Es begann mit einer Petition, die von der Koordination “November 1918 – Die unvollendete Revolution” in Gang gesetzt wurde. Die Koordination schlug den Gewerkschaften vor, alle Beschäftigten zu einer 10 minütigen Arbeitsniederlegung aufzurufen: Am Tag der Trauerfeier für die Ermordeten, Mittwoch dem 4. März 2020, um 10 Minuten vor 12:00 Uhr – als ein Zeichen gegen rechte Gewalt und gegen diejenigen, die dieser Gewalt den Boden bereiten. Diese Petition wurde von insgesamt 150 Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern unterstützt, der DGB davon auf direktem Wege in Kenntnis gesetzt und in einem Interview mit der Jungen Welt wurden Fragen zu der Petition beantwortet. Auch die “Föderation demokratischer Arbeitervereine” (DIDF) begrüßte und unterstützte die Aufrufe zu betrieblichen Gedenkminuten: *Solidarität statt Spaltung – Kein weiteres Opfer mehr!*.

Obwohl die Zahl der Unterzeichnenden nicht sehr hoch war, zeigte diese Petition doch eine erhebliche Wirkung. Von immer mehr gewerkschaftlichen Gliederungen und von einigen Gewerkschaften insgesamt wurde zu Gedenkminuten am Tag der Trauerfeier aufgerufen [1]siehe auch labournet: … Continue reading. Als ein Beispiel sei der Aufruf der Berliner Verwaltungsstelle genannt, der die Arbeitsniederlegung nicht von der Zustimmung der Arbeitgeber abhängig macht.
In vielen Unternehmen legten die Beschäftigten am 4. März 2020 die Arbeit nieder, in großen Betrieben der Autoindustrie, bei Daimler in Sindelfingen, Bremen, Berlin usw., bei VW in Kassel, bei Opel in Rüsselsheim, im Stahlwerk ArcelorMittal in Bremen, aber auch in kleineren Betrieben wie der AWO Refugium Freudstraße in Berlin Mitte und im Botanischen Garten an der Freien Universität in Berlin.

Häufig riefen Betriebsräte gemeinsam mit den Betriebsleitern zu den Gedenkminuten auf. Es ist jedoch sehr wichtig, dass deutlich wird, dass die Initiative von den Interessenvertretungen der Beschäftigten ausging. Sie haben das durch gesetzt. Die Kundgebungen aus diesem Anlass müssen das widerspiegeln und von den Reden der Interessenvertretungen der Beschäftigten geprägt sein, vor allem von ihren Gewerkschaften. Zum Teil waren die Aufrufe der Gewerkschaften oder ihrer Gliederungen so kurzfristig, dass sie kaum noch befolgt werden konnten. Das sollte in Zukunft besser gemacht werden. Denn es ist leider zu befürchten, dass wieder von Rechten gemordet wird. In den Gewerkschaften sollten Beschlüsse gefasst werden, dass in Zukunft rasch reagiert und umfassend mobilisiert wird. Die Antwort auf dieses Morden muss aus den Betrieben und Büros kommen.
Diese Arbeitsniederlegung hat gezeigt, dass sich die Beschäftigten in solchen wichtigen Fragen nicht den Mund verbieten lassen. Die wichtige Erfahrung: Es geht. Es waren ganz sicher Zehntausende, die an diesem Tag aus Protest gegen die Morde in Hanau und ihre Wegbereiter die Arbeit niederlegten.
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siehe auch: Ver.di FU „Gedenkminuten für die Ermordeten in Hanau“
Weitere Infos:
Gedenken an das Attentat – Das große Leid der Familie Hashemi aus Hanau
Gedenkstätte auf dem Hauptfriedhof in Hanau
Erinnerung und Mahnung – Digitales Denkmal
Terror von Hanau: Erinnerung an Morde bleibt umkämpft
Kein Ort der Stille,WARUM DAS MAHNMAL FÜR DIE ERMORDETEN VON HANAU STÖREN MUSS
References
| ↑1 | siehe auch labournet: https://www.labournet.de/interventionen/antifa/antifa-ini/petition-erklaerung-zu-den-morden-in-hanau-und-aufruf-an-die-gewerkschaften-zu-einer-zehn-minuetigen-arbeitsniederlegung/#aufrufe |
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