rassismus ist ihnen ein Greul. Sie haben deshalb am Sonntag zu einem „Löschzug der freiwilligen Feuerwehr der Demokratie“ aufgerufen. Diesem Zug bin ich auf dem Nachhauseweg von einer monatlich vor dem Brandenburger Tor stattfindenden Mahnwache für das weltweite Verbot der Atomwaffen begegnet. Dies hat meine Stimmung sofort aufgehellt. Es macht einfach Mut zu sehen, dass noch nicht alle in Schockstarre versinken, angesichts der Zukunft, die das herrschende Deutschland dem großen Rest immer unverhohlener präsentiert: Krieg und Klimakollaps, blühender Rassismus und autoritärer Staatsumbau. Der Widerstandsgeist, der in dieser Stadt eine gute Tradition vorzuweisen hat, ist nicht ausrottbar. Je mehr sich regt, um so erfreulicher für alle.
Bilder: Jochen Gester



In ihrer Presseerklärung schreiben die Veranstalter:innen:
„Dem ehrlosen und brandgefährlichen Verhalten von Friedrich Merz und den Brandstiftern von BSW, FDP und CDU, werden wir mit ehrenamtlichen Rettungskräften entschieden entgegen treten. Sie zündeln, wir löschen“ sagt Hauptbrandmeisterin Clara Feuerbach. „Es besteht Gefahr im Verzug, daher werden jetzt wirklich alle gebraucht: Egal ob Profi oder Neuling, alle die einen Feuerlöscher halten können oder noch nen Eimer Wasser zur Hand haben“, so Feuerbach weiter. „Kommt alle und bittet Eure Freund:innen um Amtshilfe!“
„Wir werden unter dem Einsatz von schwerem Gerät, wie etwa Subwoovern und anderen Soundsystemen erproben, ob wir das Feuer, das Merz an die Demokratie gelegt hat, wieder ausbassen können“, ergänzt ihre Kollegin Oberlöschmeisterin Luise Flamm. „Ein kleiner Pulverlöscher, ne Löschdecke, gibt´s alles für nen Zehner im Baumarkt. Es geht jetzt um alles für die Demokratie! Es braucht nicht viel, wenn ich das kann, könnt ihr das auch. Wir sehen uns am Sonntag“, sagt Brandmeisteranwärter Fritz Stulle.
„Die Gefahr eines rechtspopulistischen Flächenbrands besteht nicht nur im Durchbrechen der Brandmauer gegenüber der AfD. Vielmehr sind es die rassistisch geprägten Anträge selbst, mit denen die CDU Feuer ans Grundgesetz legt. Die Vorschläge der CDU unter Merz sind unvereinbar mit dem verfassungsgemäßen Grundrecht auf Asyl. Die CDU-Vorstöße sind jedoch nicht nur verfassungswidrig, sie sind ihrem Charakter nach verfassungsfeindlich“, analysiert Brandforensikerin Gunda Gluth.
SIe zündeln – wir löschen.“
Wir danken für den Einsatz und wünschen der „freiwilligen Feuerwehr“ viel Erfolg.
Mehr zur Hedonistischen Internationale hier:
https://worldcongress.hedonist-international.org/?page_id=755&lang=de