Rechtes Geheimtreffen aufgedeckt

Bild: Aktion des Zentrums für Politische Schönheit. Hintergrund: Björn Höcke hatte vor seinem Aufstieg als AFD-Führer unter dem Pseudonym Landolf Ladig in Medien der NPD und ihres Umfelds sein Weltbild mit eindeutiger NS-Verherrlichung verbreitet. Offensichtlich fürchtete er um seine Beamtenpensionen. Diese Identität hat der Journalist Andreas Kemper aufgedeckt. (1)

Einige bedeutende Angehörige der Familie der extremen Rechten, die in Deutschland von terroristischen Netzwerken über die biedere Frau Weidel bis hinein in die CDU reicht, haben sich also hier in einem Landhotel am Lehnitzsee versammelt, um darüber zu beraten, wie sie in ihrem „Masterplan“ vorankommen können Deutschland „rasserein“ zu machen. Unwillkürlich denkt man an die Wannseekonferenz der Nazis, auch wenn die neuen Nazis den Teil der Bevölkerung, den sie gerne loswerden wollen, noch nicht in den Tod zu schicken gedenken. Auch der von vielen in der Höcke-Truppe bewunderten NS-Staat hatte damals zuerst einen sog. Madagaska-Plan, der als unfreiwillige neue Heimstatt der Juden ausersehen war. Nun also der „Musterstaat in Nordafrika“. Es ist klar, dass solche Pläne einen offenen Verfasssungsbruch darstellen, da keine Regierung Bürgerinnen oder Bürgern die Staatsangehörigkeit entziehen und sie des Landes verweisen kann. Das geht nur durch eine Art Notstandsregime, auf das die rechte Szene immer fieberhafter hinarbeitet und dessen soziale Basis sie durch die zunehmende Unzufriedenheit von Teilen der Bevölkerung mit der Regierungspolitik gestärkt sieht. Gemäß ihren historischen Vorgängern sucht sie dafür eine parlamentarische Mehrheit, die nur möglich ist, wenn vorher die sog. Brandmauer der Parteien der sog. bürgerlichen Mitte eingerissen wird. Daran wird fieberhaft gearbeitet. Bis dahin soll offensichtlich mit geeigneten Mitteln der nötige Ausreisedruck erzeugt werden. Was kommt also als Nächstes? NSU 3.0? Ein migrationsfreies Thüringen mit völkischem Ordnungsdienst? Der Verfassungsstaat wirkt ratlos. NPD nicht verboten, weil zu unbedeutend. AFD nicht mehr zu verbieten, weil zu stark? Oder nur wünschbar, wenn gleichzeitig linke Organisationen mitverboten werden können“ Und die entscheidende Frage: Wie bauen wir Barrieren auf, der rechten Szene die gesellschaftliche Basis zu entziehen? (Jochen Gester)

AfDler planen mit Neonazis Vertreibung von Millionen Menschen aus Deutschland

AfD-Politiker trafen sich laut »Correctiv« mit Neonazis und Geldgebern, um eine Strategie zur »Remigration« von Ausländern und deutschen Staatsbürgern zu entwickeln.

Pauline Jäckels

In einem Hotel bei Potsdam sollen sich im November einflussreiche AfD-Politiker mit Neonazis und potenziellen Geldgebern aus der Wirtschaft getroffen haben, um dort eine gemeinsame Strategie für die »Remigration« von Millionen von Ausländern und deutschen Staatsbürgern aus Deutschland zu entwickeln. Das geht aus einer Investigativrecherche von »Correctiv« hervor.

Bei dem Geheimtreffen seien etwa der persönliche Referent der AfD-Chefin Alice Weidel, Roland Hartwig, der österreichische Rechtsextremist Martin Sellner und auch zwei CDU-Mitglieder der Werteunion zugegen gewesen. Eingeladen zu der Zusammenkunft hätten unter anderen der ehemalige Mitbesitzer der Bäckerei-Kette »Backwerk«, Hans Christian Limmer, heute einer der Eigner der Burgerkette »Hans im Glück«.

In einem Einladungsbrief für das Treffen, der »Correctiv« vorliegt, heißt es, bei der Veranstaltung werde ein »Strategiekonzept im Sinne eines Masterplans« vorgestellt. Für die Teilnahme werde eine »Mindestspende von 5000 Euro« erhoben. Diese solle deutlich machen, dass »die Sammlung von Unterstützungsmitteln eine Kernaufgabe unserer Runde ist«, heißt es in dem von Limmer und dem Rechtsextemen Gernot Mörig unterschriebenen Brief.

Im Zentrum der Zusammenkunft stand laut »Correctiv« ein rechtsextremes Konzept, das die AfD offiziell von sich weist: die Vertreibung auch von deutschen Staatsbürgern mit Zuwanderungsgeschichte. Das beträfe Millionen von Menschen.

Mehrere Quellen gaben gegenüber »Correctiv«-Reportern die Aussagen aus der Konferenz glaubhaft wieder, heißt es in dem Bericht. Die Teilnehmer sollen beim Treffen erklärt haben, wie sie diese Strategie umsetzen wollen: Über den Erlass »maßgeschneiderter Gesetze« solle ein »hoher Anpassungsdruck« auf Menschen mit Zuwanderungsgeschichte erzeugt werden. Mit Hilfe eines »Musterstaates« in Nordafrika, in dem bis zu zwei Millionen Menschen leben könnten, wolle man die Leute umsiedeln. Auch Menschen, die sich in Deutschland für Geflüchtete einsetzen, könnten dorthin, habe Sellner erläutert.

Die anwesenden AfD-Politiker hätten sich laut »Correctiv« mit dem Konzept einverstanden gezeigt. Die AfD-Bundestagsabgeordnete Gerrit Huy soll etwa gesagt haben, sie verfolge as skizzierte Ziel schon länger und habe bei ihrem Parteieintritt selbst schon ein »Remigrationskonzept mitgebracht«.

Erstveröffentlicht im nd v. 11.1. 2024
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1179103.correctiv-masterplan-rassisten-planen-massenvertreibung.html

Wir danken für das Publikationsrecht.

Zur Recherche des correctiv-Netzwerks:
https://www.ardmediathek.de/video/br24/correctiv-chefredakteur-justus-von-daniels-zum-geheimtreffen-von-afd-politikern-und-nazis/br-fernsehen/Y3JpZDovL2JyLmRlL3ZpZGVvL2UzYjU0YmMyLTZmY2ItNDg2NS04NmVkLWY0MTczZWNkZjYwYQ

Veranstaltung des Berliner Ensembles:
https://r.newsletter.berliner-ensemble.de/mk/mr/sh/7nVTPdZCTJDXOxmkVXQzBVeiFQPIOx7/9u1mrLXDlCVN


Zu Landolf Ladig:
(1) https://www.youtube.com/watch?v=5r1bzvO4E6k
https://andreaskemper.org/2016/01/09/landolf-ladig-ns-verherrlicher/
https://politicalbeauty.de/landolf/

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