Buch „Markt zerfrisst Gesundheitswesen!“

Klaus Dallmer interviewt Aktivist:innen und gewerkschaftliche Repräsentant:innen

Zum Weiterbohren empfohlen

»Wer die hier versammelten Interviews liest, wird verstehen, wo der Sachverstand des Gesundheitswesens wirklich sitzt.« (S. 5) So eröffnet Klaus Dallmer seinen Gesprächsband »Markt zerfrisst Gesundheitswesen! Stimmen aus einem zornigen Bereich«, erschienen im Verlag Die Buchmacherei. Was von ihm als Kompliment an seine 17 GesprächspartnerInnen ebenso gedacht ist wie als Spitze gegen abgehobenes Expertentum, kann auch als treffendes Urteil über sein Buch gelten. Dallmer hat im Juni und Juli dieses Jahres mit Leuten geredet, die sich für einen Systemwechsel in Krankenhäusern, Psychiatrien und Altenpflege engagieren: Weg vom Primat der Gewinn- und Verlustrechnungen, hin zu einem Gesundheitswesen, dass als unerlässlicher Bestandteil gesellschaftlicher Daseinsvorsorge organisiert ist. Die meisten Interviewten sind als Pflegekräfte oder MTAs in verschiedenen Häusern tätig. Vertreten sind die Unikliniken, die als Hochburgen des Kampfes um Personalbemessung bekannt geworden sind: Schleswig-Holstein, Jena, Düsseldorf und Essen sowie die Berliner Charité. Zwei Kolleginnen aus Berlin arbeiten bei Vivantes, außerdem kommt je eine aus dem psychiatrischen und aus dem Altenpflegebereich zu Wort. Ergänzt werden die Stimmen aus der Pflege durch Mitglieder des Vereins demokratischer Ärztinnen und Ärzte bzw. des Bündnisses »Krankenhaus statt Fabrik« und hauptamtliche ver.di-Leute. Wer an den Auseinandersetzungen in letzter Zeit näher dran war, wird einige bekannte Namen entdecken.
Einhellig wird der Ökonomisierungsdruck zurückgewiesen, werden die Finanzierung nach Fallpauschalen und die Privatisierung von Einrichtungen abgelehnt. In diesen Forderungen und den allgemeiner gehaltenen Aussagen zu den Entwicklungen der Krankenhausökonomie hätte manche Wiederholung vielleicht durch strengere redaktionelle Eingriffe kürzer gehalten werden können.
Interessant sind die Beiträge aber wegen ihres Detailreichtums. Der Wandel betrieblicher Abläufe, Auswirkungen des Drucks auf Behandlungsqualität wie auf die Psyche der Arbeitenden, sachkundige Kommentare zu Fehlentscheidungen und Alternativen auf kommunal-, landes- und bundespolitischer Ebene und nicht zuletzt Erfahrungen mit unterschiedlichen Mobilisierungsansätzen und innergewerkschaftlichen Konflikten kommen zur Sprache.
So wenig die Schilderungen aus dem medizinischen Alltag geeignet sind, das Zutrauen ins deutsche Krankenhauswesen zu stärken, so sehr ist das Buch in seiner politischen Botschaft ermutigend. Wer sich einen Systemwechsel im Gesundheitswesen vornimmt, hat ein dickes Brett zu bohren, aber die Löcher sind schon nicht mehr zu übersehen. Und diejenigen, denen diese Löcher zu verdanken sind, lassen keinen Zweifel daran, dass sie weitermachen werden.
(StS)

Quelle: „express – Zeitung füpr sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit“ Nr. 22/2020
Wir danken für die Abdruckgenehmigung.
Bezug des Buches hier: https://diebuchmacherei.de/produkt/martkt-zerfrisst-gesundheitswesen/

IG Metall Berlin lehnt Zerschlagung der S-Bahn ab!

Die Intiativen des AK internationalismus IGM Berlin sind auf fruchtbaren Boden gefallen !

Jetzt geht auch die gesamte IGM Berlin offiziell gegen den Ausverkauf des öffentlichen Nahverkehrs und die Zerschlagung der Berliner S-Bahn in Stellung. Es muss jetzt noch mehr zum branchenübergreifenden Schulterschluss zwischen den Gewerkschaften kommen . Schon jetzt wird es einsamer um die grüne Verkerhrssenatorin. Hier der Artikel mit der Stellungnahme der IGM Berlin:

https://www.igmetall-berlin.de/aktuelles/meldung/ig-metall-berlin-lehnt-zerschlagung-der-s-bahn-ab/?fbclid=IwAR1hXh-bBydy2Av_tJieeTyBya31af4CImGro0WTE5Ha8DYyTGoBeVQNHRM

Veranstaltung „Stopp die Zerschlagung der S-Bahn“

Eine Veranstaltung des Bündnisses ›Eine S-Bahn für Alle‹, unter Beteiligung des AK internationalismus IGM Berlin

Mittwoch, 25. November 2020 | 19:00 Uhr, Ort: Regenbogenkino, Lausitzerstraße 22, 10999 Berlin

Bis jetzt ist die S-Bahn noch zu hundert Prozent in der Hand der Deutschen Bahn, also in staatlichem Eigentum. Doch vor wenigen Monaten wurden zwei Teilnetze – das sind zwei Drittel der gesamten S-Bahn – europaweit ausgeschrieben. Das heißt: Privaten Unter-nehmen wird die Tür für den Betrieb der S-Bahn und die Instandhaltung der Fahrzeuge geöffnet. Dabei kann nicht nur für den S-Bahn Betrieb auf jedem der beiden Teilnetze ein anderes Privat-Unternehmen den Zuschlag bekommen, auch die Instandhaltung der Fahrzeuge für die beiden Teilnetze kann an zwei verschiedene Privatunternehmen vergeben werden. Das bedeutet die Zerschlagung und Privatisierung der S-Bahn.

Die Berliner haben in den vergangenen Jahren mit Privatisierungen nur schlechte Er-fahrungen gemacht. Das Wasser wurde privatisiert und musste dann – nach dem erfolgreichen Volksentscheid – für viel Geld wieder zurückgekauft werden. Tausende Wohnungen, die einmal der Stadt gehört haben, wurden ebenfalls verkauft. Jetzt gibt es die Kampagne „Deutsche Wohnen & Co enteignen!“, mit der ebenfalls viele Häuser, die ehemals in städtischer Hand gewesen waren, in öffentliche Hand zurückkehren sollen. Wir wollen nicht, dass ein drittes Mal wiederholt wird, was zwei Mal komplett in ein Desaster geführt hat. Diese Veranstaltung findet im Rahmen der Erinnerung an den 9. November 1918 statt. Dieser Tag war nicht nur die Geburtsstunde der Republik, sondern es kämpften auch Hunderttausende für die Überführung von großem Kapital in Gemeineigentum. Heute geht es auch darum, das, was in öffentlichem Eigentum ist, gegen die Privatisierung zu verteidigen oder , wie auf dem Wohnungsmarkt, zurück zu erobern .

Das ist das Ziel des Bündnisses „Eine S-Bahn für Alle“: Die Zerschlagung und Privatiserung der S-Bahn zu verhindern! Die Ausschreibung umfasst ein Volumen von 8 Milliarden Euro. Ein Abbruch der Ausschreibung ist möglich.

Wir vom AK Internationalismus IGM Berlin treten grundsätzlich für einen starken ÖPNV aus einem Guss unter kommunaler Verwaltung ein. Das liegt auch voll im Interesse unserer IGM Kollegen. Das nützt der dringend notwendigen Verkehrswende und dem Klima . Das erhält und schafft qualifizierte Arbeitsplätze in der Region. Und als Fahrgäste wollen wir pünktlich , sicher, kostengünstig und stessfrei jederzeit zum Ziel kommen. Da ist die vom Senat eingeleitete S-Bahn Privatisierung auf ganzer Linie kontraproduktiv !

Hier der Flyer zur Veranstaltung des Bündnisses zum runter laden :2020 11 25_S-Bahn_fuer_Alle_FlyerHerunterladen

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