„Erntehelfer“ nannten die USA das tödliche Gift, dass sie zehn Jahre lang über ganz Vietnam versprühten. Ganz so wie sie der Atombombe über Hiroshima den „niedlichen“ Namen „little boy“ gaben. Beide Ereignisse eine humane und ökologische Katastrophe. Die Folgen spüren die Menschen auch heute nach vielen Jahrzehnten noch. Bezüglich Zynismus und Verharmlosung ihrer Kriegsmaschinerie waren und bleiben die USA unschlagbar. (Peter Vlatten)
Tödliche „Erntehelfer“
Ein Beitrag von Cathrin Carras, Vietnam 9.August 2023
Am Anfang fielen die Blaetter von den Baeumen. Reispflanzungen gingen ein, der Dschungel verdorrte. Spaeter starben die Menschen. Vor 62 Jahren, am 10. August 1961, begannen die US-Streitkraefte in Vietnam mit der Operation, die den zynischen Namen Ranch Hand (Erntehelfer) trug, der großflaechigen Verspruehung von dioxinverseuchten Entlaubungsmitteln.. Die Rueckzugswege der Nationalen Befreiungsfront sollten auf diese Art fuer amerikanische Luftangriffe offengelegt, den Reisbauern die oekonomische Grundlage entzogen werden. Seit 2009 wird der 10. August in Vietnam als Orange Day begangen. Kein Feier-, sondern ein Gedenktag fuer die Opfer.
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Zehn Jahre dauerte der militaerisch-chemische Grossfeldversuch am lebenden Objekt. Nach zehn Jahren hatten die Vereinigten Staaten in 9.495 dokumentierten Einsaetzen rund 90 Millionen Liter Agent Orange versprueht, drei Millionen Hektar Regenwald und Reisfelder vernichtet sowie 26.000 Doerfer verseucht. Fuenf Millionen Vietnamesen kamen mit Agent Orange in Beruehrung. Drei Millionen von ihnen erkrankten in der einen oder anderen Form. Auch heute, mehr als 50 Jahre nach Ende des Agent-Orange-Einsatzes, leiden und sterben Menschen an den Langzeitfolgen. Neugeborene mit deformierten Schaedeln, ohne Augen und Nase, mit fehlenden oder missgebildeten Organen, junge Frauen um die 20 mit vom Krebs zerfressenen Gebaermuettern, Kriegsveteranen und einfache vietnamesische Bauern, die – oft Jahre nach dem Kontakt mit Agent Orange – an boesartigen Tumoren sterben. Seit Ende des Krieges wurden und werden, auch heute noch in der dritten Nachkriegsgeneration, mehr als 150.000 Kinder mit Missbildungen geboren.
erschienen auf FB, 9.8.2023, wir danken für die Publikationsrechte
Foto Titelbild Cathrin Carras
Aktuell Putsch in Niger - Krieg um Afrika